Es reicht leider nicht sich ein neues Auto zu kaufen wenn man damit fahren will. Der Wagen muss auch zugelassen sein. Und dafür gibt es die Zulassungsstelle respektive Straßenverkehrsamt. In den letzten Jahren haben wir schon einige Fahrzeuge auf die Straße gebracht, aber heute wird es eine richtige Großveranstaltung. Ob das alles klappt, wissen wir selbst nicht - aber wir schauen was wird.
Die Bandbreite reicht vom nagelneuen Anhänger (der schon seit fast zwei Jahren beim Händler stand) über zwei gebrauchte Lieferwagen mit deutscher Zulassung bis zum rumänischen Importfahrzeug. Letzterer dürfe wohl am spannendsten werden. Damit wir möglichst sicher wissen wann wir fertig werden und noch ein bisschen Spielraum haben falls wir wieder kommen müssen, wurde gleich der erste Termin des Tages reserviert; morgens um halb Acht. Das ist zwar überhaupt nicht unsere Zeit, aber was muss das muss.
Natürlich könnte man auch einen professionellen Zulassungsdienst in Anspruch nehmen der sich um alle Angelegenheiten kümmert. Aber der will auch bezahlt werden und wenn es irgendwo klemmt, kriegt man die Klamotten so oder so wieder zurück und muss sich am nächsten Tag erneut anstellen (und bezahlen). Da nehmen wir uns lieber selbst die Zeit und versuchen es irgendwie noch vor Arbeitsbeginn hinzukriegen. Im Notfall haben wir heute bis 12 Uhr die Chance nochmal wiederzukommen, dann aber ohne Termin und ganz sicher mit Wartezeit.
Um unsere Erfolgschancen zu maximieren haben wir uns bestmöglich Vorbereitet; für jedes Fahrzeug eine Mappe mit den jeweiligen Unterlagen. Also Fahrzeugbrief (ZB2), Fahrzeugschein (ZB1),letzten HU Bericht (ausser bei dem neuen Anhänger), CoC Papier für den neuen Anhänger und das rumänische Importfahrzeug, Reservierung Wunschkennzeichen, elektronische Versicherungsbestätigungsnummer, Antrag auf Zulassung inklusive Lastschrift Vollmacht für die Kfz-Steuer, die neuen Kennzeichenschilder. Und weil nicht alle Autos für uns selbst sind auch noch den Perso des jeweiligen neuen Halters.
So voll bepackt stehen wir morgens in der Kälte vorm verschlossenen Eingang der Zulassungsstelle und warten darauf reinzukommen. Neben uns sind schon ein paar Leute die ganz offensichtlich lieber irgendwo anders auf der Welt wären als hier. Manche haben alte Nummernschilder unterm Arm und trennen sich heute vielleicht endgültig von einem treuen vierräderigen Begleiter. Andere haben eine kleine Tragetasche dabei und wollen vermutlich nicht nur ein einzelnes Vehikel anmelden. Pünktlich um halb Acht öffnet sich die Pforte, als erstes gehen alle zum Anmeldeterminal um ihren Termin zu bestätigen, erst dann erhält man die eigentliche Wartenummer und kann sich einen Sitzplatz suchen. Sobald die eigene Nummer auf dem Monitor erscheint geht man zum jeweiligen Schalter und drückt die Daumen.
In der Theorie müssen wir jetzt nur für jedes Fahrzeug den Stapel Unterlagen rüber schieben, bekommen einen Laufzettel sowie die neuen ZB1&2, bezahlen die Gebühren und können dann am großen Tresen die Aufkleber auf die neuen Nummernschilder. Das sollte pro Fahrzeug nicht länger als 10 Minuten dauern - wir haben ja alles vorbereitet. In der Praxis sieht es leider nicht immer so aus. Die beiden gebrauchten Lieferwagen lassen sich mit den alten Papieren vom Vorbesitzer und einer gültigen Hauptuntersuchung ohne Probleme anmelden. Der neue Anhänger scheitert kurzzeitig daran das er schon zwei Jahre als Lagerfahrzeug gestanden hat und unklar ist ob er noch die vollen drei Jahre HU Laufzeit für Neufahrzeuge bekommt (wie sich rausstellt darf er das).
Nur der Importwagen aus Rumänien will heute morgen noch nicht so wie wir. Auch wenn Rumänien in der EU ist und das Fahrzeug ein Certificate of Conformity vom Hersteller hat, will die Zulassungsstelle ein separates Datenblatt haben. Das müssen wir erstmal irgendwo organisieren. Da wir so früh in den Tag gestartet sind, kommen wir fast genau passend zur Öffnung der Prüfstation an. Hier kann man uns hoffentlich weiterhelfen. Nochmal ein paar Minuten warten und 50€ haben wir hoffentlich das Dokument welches uns weiterhilft. Jetzt aber schnell zurück aufs Amt und nochmal in die Warteschlange einreihen. Mittlerweile beträgt die Wartezeit knapp eine Stunde, aber bis zum Ladenschluss ist es noch eine Weile. Jetzt ist der Wartebereich deutlich voller und mehr Tische mit Sachbearbeitern gefüllt.
Als wir an die Reihe kommen sind wir nicht am selben Schalter wie zuvor, aber der Ablauf ist der gleiche; Unterlagen rüberschieben, ein bisschen am Computer tippen, ZB1&2 ausdrucken, Geld kassieren, zum Tresen gehen und Aufkleber fürs Kennzeichen holen. Heureka wir haben es geschafft. Am liebsten würden wir jetzt direkt ins Wochenende starten, aber das dauert noch ein paar Stunden.
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