Freitag, 14. Juli 2023

Was tun wenn: die Karre überhitzt

 

Es lässt sich einfach nicht wegdiskutieren, der Sommer ist da. Und damit auch viel Sonnenschein und teilweise echt hohe Temperaturen. Solange man irgendwo im Schatten sitzt ist das alles halb so schlimm, aber im Auto macht das nur Spaß solange man ausreichend schnell fährt oder eine (funktionierende) Klimaanlage an Bord hat. Aber damit ist dem Auto selbst noch nicht geholfen wenn man doch irgendwo im Stau steht und die Temperaturanzeige kritische Werte erreicht. 


 

Am einfachsten wäre es natürlich den Motor einfach auszuschalten. Dann läuft zwar bei vielen Autos auch die Klimaanlage nicht mehr weiter, aber dafür wird der Motor auch nicht noch heißer. Speziell bei luftgekühlten Fahrzeugen ohne Gebläse, also nahezu alle älteren bzw. kleinere Motorräder bekommt man den Motor überhaupt nicht kälter wenn er im Stand weiter läuft. Alle anderen Fahrzeuge mit Wasserkühlung haben zumindest noch ein paar Asse im Ärmel um die Temperatur in den Griff zu kriegen. 

 



Der erste und wahrscheinlich wichtigste Schritt überhaupt ist das serienmäßige Kühlsystem in optimalem Zustand zu halten. Also genügend Kühlwasser und keine Luftblasen im System, ein sauberer Kühler, funktionierendes Thermostat und ein passend gespannter Riemen damit die Wasserpumpe und sofern vorhanden das Lüfterrad ohne Drehzahlverlust angetrieben werden. Damit sollte man, wenn das Auto nicht vollkommen falsch konstruiert und das Wetter nicht übertrieben heiß ist, eigentlich gut über die Runden kommen. Aber für den Fall das es doch nicht reicht kann man das Kühlsystem modifizieren und die eine oder andere Maßnahme ergreifen die kurzfristig Abhilfe schafft.

 


Sofern der Motor unbedingt weiterlaufen muss und wir auch nicht aussteigen können, ist die einfachste Möglichkeit erstmal die Heizung (und das Gebläse) auf höchste Stufe zu stellen. Natürlich mit offenen Fenstern, wir wollen ja keine rollende Sauna bauen. Mit dem Heizungswärmetauscher als zusätzlichen Kühler kann man meist schon einen deutlichen Unterschied machen. Im Falle des weißen Fiesta hilft es auch noch ein klein wenig Gas zu geben um den Motor und somit die Wasserpumpe etwas schneller drehen zu lassen. Wenn die Möglichkeit besteht mal kurz rechts ran zu fahren und die Motorhaube zu öffnen bekommt man die Hitze am schnellsten aus dem Motor und allen umliegenden Bauteilen raus. 

 


Alle folgenden Tipps und Lösungsvorschlägen erfordern mehr oder weniger viel Geld und Arbeit damit sie funktionieren. Ein Elektrolüfter als Ersatz oder Ergänzung zum normalen (Visko)Lüfter; damit wird nicht nur unabhängig von der Motordrehzahl viel Luft durch den Kühler gedrückt sondern auch dann wenn der Motor gar nicht läuft. Abgesehen vom Platz- und Strombedarf hat so ein Teil keine wirklichen Nachteile. Die Ansteuerung erfolgt entweder über einen Thermoschalter oder manuell durch den Fahrer wenn er es für nötig hält. Letzteres haben gleich drei der Ford Sierra im näheren Bekanntenkreis bekommen da der originale Thermoschalter erst bei ziemlich hohen Temperaturen einschaltet und man so frühzeitig reagieren kann. Alles was dafür nötig ist, sind ein entsprechend dimensioniertes Kabel und Schalter die man parallel zum originalen Thermoschalter anschließt. 

 


Mit einem Druck auf den Knopf läuft dann der Lüfter draußen auf höchster Stufe. Alternativ kann auch über eine eigenen Stromversorgung (mit Sicherung und Relais!) von der Batterie zum Lüfter alles betrieben werden wenn der Motor ausgeschaltet ist. Dann muss man nur aufpassen die Batterie nicht irgendwann leerzusaugen. Ein größerer (Aluminium)Wasserkühler kann, sofern der Platz dafür ausreicht ebenfalls dabei helfen die Leistung vom Kühlsystem zu verbessern. Zumindest für die Autos welche ab Werk eher nicht für heiße Klimaregionen gebaut wurden, ist der originale Kühler meist ziemlich knapp dimensioniert und reicht gerade so um über die Runden zu kommen. Optional könnte man auch noch einen extra Ölkühler einbauen, so wird der Motor von zwei Seiten gekühlt und die Lebensdauer vom Motoröl verlängert. 

 


Idealerweise dann mit einem Thermostat im Ölkreislauf damit der Motor nicht jedes Mal beim Kaltstart die ganzen 10L Motoröl aufwärmen muss. Für viele Automodelle gibt es passende Adapterstücke zu kaufen die zwischen den Ölfilter und den Anschluss am Motorblock geschraubt werden. Dann muss man nur noch einen geeigneten Platz für den Kühler und die Leitungen finden. Am besten so das dem Wasserkühler nicht zu viel vom Fahrtwind weggenommen wird. Apropos Fahrtwind, der sollte natürlich um seinen Job machen zu können möglichst ungehindert und zielgerichtet in den Kühler hinein und dann schnell wieder raus aus dem Motorraum geleitet werden. Dafür braucht es einen entsprechend großen Lufteinlass vorne und hinten. Ersteres lässt sich beispielsweise durch die Montage einer entsprechenden offenen Frontschürze realiseren.

 


Bei unserem roten Audi A4 gab es zwei unterschiedliche Kühlergrill Versionen, einmal teilweise geschlossen und einmal komplett offen. Die zweite Version war nur für Modelle mit großen Motoren vorgesehen die eher mal warm werden könnten. Das heißt aber nicht das der Grill nicht auch bei den anderen Versionen passt. Das selbe gilt für Motorhauben mit Luftauslässen. Bei vielen Herstellern hatten bzw. haben die sportlicheren Modelle Lüftungsgitter in der Haube, die sich mit mehr oder weniger viel Aufwand auch auf andere Autos umbauen lassen. Und wenn das akkut zu viel Arbeit macht lässt sich mit ein paar Unterlegscheiben und längeren Schrauben einfach das hintere Ende der Motorhaube ein paar Zentimeter anheben um so die heiße Luft rauszulassen. 



Keine Hilfe fürs Auto aber für die Nebenaggregate und die Insassen bieten Hitzeschutzbleche die beispielsweise um den Auspuffkrümmer gebaut werden. Sie sorgen einfach nur dafür das beispielsweise die Steuergeräte oder der Hauptbremszylinder im Motorraum nicht ganz soviel Strahlungshitze abbekommen. In Verbindung mit den Luftauslässen in der Motorhaube kann das ganze zu einem regelrechten Windkanal ausgebaut werden.

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