Freitag, 28. Juli 2023

Bremsenservice VW T4 Hinterachse

 

Die knallrote Lackierung erinnert zwar an einen italienischen Sportwagen oder ein Feuerwehrauto, aber so flott wie diese Fahrzeuge wird der T4 Bulli hier nicht bewegt. Allein schon weil dem Motor dafür ein bisschen Leistung und dem Getriebe ein bisschen Rückgrat fehlt. Trotzdem sind jetzt, oder genau deshalb nach knapp 170tkm die Bremsscheiben und Beläge an der Hinterachse fällig. So wird das ziemlich sicher nichts mit der HU im nächsten Monat. Zeit für uns aktiv zu werden. 


 

Da so ein Bulli eigentlich auch nur ein aufgeblasener Pkw ist, wird das selbe Design für die Bremsanlage wie beim Passat oder Golf verwendet; eine Scheibenbremse mit Schwimmsattel in den die Handbremse gleich integriert ist. Das heißt wir müssen gar nicht so viel abschrauben und zerlegen, dafür benötigen wir unbedingt ein spezielles Rückstellwerkzeug für den Kolben im Bremssattel. So hat jedes System seine Vor- und Nachteile. 

 

 

Im Zweifelsfall sind die Schrauben ein bisschen dicker und das Anzugsmoment etwas höher. Aber damit kommen wir zurecht. Bei leichtem Nieselregen draußen macht diese Arbeit in der Garage und auf der Hebebühne definitiv mehr Spaß als draußen auf der Hofeinfahrt. Mit dem Schlagschrauber lösen wir die Radschrauben (SW19) und nehmen beide Hinterräder ab. Dabei merkt man schon am Gewicht das es sich bei diesem Auto um einen Lieferwagen gefangen im Körper eines Pkw handelt. Anschließend lösen wir die beiden Schrauben vom Bremssattel links und recht (SW15 und SW13).

 

 

Sollte der Sattel sich nicht von seinem Halter bzw. der Bremsscheibe trennen wollen, müssen wir einfach mit einem Schraubendreher nachhelfen. Anschließend wird der Sattel mit etwas Draht an der Karosserie aufgehangen und mit dem entsprechenden Werkzeug soweit zurückgedreht bis der Kolben komplett im Satte verschwindet. Achtung! Je nachdem wie voll der Ausgleichsbehälter vom Hauptbremszylinder ist, kann dieser dabei etwas überlaufen. Ein paar Papiertücher zum Auffangen bereithalten empfiehlt sich hier. Um den Bremssattelhalter abnehmen zu können müssen nochmal zwei Schrauben links und rechts gelöst werden (SW18). In unserem Fall saßen sie sehr fest und ließen sich nur mit einem langen Knebel lösen. Der Halter kann sammt Belag abgenommen und auf der Werkbank gepackt werden. Auf der rechten Seite muss zusätzlich der Stecker vom Verschleißwarnkontakt gelöst werden. 

 


Jetzt wird die Bremsscheibe nur noch von einer einzigen Schraube (6mm Inbus) an der Radnabe gehalten. Sollte die Schraube sehr fest sitzen und die Scheibe immer mitdrehen, empfehlen wir einfach zwei Radschrauben wieder einzudrehen und den Knebel dazwischen zu stecken so das man etwas zum Gegenhalten hat. Anschließend kann die alte Scheibe mit leichten Hammerschlägen von der Radnabe getrennt werden. Bevor die neue Scheibe einziehen darf, wird die Kontaktfläche mit Drahtbürste und Schleifpapier gründlich gereinigt. Das selbe machen wir auch mit dem Bremssattel und Sattelhalter. 

 


Die Bremsscheibe wird mit der kleinen Schrauber an der Radnabe fixiert (10Nm), dann folgt auch schon der Sattelhalter. Die beiden Schrauben bekommen 170Nm Anzugsmoment. Nachdem die Bremsscheibe mit Bremsenreiniger entfettet wurde folgen nun die neuen Führungsbleche. Und mit etwas Keramikpaste auf den Kanten wo der Belag das Blech berührt, werden die neuen Beläge eingesetzt. Sollten die Gleitbolzen vom Sattel schwergängig sein ist jetzt die optimale Gelegenheit sie einmal rauszuziehen, zu reinigen und neu einzufetten. Sobald hier alles passt kommt der Sattel drauf und wird mit den beiden M8 Schrauben (35Nm) festgemacht. Sollten keine neuen, selbstsichernden, Schrauben verfübar sein kann auch Schraubensicherunskleber verwendet werden. 

 


Zum Schluss der Arbeit kommen die Räder wieder drauf und werden mit 170Nm angezogen. Vor der ersten Probefahrt das Bremspedal einige Male im Stand langsam durchtreten bis die Beläge an der Scheibe anliegen. Auf den ersten 50km unnötige starke Bremsmanöver vermeiden.

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