Montag, 6. Februar 2023

Clio Reparatur und Panne nach Feierabend

 

Manche Autos haben offensichtlich die Eigenschaft sich monatelang gar nicht in die Garage zu verirren weil sie zuverlässig funktionieren und dann, wenn sie wegen irgend einer Kleinigkeit doch mal da waren, kommen sie plötzlich auf den Geschmack und kommen gar nicht mehr weg von hier. Der graue Clio (Kobold 2.0) spielt Drama-Queen auf Rädern quasi. Aber es reicht nicht ständig in der Garage zu stehen, nein ab und zu brauchen wir ein bisschen frische Luft und müssen auch draußen auf der Straße Reparaturen durchführen. 

 


Bei der letzten Hauptuntersuchung wurden die rissigen Manschetten vom Lenkgetriebe moniert. Darum sollten wir uns bessser früher als später kümmern damit kein Dreck rein kommt und Folgeschäden verursacht. Immerhin kommt man gut an alles dran und die Ersatzteile kosten auch kein Vermögen. Alles was wir tun müssen, ist den Clio aufzubocken, die Vorderräder abzuschrauben und die äußeren Spurstangenköpfe lösen. Letzteres sollte mit Bedacht erfolgen damit die Einstellung der Spur exakt so wiederhergestellt werden kann. Wir haben mit einer Feile eine Kerbe ins Gewinde hinter der ontermutter gemacht so das wir genau sehen könenn wor sie gesessen hat. Den Konussitz vom Spurstangenkopf lösen wir ganz pragmatisch mit einigen festen Hammerschlägen gegen die Seite vom Achsschenkel. Anschließend kann der Faltenbalg losgeschnitten und die Reste von den Lenkstange abgepult werden. 

 

 

Um die Montage vom neuen Balg zu erleichtern kommt reichlich WD40 zum Einsatz. Damit rutsch das Gummi deutlich besser über die Spurstange bis an seinen Platz. Nur das ewige Gefummel bis die Manschette über das Gehäuse vom Lenkgetriebe flutscht bleibt uns auch damit nicht erspart. Immerhin können wir, im Gegensatz zum letzten Mal, auf der Hebebühne deutlich bequemer arbeiten. Sobald alles richtig sitzt kann der Balg mit Kabelbindern gesichert und der Spurstangenkopf wieder exakt an seinen alte Position gebracht werden. Die Kontermutter auf der Spurstange bekommt 50 Nm und die Mutter vom Spurtangenkopf 40Nm und Schraubensicherungskleber. 

 


Wo der Wagen schon mal gerade auf angenehmer Arbeitshöhe steht wollen wir noch ein Teil einbauen das tatsächlich seit über einem Jahr im Regal liegt und auf seinen Auftritt wartet; ein PU Auspuffhalter für den Endschalldämpfer. Damit soll die lausige originale Gummihalterung ersetzt werden. Wobei der Metallrahmen weiterverwendet werden muss. Mit einer Kombination aus Schraubzwingen, Schraubstock, Rohrzangen und dem dicken Hammer gelingt es uns den Polyurethanklotz in sein neues Zuhause zu treiben. Der restliche Einbau am Auto ist dann ein echtes Kinderspiel. Wir wollen gar nicht wissen wie gut sich der Halter montieren ließe wenn keine passgenaue originale Auspuffanlage montiert wäre. (Genau darum haben wir damals auch den alten Endschalldämpfer mühsam wieder zusammengeflickt) Jetzt bewegt sich der Auspuff keinen Milimeter mehr als nötig und alles bleibt genau da hängen wo es hingehört. 

 

 

Frei nach dem Motto wo wir schon mal dabei sind, machen wir jetzt auch gleich noch einen Motorölwechsel. Der hätte auch ein paar Wochen später stattfinden können, aber jetzt sind wir einmal dran und haben ohnehin alle Teile zur Hand. Während der Spezialpassatfahrer sich mit dem Auspuffhalter rumärgert lassen wir das Motoröl ablaufen und tauschen den Ölfilter aus. Sobald der Clio wieder ein ganzes Stück tiefer auf der Bühne hängt können wir neues Öl auffüllen und den Clio aus der Garage entlassen. Planmäßig dürfte der kleine Franzose erst wieder um Ostern herum für seinen Sommerreifenwechsel hier auftauchen. Unplanmäßig klingeld an einem Donnerstag Abend kurz nach 18h das Telefon. Der Clio steht auf dem Mitarbeiterparkplatz und bewegt sich nicht mehr. 

