Montag, 28. August 2023

Offroad Wochenende in Peckfitz

 

Eigentlich wollten wir heute von unserem (hoffentlich) erfolgreichen Wochenende inklusive Teilnahme an der Wendlandtrophy berichten. Leider musste dieser Termin ausfallen. Darum wurde nach einem alternativen Programm gesucht. Am besten ein Gelände in dem wir noch nicht gewesen sind. Die Wahl fiel letztendlich auf den Offroadpark in Peckfitz. So fahren wir am Freitag nachmittag eben etwas weiter südlich zu unserem Ziel. Wenn das Wetter so trocken bleibt könnten wir eigentlich leichtes Spiel haben.

 


Mit von der Partie sind der Rappelmann inklusive Besatzung sowie der grüne Jimny mit zwei Personen und unser gelber Jimny samt Beifahrer. Damit wir dieses Mal etwas schneller vorran kommen und vor Ort nicht so viel Zeit und Parkplätze in Anspruch nehmen (wir haben von unserem Besuch im OFCK gelernt), bleibt der Anhänger zuhause und die MT Reifen werden zuhause montiert. Bei der Gelegenheit stellen wir auch nochmal die Handbremse nach und Prüfen alle Flüssigkeiten. Immerhin liegen 250km Hin und Rückweg sowie ein Tag mit potenziell starker Belastung für Mensch und Maschine vor uns, darauf wollen wir bestmöglich vorbereitet sein. Der Klappspaten und Bergeseil dürfen darum auch nicht fehlen. 

 


Trotz freitäglichem Verkehrsaufkommen sind wir zunächst gut unterwegs und machen nach knapp zwei Stunden Fahrt eine Pinkelpause. Dabei steht man so ums Auto herum und wundert sich um einen strengen Geruch vom linken Hinterrad. Bei genauerem hinsehen bemerken wir das Öl aus der Bremstrommel in die Felge tropft. Ausserdem ist die Bremstrommel sowie Felge knallheiß. Das ist beides wirklich nicht gut und muss geändert werden. Gegen den (vermutlich durch die Hitze) undichten Simmerring können wir gerade leider nichts tun, aber immerhin kann die Bremse relativ einfach mit einem Schraubendreher zurückestellt werden damit die Beläge nicht mehr permanent an der Trommel schleifen. Nur Schade um die Arbeit wenn wir das zuhause alles nochmal zerlegen müssen.

 


Aber davon lassen wir uns nicht die Laune verderben. Hauptsache wir können weiterfahren. Bedingt durch diesen unplanmäßigen Zeitverlust schaffen wir es nicht mehr rechtzeitig zum Hotel um dort das Abendessen zu bekommen, als Alternative wird ein griechisches Restaurant im Nachbarort angesteuert. Satt und müde geht es am Freitag früh ins Bett um am nächsten Morgen möglichst früh zu starten. Nur eben duschen, frühstücken und die letzten paar Kilometer bis zum Offroadpark abspulen und da Abenteuer kann beginnen. Offensichtlich sind wir nicht die einzigen Besucher mit diesem Zeitplan. So müssen wir erstmal ein paar Minuten vorm Eingang in der Schlange stehen bis auch wir dran kommen.

 


Das dieser Park auf dem Gelände einer ehemaligen NVA Grenzschutzkaserne steht, merkt man sofort. Viele der Gebäude hier sehen noch genau so aus wie vor vierzig Jahren. Das moderne Waschhaus ist eine willkomene Ausnahme davon. Ebenfalls alt und aus dem Ostblock sind diverse große Militärfahrzeuge die hier herumstehen. In einem davon wollen wir später auch noch mal mitfahren. Aber jetzt geht es erstmal auf eigener Achse ins Gelände. Vorbei am Campingplatz zum ersten größeren Erdhügel an dem die Suzukis ihre Steifähigkeit unter Beweis stellen müssen. Weil das auf dem trockenen und sandigen Boden so gut funktioniert fahren wir direkt weiter und tiefer in den Park hineien. Erstmal aussen am Zaun entlang, auf den Wachturm zu der Weg dorthin ist vergleichbar mit dem Panzerring im Fürsten Forrest. Verschiedene Fahrspuren, entweder mit oder ohne Wasserhindernisse und verschieden anspruchsvollen Hügellandschaften. 

 

 

Das hier regelmäßig mit dem Bagger nachgeschärft wird um das Anforderungslevel hoch zu halten merkt man sofort. Der weiche Boden wird, nachdem man ein paar mal drüber gefahren wurde so schnell plattgefahren das man viele Sektionen die beim ersten Mal noch echt knackig waren später relativ problemlos überqueren kann. Genau darum schicken wir immer den Rappelmann als Speerspitze vor und lassen in die Hügel ein wenig abräumen und begradigen. Mit ein bisschen rumgehampel schafft es der gelbe Jimny meistens als nächstes bis zum Ende und der grüne Jimny oft genug auch. Nur wenn das nicht klappt kommen wieder Seilwinde, Bergegurt und Klappspaten zum Einsatz. 

