Montag, 13. November 2023

An meinem Opel schraubt der Diplomat

 

Wir schrauben gerne an alten Autos. Je älter desto besser. Darum mussten wir auch gar nicht lange überlegen als der Besitzer eines ganz bestimmten Opel Diplomat an uns heran trat. Genau diese blaue 77er Limousine kennen wir schon aus seit knapp neun Jahren als wir gemeinsam mit einem ebenfalls SZK-bekannten Opel Commodore einen Ausflug nach Enger machten. Ein Jahr später durften wir zum ersten mal an diesem Wagen Hand anlegen als die kaputte Hupe repariert werden musste. Diese (provisorische) Reparatur hält bis heute. 

 

Das nützt uns aber nichts wenn der Diplomat inzwischen einen gewissen Wartungsstau aufgehäuft hat. Der letzte Ölwechsel ist, sofern der Zettel im Motorraum stimmt, schon sechs Jahre her. Egal wieviel der Wagen seit dem gelaufen ist, das ist eine echt lange Zeit. Die Bremsflüssigkeit dürfte ziemlich sicher noch mal ein gutes Stück älter sein. Auch hier ist ein Wechsel dringend erforderlich. Soweit alles keine große Sache und in ein paar Stunden erledigt, selbst wenn man keine Hebebühne zur verfügung haben sollte. Das selbe gilt für die Schmiernippel an der Vorderachse die gerne mal wieder ein bisschen frisches Schmierfett bekommen dürften.

 

 

Dann halten die Buchsen der Doppelquerlenker Aufhängung auch nochmal ein paar Jahre länger durch. Ebenfalls schon ziemlich lange durchhalten müssen die Bremsleitungen überall am Auto. Teilweise schon mit Mike Sanders Korrosionsschutzfett eingeschmiert um den Rost zu verlangsamen aber insgesamt an vielen Stellen schon echt böse angefressen. Für die letzte Hauptuntersuchung hat es noch gereicht, aber besser wird es nicht mehr und wenn wir ohnehin die Flüssigkeit auswechseln macht es genau jetzt Sinn diese Baustelle zu erledigen. 

 

 

Sofern die Verschraubungen an den Anschlüssen und die Halteklammern dazwischen gut aufgehen (was wir nicht erwarten), ist es vermutlich das Beste wenn wir die betroffenen Leitungen vollständing ausbauen und gegen neue tauschen. Ob das so klappt und wirklich erforderlich ist, können wir am Anfang noch nicht abschätzen. Im Zweifelsfall schauen wir einfach was wird. Genügend neue Bremsleitung und Anschlüsse sowie Verbinder haben wir auf jeden Fall  besorgt. Jetzt müssen wir nur noch ein paar Meter davon verlegen, biegen und bördeln bis alles dicht ist und Funktioniert. 

 

 

Für eine genauere Bestandsaufnahme packen wir den großen Opel auf die Hebebühne und nehmen die Vorderräder ab. Die kurze Leitung vom Bremssattel zum Bremsschlauch sieht mal richtig mieß aus und wurde in der Vergangenheit offenbar auch nie zusätzlich nachbehandelt. Darum wollen wir wir hier anfangen. In einer perfekten Welt schnappen wir uns jetzt einfach einen 10mm Bremsleitungsschlüssel und lösen die beiden Überwurfmuttern um die Leitung auszubauen, nehmen das Originalersatzteil aus dem Karton und bauen es in gleicher Weise wieder ein. Nichts davon wird so passieren. 

 

 

Stattdessen saugen wir erstmal die alte Bremsflüssigkeit aus dem Ausgleichsbehälter ab damit wir keine große Sauerei machen wenn die Leitungen geöffnet werden. Anschließend werden überall am Auto die Verschraubungen und Gewinde mit reichlich Rostlöser eingesprüht - vielleicht hilft es ja ein bisschen. Natürlich macht gleich die erste Leitung Probleme. Auch mit einem perfekt sitzenden Schraubenschlüssel dreht die Mutter eher rund als sich zu lösen. Erst mit einer Gripzange lässt sich die störrische Mutter überzeugen. Am anderen Ende beim Bremssattel funktioniert das Leider nicht. 

 

 

Hier müssen wir die schweren Geschütze auffahren. Dafür schrauben wir den Sattel erstmal vom Auto ab (2x 19mm) und holen die Lötlampe raus. Damit können wir den umliegenden Bereich ein bisschen aufheizen - ohne die Gummidichtungen und Manschetten zu treffen - und dann mit WD40 abschrecken. Jetzt wieder die Gripzange aufsetzen und das beste hoffen. Tatsächlich funktioniert der Plan jetzt endlich und die alte Leitung kann ausgebaut werden. So haben wir eine perfekte Schablone um die neue Leitung zu bauen. Einfach ein passend langes Stück von der Rolle abschneiden, die neuen Muttern aufstecken, Enden umbördeln und mit der Biegezange möglichst genau nachbiegen. 

 

 

Ob wir genau genug gearbeitet haben, sehen wir jetzt wenn die neue Leitung an den Sattel und an den Bremsschlauch montiert wird. Tatsächlich passt alles ohne viel Fummelei zusammen. Jetzt noch die Leitung und den Sattel endgültig festschrauben und dann könnten wir theoretisch alles mit neuer Bremsflüssigkeit befüllen und entlüften. Das machen wir jetzt noch nicht da ein paar weitere Sektionen ebenfalls erneuert werden müssen - zum Beispiel die selbe Leitung auf der Beifahrerseite. In der Kurzversion haben wir hier die selbe Arbeit gemacht, hatten die selben Probleme und nutzen die selben Hilfsmittel um das selbe Endergebnis zu erzielen. Soweit so gut. 

 

 

Beim nächsten Mal kümmern wir uns hoffentlich um die restlichen rostigen Leitungen und den Ölwechsel. Sofern wir sonst keine Arbeit finden, kann der Diplomat dann zurück in die Botschaft und weiter Winterschlaf halten bis es im nächsten Jahr wieder los geht. Wir werden berichten.







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