Freitag, 7. Juli 2023

Verkuppelt Episode 15: VW Bassat B5

 

Nur weil ein Auto schon 25 Jahre lang auf der Straße unterwegs ist, heißt das nicht dass wir nichts mehr daran verändern und verbessern können. Spezielle eine Stufenhecklimousine, auch wenn der Kofferraum verhältnissmäßig üppig ausfällt, kann ein bisschen mehr Nutzwert defintiv gebrauchen. Darum wird diese 98er VW Passat B5 Limousine heute ganz offiziell verkuppelt. Dann steht dem nächsten Urlaub bald nichts mehr im Weg. 


 

Der Einbau kann heute zumindest theoretisch gar nicht mehr besser verlaufen. Das Auto ist noch aus der Zeit wo keine speziellen Steuergeräte und CanBus-Tricksereien für die Inbetriebnahme erforderlich sind, aber schon so neu das alle wichtigen Löcher vom Hersteller direkt vorbereitet sind. Die Bohrmaschine darf heute vorraussichtlich im Schrank bleiben. Und weil wir keinen Widerspruch darin sehen an einem alten Auto das nicht mehr sonderlich viel Wert hat, eine teure Kupplung und Elektrosatz von namhaften Herstellern zu installieren, dürfte auch dieser Teil der Arbeit ziemlich geschmeidig über die Bühne gehen. Die haben wir jetzt auch noch zur Verfügung um einfach etwas bequemer zu arbeiten. 

 


Der erste Schritt ist die Inventur und Kontrolle aller gelieferten Teile. Wenn irgendwas fehlt, kaputt ist oder offensichtlich nicht passt, brauchen wir erst gar nicht anfangen. Besser wir merken das jetzt und nicht erst wenn der Wagen schon in Einzelteilen durch die Garage verstreut ist. In unserem Fall sieht alles gut aus so das wir ohne weitere Umschweife mit dem Kofferraum beginnen können. Alles was an Gepäck darin liegt muss raus, ebenso die Bodenmatte und das Werkzeugset. Anschließend schrauben wir die Zurrösen ab und lösen zwei Schrauben damit die Plastikverkleidung entfernt werden kann. Jeweils zwei Plastikmuttern halten die seitliche Teppichverkleidung an ihrem Platz, die können wir auch schon mal vorsorglich trennen. 

 


Wo wir schon mal im Kofferraum sind lösen wir jetzt gleich die vier Schrauben (SW17) im Bodenblech die den hinteren Stoßfänger festhalten. Anschließend haben wir, sicherheitshalber, die beiden Rückleuchten ausgebaut. Dafür sind nur drei Muttern (SW10) und ein Stecker pro Leuchte zu lösen. So haben wir später mehr Platz beim Anschließen der neuen Stecker und Abnehmen der Stoßfängerverkleidung. Apropos Verkleidung, die muss als nächstes weichen. Dafür lösen wir zwei Schrauben links und rechts bei den Rückleuchten (TX25), drei von unten links rechts und mittig (TX25), zwei im Radhaus (TX20) und noch zwei von unten die die Unterbodenverkleidung festhalten (TX20). Dann sollte es möglich sein die Stoßstangenecken mit einem festen Ruck nach aussen ausgerastet werden. Anschließend ziehen wir das ganze Teil nach hinten vom Auto weg. 

 

 

Mit unwesentlich mehr Kraftaufwand sollte sich jetzt auch die eigentliche Stoßstange aus ihren Löchern in der Karosserie ziehen lassen. Bevor die neue AHK Traverse rein kommt, reinigen wir die Kontaktstellen vom Schutzwachs (das bei dieser Generation noch wirklich reichlich zum Einsatz kam). Ausserdem müssen wir zwei vorgebohrte Löcher freilegen die jeweils mit Klebepads verschlossen waren. Einfach in der Verlängerung von den beiden offenen Löchern in Richtung Rückbank ca 20cm nach vorne gehen. Auf der Fahrerseite ist der Hitzeschutz vom Endschalldämpfer etwas im Weg, aber mit etwas Fummelei kommt man durch die vorhandenen Löcher trotzdem dran.  Im nächsten Schritt wird die Traverse angesetzt. 