 

 

Derweil fahren um uns herum alle Arten von Geländefahrzeugen vorbei. Egal ob Honda Threewheeler aus den Achtizgern,  Kinderquad, radikal umgebauter Landruiser ohne Straßenzulassung oder MAN KAT1 8x8 - alles kann und darf hier fahren. Auch ohne Führerschein und als Minderjähriger ist das erlaubt (unter Auflagen) sowas kannten wir bis jetzt noch gar nicht. Im Zweifelsfall versuchen wir mit unseren Sandkastenspielen einfach unter uns zu bleiben und niemanden zu behindern. Das tun wir einmal fast um den ganzen Rundkurs - nur vor dem langen Wasserloch biegen wir dann doch ab. Schließlich gibt es im Park noch mehr Wegpunkte. 

 

 

Die schauen wir uns nach der Mittagspause an. Unter anderem die Riesenwippe, die Baumbrücke und der Tunnel lassen sich mit dem Auto befahren. Im nächten Abschnitt dann so verheißungsvolle Ziele wie Vulcan, Trichter und L-Loch. Hier bewahrheitet sich malwieder die Theorie das zu grobe Reifen auf weichem Sandboden schlechter funktionieren als normale Straßen- bzw. AT-Reifen. Mit Anlauf und Raddrehzahl kommen wir trotzdem irgendwie durch ohne steckenzubleiben. Später am Nachmittag kehren wir zurück zum Campingplatz und treffen und am Parkplatz des Ural 375D mit dem wir als nächstes fahren wollen. Wenn die Konstruktion gut genug für den kalten Krieg war, sollte sie hier auch eine gute Figur machen. 

 


Erstmal muss ein großer Kanister Benzin in den Tank gekippt und der knapp 7L große V8 Motor zum Leben erweckt werden. Derweil nehmen wir hinten auf der Ladefläche platz und dann geht die wilde Fahrt los. Unter beträchtlicher wärme- und geräuschentwicklung hoppeln wir durchs Camp und auf den Rundkurs um den Wald. Selbst größere Löcher und Senken halten den Lkw nicht auf. Wir werden zwar langsamer und die Maschine muss sich hörbar anstrengen, aber es geht immer weiter. Nur aus den beiden tieferen Wasserlöchern kommen wir mühsam raus. Offenbar ist die Zündanlage nicht (mehr) wasserdicht und neigt zu Aussetzern wenn das Wasser an die falsche Stelle gelangt. Sobald der Motor wieder richtig läuft braucht man hauptsächlich Geduld wenn der Lkw mit langsam drehenden Rädern im Sand gräbt bis man endlich oben ankommt. 

 


Nach einer Aufwärmrunde darf die Fahrerin vom Samurai hinters Steuer und auch ein paar Runden drehen. Leider werden wir unterwegs mehrfach von gestrandeten Fahrzeugen aufgehalten so das die Zeit letztendlich für eine einzige vollständige Runde reicht. Ein Erlebnis war es in jedem Fall. Und wir mussten noch nichtmal die Wirksamkeit der zentralen Reifendruckregelanlage ausprobieren. Schon beeindruckend wofür ein bisschen mehr Bodenfreiheite und eine zusätzliche Achse in der Lage sind. Bevor wir uns vom Park verabschieden müssen, drehen wir noch eine letzte Runde. Natürlich müssen wir wieder ein bisschen zu optimistische Routen wählen so das am Ende die Seilwinde im Dauereinsatz ist. 

 


Immerhin haben wir genügend Helfer beisammen um uns von Baum zu Baum und Sandhügel zu Sandhügel durchzu ziehen. So lohnt sich der Besuch am Waschplatz wenigstens richtig. Das ist auch eine der Sachen die für uns einen guten Offroadpark auszeichnet; Waschmöglichkeiten für Mensch und Auto auf dem Gelände. Idealerweise so das man auch den Unterboden erreicht. Insgesamt können wir einen Besuch in Peckfitz wärmstens empfehlen. Wie sich der Boden bei Regenwetter verändert können wir nicht sagen, aber schlimmer als im Mammutpark kann es fast nicht mehr sein. 

 


Bedingt durch die etwas längere Abschlussrunde schaffen wir es auch am zweiten Abend nicht rechtzeitig zum Hotel. So essen wir erneut in einem Restaurant. Am Sonntag morgen wird nochmal gut gefrühstückt und dann starten wir in Richtung Heimat. Unterwegs machen wir wieder einen Zwischenstopp und wieder ist die Bremse am Jimny hinten links heiß geworden. Also weiter zurückdrehen und irgendwie nach Hause durchkommen. Sobald neue Simmerringe und Bremsbeläge da sind, müssen wir uns um dieses Problem kümmern. Abgesehen davon sind wir ohne irgendwelchen Probleme durch dieses Wochenende gekommen und wollen definitiv nochmal wiederkommen.

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