Montag, 13. Februar 2023

Pfederdeanhänger HU und Elektrik - einmal alles Neu

 

Fast jedes Hobby ,egal ob zu Land zu Wasser oder in der Luft, erfordert ein gewisses Maß an Ausrüstung und Material. Sofern man nicht gerade Wandern oder Klettern geht, wird das Equipment vermutlich nicht in den Kofferraum eines normalen Pkw passen. Das Surfbrett oder die Skier können zur Not noch auf einem Dachgepäckträger untergebracht werden. Aber wenn es darum geht ein komplettes ausgewachsenes Equus caballus von A nach B zu bringen, kommt man nicht um einen designierten Transporter oder Pferdeanhänger herum. 

 


Sofern das Pferd nicht jedes zweite Wochenende zum Turnier oder Tierarzt gebracht werden muss, steht so ein Anhänger gerne mal mehrere Monate oder sogar Jahre irgendwo in der Ecke und wird schlicht vergessen. Das wird spätestens dann zum Problem wenn der Trailer doch mal wieder akut gebraucht wird und nicht einsatzbereit ist. Von der seit einem Jahr überfälligen Hauptuntersuchung, die rissigen Reifen die schon alt genug sind um Alkohol zu kaufen, die festgegammelte Bremsanlage und die zerstörte Beleuchtung. Fast jede Baugruppe an diesem Anhänger ist hilfsbedürftig. Immerhin ist die Aluminiumkarosserie, das verzinkte Chassis, das GFK Dach und der Holzboden noch in gutem Zustand. Für uns heißt das es lohnt sich definitiv nochmal einige hundert Euro und ein paar Tage Arbeit zu investieren.

 


Ein neuer Pferdeanhänger in dieser Größe kostet schnell mal 8000€ und dafür das er vermutlich keine 10 Mal im Jahr rausgeholt werden wird, ist das einfach unverhältnismäßig viel. Und wenn wir jetzt alles in Ordnung bringen, sollte es auch erstmal wieder für ein paar Jahre halten. So machen wir uns an einem Sonntag Nachmittag auf den Weg um das gute Stück abzuholen. Im Gepäck haben wir eine Dose WD40, einen Hammer, eine Luftpumpe und magnetische Rücklichter - damit wir in der Dämmerung nicht ohne funktionierende Beleuchtung unterwegs sind. Das ist zwar keine Dauerlösung, aber immer noch einfacher als die alte Elektrik provisorisch zusammenzupfuschen. Aus dem selben Grund wollen wir die alten Leitungen und Lampen nicht weiterbenutzen, sondern von vorne bis hinten alles erneuern (bis auf ein paar separate Leuchten auf den Kotflügeln und im Innenraum). 

 

 

Immerhin können wir bei der Gelegenheit gleich auf neue Vierkammer-Rücklichter umbauen mit integrierter Nebelschlussleuchte und Rückfahrlicht und ohne noch eine weitere fliegende Leitung am Unterboden entlang zu verlegen. Letztere reißen wir erstmal raus und starten von Grund auf mit der Neuinstallation. Dazu gehören auch neue Halterungen für die Lampen - die Neuen hätten ohnehin nicht in die abgebrochenen Plastikrahmen gepasst. Unser Eigenbau besteht aus 1,5mm starkem Blech das passend zurecht geschnitten und gebogen wird so das es auf die originale Abschlusstraverse/Heckstoßstange passt. Damit nichts vibriert ist oben eine zusätzliche Abstrebung zur Seitewand angeschraubt. Für etwas mehr Sicherheit sind die neuen Leuchten knapp 2cm weit nach vorne versetzt, so stehen sie nicht hinten über und sollten beim rangieren nicht mehr als erstes in Kontakt mit irgendwelchen Hindernissen kommen. 

 

 

Das Stromkabel muss jeweils nur auf der Rückseite vom Lampengehäuse mit einem Bajonettanschluss verbunden werden. Hätte dieser Trailer keine externen Leuchten die wir mit anschließen müssen, könnten wir jetzt das neue Kabel mit RSGU Schellen und Kabelbindern am Unterboden festmachen. Da wir keine passenden Schneidverbinder für das neue Flachbandkabel zur Hand haben müssen wir alles einzeln verbinden. So haben wir noch ein bisschen was zu crimpen und mit Schrumpfschlauch zu isolieren. Achtung: unbedingt darauf achten ob die Leitungen bei allen Lampen gleich angeschlossen sind. Anderenfalls baut man sich eventuell einen Kurzschluss ein und muss anschließend mühsam den Fehler suchen. Erst nach einer erfolgreichen Funktionsprüfung verpacken wir alles sauber und gehen zum nächsten Arbeitsschritt weiter; die Bremsanlage. Alle vier Trommeln müssen neu eingestellt werden. Ausserdem ist der Handbremshebel vorne wie festgerostet. 

 


Mit einem 17mm Schlüssel drehen wir an der Einstellmutter auf dem Ankerblech bis jedes Rad sich frei dreht und leise Schleifgeräusche hörbar sind. Sobald der Handbremshebel zwei Raststufen angezogen sind lässt sich kein Rad mehr von Hand drehen. Das sollte ausreichend sein für die Hauptuntersuchung. Das andere Problem löse wir mit der Fettpresse sowie reichlich Kriechöl. Im Zweifelsfalls machen wir eine ausgiebige Testfahrt bevor wir den Pferdeanhänger zur Prüfung vorstellen können. Immerhin sind die Radlager noch gut in Schuss und verlangen vorerst keine besondere Aufmerksamkeit. Das ist einer der Vorteile von wartungsfreien Kompaktlagern -entweder sie sind heile oder nicht. Und bis sie kaputt sind brauchen wir nichts daran zu machen. 

 


Eine Sache um die wir uns definitiv jetzt kümmern müssen, sind die steinalten und echt rissigen Reifen rundherum. Bevor wir 1. die HU nicht schaffen und 2. der Anhänger einen plötzlichen Reifenschaden hat wenn es gerade überhaupt nicht passt, investieren wir lieber in vier neue Schuhe. Solange die Größe und Tragfähigkeit passt, macht es überhaut keinen Unterschied von welchem Hersteller die Reifen genau sind. Idealerweise sind sie natürlich möglichst neu, damit sie wieder eine lange Zeit im Gebrauch bleiben können. Wo wir schon mal an den Kotflügeln zur Gange sind, installieren wir noch schnell ein paar neue Unterlegkeile samt Halterung, auch die sind unerlässlich wenn wir die Hauptuntersuchung packen wollen und praktisch noch dazu wenn der Anhänger längere Zeit irgendwo parken soll und wir die Handbremse nicht benutzen wollen. 

 


Der letzte Schritt bevor wir zur HU aufbrechen und testen lassen ob wir gute Arbeit geleistet haben ist ein Besuch bei der Waschanlage um den Schmutz und Grünspahn der letzten Jahre abzuwaschen. Selbst wenn es für die Funktion keinen Unterschied macht, wollen wir doch lieber mit einem sauberen Trailer auflaufen als mit einem rollenden Biotop. Nach einer halben Stunden über die Autobahn und Landstraßen prüfen wir ob eine der Bremstrommeln deutlich wärmer als die übrigen ist. Wenn dem so ist, müssen wir nochmal die Bremse einstellen oder ein festgegammeltes Bremsseil austauschen. Heute war alles in Ordnung so das wir zur HU antreten können. Wie erhofft, schaffen wir nach der investierten Arbeitszeit die Prüfung ohne Probleme. 

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