 


Das hintere Loch wird einfach genau so verwendet wie es ist, nur mit einer neuen Schraube. Das vordere Loch muss mit einer Konterplatte und Mutter bestückt werden damit die Kupplung richtig hält. Sobald die Traverse festgeschraubt ist, kann auch schon die Kugelstange montiert werden. Rein mechanisch sind wir damit schon fertig. Ingesamt waren dafür nur sechs Schrauben festzuziehen. Als nächstes folgt die Elektrik. Der Durchgang unterm linken Rücklich ist schon vorhanden. Einfach den Steckdosenhalter anschrauben, das Kabel vom Kofferraum nach draußen ziehen und den Sockel ins Steckdosengehäuse drücken. Den Kontakt für die Nebelschlussleuchtenabschaltung einsetzen und dann alles festschrauben. Da wir das Kabel von hinten und nicht seitlich in das Gehäuse ziehen, kann die  überflüssige Gummitülle einfach abgeschnitten werden. 

 


Im Kofferraum haben wir jeweils einen Kabelstrang zum linken und rechten Rücklicht, einen für das Zusatzsteuergerät der Blinkerüberwachung und ein Kabel für die Spannungsversorgung. Das Steuergerät montieren wir beim linken Radkasten so das es nicht klappert oder scheuert. Leider ist das Massekabel so nicht lang genug, darum verlängern wir die Leitung bis zum Heckklappenschloss, hier haben wir einen guten Kontakt zur Karosserie. Da dieser Passat ein bisschen besser ist, hat er eine originale 12V Steckdose rechts im Kofferraum montiert und die liefert uns dank des mitgelieferten Adapterkabel den nötigen Strom für das Steuergerät und (weil wir es so gewollt und angeschlossen haben) auch für den Dauerstromkontakt in der Steckdose. Letzterer bekommt eine  eigene 5Amp Sicherung die später durch die Klappe beim linken Rücklicht erreichbar ist. 

 


Hätte dieser VW nicht die entsprechende Steckdose gehabt, müssten wir uns vom Kofferraum unter der Schwellerverkleidung entlang bis zum Relaisträger unterm Armaturenbrett vorarbeiten um direkt von dort Dauerstrom abzugreifen. Bevor die Verkleidung und der Teppich wieder zurück an ihren Platz kommen, machen wir erstmal eine Funktionskontrolle mit unserem Lichttestkoffer. Alles funktioniert auf Anhieb so wie es soll. Was wir nicht gewusst haben, aber sehr gut finden ist die Redundanzfunktion für die Blinker. Wenn ein Blinker ausfällt blinkt stattdessen das Standlicht auf der jeweiligen Seite mit. Lediglich die automatische Abfahrtkontrolle bei der selbsttätig alle Lampen nacheinander am Anhänger eingeschaltet werden damit man auch ohne Hilfsmittel die Bremslichter prüfen kann, bietet dieses Steuergerät nicht an. 



Der letzte Schritt ist die Montage der Stoßfängerverkleidung. Laut Anleitung muss hier nichts ausgeschnitten werden damit sie über die neue AHK passt. Das stimmt im Grunde auch, nur lässt sich dann die Steckdose nicht mehr hochklappen weil sie unten festklemmt. Mit einem scharfen Messer schneiden wir einen Zentimeter von der Kante weg und schon hat alles ausreichend Bewegungsspielraum. Jetzt noch alle Schrauben wieder einsetzen und festziehen, Rückleuchten montieren und einstöpseln, Teppich und Innenverkleidung anbringen und fertig. Da die Kupplung über eine ECE Typgenehmigung verfügt muss hier auch nichts mehr beim TÜV abgenommen oder eingetragen werden. Eigentlich könnten wir jetzt direkt einen Anhänger an den Haken nehmen und auf Probefahrt gehen. Aber damit warten wir dann doch bis zum nächsten Wochenende.

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