Montag, 27. November 2023

Peugeot 807: Großraumlimousine Aktionstag - Teil 1


An großen Autos kann viel kaputt gehen, dafür hat man in der Regel mehr Platz zum Arbeiten. Ausserdem sind große Autos meist deutlich schwerer so das alle Fahrwerks- und Bremsenteile deutlich höherem Verschleiß unterliegen. Und zu guter letzt; nichts ist schlimmer als ein zuverlässiger Alltagswagen um den man sich nie kümmern muss. Alle diese automobilen Weisheiten werden wir heute in den nächsten 12 Stunden unter Beweis stellen. So viel Zeit ist eingeplant um einen nicht mehr ganz taufrischen Peugeot 807 weiter auf der Straße zu behalten. 


 

Nach dem die Werkstatt den Wagen bei sich hatte und ein mehrseitiger Kostenvoranschlag von rund 1600€ erstellt worden ist, war das Schicksal des Peugeot eigentlich schon besiegelt. Einfach verkaufen und irgendwas neueres besorgen. Allerdings ist das in der heutigen Zeit gar nicht mal so einfach da der Nachschub an guten und preiswerten Gebrauchtwagen ziemlich zusammengebrochen ist. Abgesehen davon macht ein schöner neuer sauberer Familienkombi gar keinen Spaß wenn die kleinen Rabauken auf der Rückbank alles vollsiffen. Ein guter Grund den bisherigen Pampersbomber noch ein paar Jahre weiter zu benutzen. 

 

 

Das geht nur wenn die Bremse und das Fahrwerk repariert werden. Genauer gesagt ein Bremssattel, ein Querlenker, eine Spurstange sowie ein paar Bremssbeläge und Bremsscheiben. Die Bestellung beim Online-Teilehandel kostet uns knapp 450€ (inklusive Ölfilter und Motoröl) und einige Tage Wartezeit. Jetzt können wir loslegen. Also rauf auf die Hebebühe und runter mit den Rädern. An der Vorderachse sind nur neue Bremsbeläge nötig, an der Hinterachse auch noch die Bremsscheiben und ein Bremssattel.   

 


Wir beginnen mit der Vorderachse wo weniger Aufwand und Probleme erwartet werden. Schließlich müsssen hier nur jeweils die Stecker vom Verschleißkontakt und die beiden Führungsbolzen am Sattel gelöst werden. Dann kann selbiger hochgezogen und weggelegt werden. Die alten Bremsbeläge inkl. der kleinen Führungsbleche entfernen und nach kurzer Vorreinigung die neuen Bleche wieder draufklemmen. Ein bisschen Keramikpaste an die beiden Führungsnasen vom Bremsbelag und ran damit. Mit einem Rückstellwerkzeug den Bremskolben wieder zurück in den Sattel drücken. Bevor er wieder auf den Bremsbelag gesteckt wird, entfernen wir noch kurz die Gleitbolzen im Sattelhalter, reinigen sie und schmieren alles mit Keramikpaste ein - in unserem Fall waren zwei Bolzen bereits festgerostet.

 


Sobald alle Gleitbolzen wieder gängig sind kommt der Sattel drauf und wird mit Loctite und ca 30Nm Anzugsmoment festgeschraubt. Nur noch den Verschleißkontakt einstöpseln und schon sind wir fertig an der Vorderachse. An der Hinterachse machen wir sinngemäß die selben Arbeitsschritte, mit dem wichtigen Unterschied dass der Kolben vom Bremssattel nicht einfach zurückgedrückt werden kann sondern mit einem passenden Kolbenrückstellwerkzeug gleichzeitig gedreht und gedrückt werden muss. Da durch den defekten Bremssattel ein Bremsbelag dauerhaft gegen die Bremsscheibe gepresst wurde ist selbiger komplett verschlissen und die Bremsscheibe riefig. Hier müssen wir beides ersetzen.

 


Der Bremssattelhalter wird von zwei Torxschrauben an der Achse gehalten. Sobald auch noch die kleine Halteschraube der Bremsscheibe an der Radnabe gelöst wurde kann die Scheibe entfernt werden. Bevor die Neue an ihren Platz kommt wird die Nabe noch kurz entrostet. Scheibe wieder drauf, Halter entrosten und wieder drauf (100Nm und Loctite), Beläge an den Führungsnasen mit Keramikpaste dünn einschmieren und einsetzen. Die Führungsbolzen wie vorne entfernen, reinigen und neu einfetten. Kolben im Sattel zurückstellen und Bremssattel wieder aufsetzen. Schrauben mit 30Nm und Sicherungskleber einbauen. Am betreffenden Hinterrad bauen wir direkt den neuen Bremssattel ein und lösen anschließend die Bremsleitung sowie das Handbremsseil vom alten Sattel um es in gleicher Weise am Neuen zu montieren. 

 

 

Zum Abschluss des Bremsenservice wechseln wir die alte Bremsflüssigkeit aus und entlüften das System. Um an den Hauptbremszylinder heran zu kommen muss das Gehäuse vom Innenraumluftfilter demontiert werden (zwei Schrauben und vier Schnellverschlüsse). Mit einem Entlüftungsgerät ist diese Arbeit schnell erledigt. Jetzt können wir uns dem Fahrwerk widmen und den Ölwechsel machen.

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