Wenn es irgendwas gibt das wir häufiger machen als kaputte Beleuchtung an einem Anhänger oder kaputte Auspuffhalter an einem Clio zu reparieren, ist es durchgerostete Ford Sierra Karosserien zu schweißen. Damit wir keine Entzungserscheinungen kriegen, ist auch in 2023 wieder ein passender Kandidat in unserer Garage zu besuch. Ob wir wieder knapp zehn Monate an diesem Wagen verbringen werden, können wir jetzt noch nicht sagen. Erstmal müssen wir schauen wie es unterm Blech aussieht.
Die letzten beiden Sierra hatten speziell am Übergang vom Schweller zur Hinterachse ziemlich starke Rostschäden. Je nachdem wie es bei dieser roten Limousine aussieht, kommen wir nicht drumherum die Achse wieder auszubauen oder zumindest abzusenken. Wenn es irgendwie möglich ist darauf zu verzichten wollen wir das gerne tun, die Chance auf Folgeschäden bei der Demontage ist einfach ziemlich groß. Darum nehmen wir lieber einen etwas größere Aufwand an anderer Stelle in kauf. Besonders weil die restliche Technik noch sehr gut in Schuss ist und keine weitere Aufmerksamkeit bedarf.
Mit dem Auto auf der Hebebühne kann die erste Bestandsaufnahme beginnen. Wie nicht anders zu erwarten ist der Schweller links und rechts vor der Hinterachse durchgerostet. In der Vergangenheit wurden auf beiden Seiten Flicken über die Rostherde geschweißt, aber ohne die entsprechende Versiegelung hat die braune Pest einfach im verborgenen weitergefressen. Darum müssen wir dieses Mal bessere Arbeit abliefern und sämtlichen Rost rausschneiden und neues Blech einsetzen. Natürlich nützt auch das nicht viel wenn im Anschluss keine vernünftige Versiegelung von innen und aussen aufgebracht wird. Aber soweit sind wir noch gar nicht. Ansonsten fanden wir nur noch eine Durchrostund vor derm Fahrersitz-Bodenblech.
Neben der Frage ob die Hinterachse drin bleiben kann oder nicht, wollen wir nur möglichst schnell abklären ob irgendwelche Reparaturbleche, beispielsweise für den Radlauf, bestellt werden müssen oder nur der untere Teil vom Schweller erneuert werden muss. Letzteren können wir auch mit einfachen Mitteln selbst nachfertigen und müssen nichts dazukaufen. Alles was wir dafür benötigen ist ein Schraubstock, zwei Stücke Winkeleisen als Kantbankersatz und etwas Geduld. Das ist dann wieder ein Pluspunkt für den Sierra welcher uns das Leben deutlich erleichtert, wobei so ein vollverkleideter Schweller wie beim Opel Omega auch nicht schlecht ist - wenn man nicht vollkommen zu spät erkennt das hier im Verborgenen Rost lautert.
Mit dem Druckluft-Winkelschleifer trennen wir die alten Flicken erstmal raus und schauen wie es dahinter aussieht. Zum einen die Ausbreitung des Rost in der Fläche als auch in der Tiefe entscheidet darüber ob wir ein paar Tage, Stunden oder Wochen beschäftigt sind. Da wir bereits von der Rückseite Löcher im Schweller gesehen haben, sind wir auf das Schlimmste gefasst. Beim Sierra besteht der Schweller aus drei Blechlagen mit mehr oder weniger vielen serienmäßigen Löchern darin. Bei diesem Wagen ist auf der Fahrerseite ein knapp 50cm langes Stück der äußeren Lage und fast genau so viel vom Zwischenblech durch. Das Innenblech ist vorallem im unteren Bereich weggerostet und muss ersetzt bzw. ergänzt werden.
Die wichtigste Lektion die wir in der Verangenheit gelernt haben ist vermutlich das es immer schlimmer ist als es zunächst aussieht und man lieber mehr vom alten Blech wegschneidet als zu wenig. Anderenfalls hat man später große Probleme um das Reparaturblech mit der restlichen (dünngerosteten) Karosserie zu verbinden. Solange man irgendwie von aussen mit der Schweißpistole noch an die Nahtstelle herankommt, sollte man lieber große und geradlinige Sektionen am Stück raustrennen und nach möglichkeit auch genau so wieder einzuschweißen. Je weniger einzelne Stücke wir verbauen müssen, desto weniger Schweißnähte und Einpassungsarbeit erwartet uns.
Ausser unserem persönlichen Anspruch müssen wir beim Einschweißen der beiden inneren Blechlagen keinerlei Schönheitsidealen entsprechen. Hauptsache es hält und ist gerade. Den Rest kann man glattschleifen bzw. gekonnt ignorieren. Nur beim Aussenblech wollen wir alles möglichst perfekt machen und ohne zentimeterdicke Spachtelmasse ein sauberes Endergebnis erreichen. Der Weg dahin ist nicht anders als sonst auch, nur sollte ma versuchen den zu überwindenden Spalt zwischen altem und neuem Blech von Anfang an möglichst klein zu halten so das keine Luftbrücken aus Schweißpunkten gebaut werden müssen die zum einen viel Hitze ins Material bringen und zum anderen hinterher langwierig glattgeschliffen werden müssen.
Apropos Hitz einbringen. Da an zwei Stellen die Rostlöcher bis in den Innenraum reichen, bauen wir sicherheitshalber die Rücksitzbank aus um den Teppich hochzulegen und eine Brandschutzdecke über die Löcher zu legen. Anderenfalls könnte ein verirrter Schweißpickel passend durchs Auto fliegen und die Innenausstattung beschädigen. Und darauf können wir gut verzichten. Nächstes Mal kümmern wir uns dann hoffentlich um die Beifahrerseite.
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