 

 

Aus seiner Parklücke rückwärts raus bis auf die Fahrspur ging es noch aber dann ist plötzlich irgendwas kaputt gegangen. Wir vermuten zunächst eine eingefrorene Handbremse, darum packen wir einen Wagenheber, Vorschlaghammer und Werkzeugkiste ein. Normalerweise genügt es ein paar Mal gegen die Trommel und das Ankerblech zu klopfen damit sich alles wieder löst. Leider klappt das heute nicht. Darum demontieren wir jetzt auch noch die Verkleidung vom Handbremshebel (zwei TX20 Schrauben) um das Handbremsseil dort komplett zu lösen. (Manchmal friert auch das Seil in seiner Hülle fest, dann hilft es das Seil zu lösen und mit einer Zange zu ziehen und zu drücken bis es wieder locker ist). Auch das brachte uns keinen Erfolg. Da es mittlerweile kalt, dunkel und spät am Abend war, beschlossen wir einen taktischen Rückzug um am nächsten Tag wiederzukommen. 

 


Der neue Plan sah so aus die Bremstrommel abzunehmen um einen Blick ins Innere zu werfen. Leider ging das nicht da die Bremse so fest saß das sich die Trommel keinen Millimeter bewegen ließ. Darum blieb uns keine andere Wahl als die beiden Halteschrauben vom Radbremszylinder (SW10) zu lösen und selbigen ins Innere der Trommel zu drücken. So haben die Beläge keinen Halt mehr und klappen von der Lauffläche weg. So ist die Trommel frei und kann abgezogen werden. Beim abnehmen der Trommel fiel uns gleich ein ziemlich lädierter Bremsbelag entgegen. Offensichtlich war er vom Träger abgefallen und hatte sich schön verkeilt. Die Frage ist was wir jetzt machen sollen. Entweder wir besorgen passende Ersatzteile und reparieren alles hier vor Ort oder wir bauen die Bremse soweit wieder zusammen und fahren nach Hause wo wir deutlich besser arbeiten können. Allerdings laufen wir gefahr die Bremstrommel zu ruinieren wenn der Belagträger ohne Belag direkt auf die Trommel drückt. 

 


Um unsere Chancen ein wenig zu verbessern sprühen wir alles mit reichlich WD40 ein und fahren maximal vorrausschauend nach Hause. Tatsächlich mussten wir unterwegs nur 6 Mal überhaupt auf die Bremse treten und das nur für Stopschilder und rote Ampeln. So hat die Trommel keinen Schaden davongetragen und wir brauchen nur neue Beläge und Federn. Aber wo wir schon mal dabei sind (unser neues Lieblingsmotto) sollen auch die Radbremszylinder und die Bremsflüssigeit getauscht werden. Das komplette Material liegt bei knapp 70€ inkl. neuer Zentralmutter fürs Radlager. Wenn man sich vor der Demontage ein paar Fotos macht um die vielen Federn und Klammern wieder an die richtige Stelle zu bringen ist die Trommelbremse beim Clio eigentlich eine echt dankbare Konstruktion. Solange man keine Teile verliert und alles gründlich säubert sollte nichts schief gehen. 

 


Wenn die Bremse wieder komplett ist, stellen wir sie erstmal von Hand an der kleinen Rändelmutter soweit ein das die Bremstrommel sich gerade so noch ohne Widerstand drehen lässt. Anschließend die Bremse entlüften und das Handbremsseil vorne am Hebel soweit vorspannen das die Räder sich bei der dritten Rastung nicht mehr drehen lassen. Abschließend die Radlagermutter mit 175Nm festziehen, die Nabenkappe anbringen und das Rad anschrauben. Auf der abschließenden Probefahrt funktioniert alles so wie es soll und wir sind hoffnungsvoll den Clio so schnell nicht nochmal in unserer Garage wiederzusehen. Und wenn doch, werden wir davon berichten.

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