Freitag, 10. November 2023

Wettkampftag bei der Status 3 Rallye


Ein Tag Spaß und ein Tag voller Einsatz. Das ist der Plan bei der Teilnahme an der Status 3 Rallye. Gestern hatten wir definitiv unseren Spaß bei einer ausführlichen Landpartie bis zum Flughafen Münster-Osnabrück und zurück zum Basecamp in Rheine-Eschendorf. Heute geht es mit dem eigentlichen Wettbewerb los. So ganz genau wissen wir immer noch nicht wie dieser ablaufen soll. Aber gleich geht die Fahrerbesprechung los. 



Nach einer kurzen und dieses Mal trockenen Nacht im Zelt neben der Startbahn, haben wir kurz geduscht und ordentlich gefrühstückt. Dann versammeln sich alle Teilnehmer am "Durstigen Disponenten" um durch die Organisatoren nochmal die Spielregeln und das Roadbook genau erklärt zu bekommen. In der Kurzversion geht es darum möglichst viele Punkte zu sammeln. Die verdient man durch die Erledigung von Einsätzen, Challenges und Specials. Kreative Lösungen sind gefragt und zulässig. Die StVO gilt jederzeit und wir sollen den Spaß nicht vergessen. Viel mehr gilt es nicht zu beachten. 



Anschließend zerstreut sich das Starterfeld ziemlich zügig. Ein Teil der Teams bricht sofort auf um die in den Challenges umschriebenen Orte zu identifizieren und durch einen Fotobeweis an die Leitstelle zu dokumentieren dass sie dort waren. Mangels Personalkapazitäten müssen Nico und ich alles alleine erledigen und haben darum weniger Möglichkeiten alles parallel während der Fahrt zu machen. Darum beginnen wir mit der ersten Planung noch am Flugplatz. Sobald das erste Ziel ausgemacht ist geht es auch schon los. Da das Einsatzgebiet fast den gesamten Kreis Steinfurt betrifft, erwarten wir die übrigen Teilnehmerfahrzeuge nicht all zu oft anzutreffen. 



Die Rätsel zu lösen und den Ort zu finden ist mal mehr und mal weniger einfach. Die Verwendung von Internet-Suchmaschinen ist zulässig und manche Teams Outsourcen ihre Recherche sogar an die Familie und Freunde daheim. So kreativ sind wir dann doch nicht, aber ein Stück Berliner Mauer hier in der Ecke zu finden ist dann doch nicht so schwer. Allerdings stellt sich nach der ersten erfolgreichen Challenge heraus das Nico schneller laufen als unser Mercedes rückwärts fahren kann. Also muss er in Zukunft meist aussteigen und zu Fuß gehen während ich eine Wendemöglichkeit suche und Kurs aufs nächste Ziel nehme. In einem Pkw oder kleineren Lkw hätte man jetzt definitiv Vorteile. Aber Laster fahren macht einfach verdammt nochmal Spaß, selbst wenn es dem Beifahrer manchmal bange wird in den engen Straßen durch die vielen kleinen Dörfer. 



Auch wenn schon bei der ersten Besprechung gesagt wurde das niemand, auch mit Ortskenntnis, es schaffen kann alle 36 Challenges und alle 5 möglichen Einsätze abzuarbeiten bevor die Zeit abläuft ist unser Ehrgeiz natürlich geweckt es zumindest zu versuchen. Darum parken wir nach der nächsten erfolgreichen Challenge erstmal ein paar Minuten auf einem Supermarktparkplatz um (fast) alle Rätsel zu lösen und die jeweiligen Standorte herauszufinden. So lässt sich eine effiziente Route planen - wie gesagt die Geschwindigkeit und Parkplatzsuche ist unser großes Handicap. Noch während wir uns Gedanken machen flattert der erste Einsatz von der Leitstelle rein. Das heißt die bisherige Planung in die Tonne treten und direkt zum Einsatzort fahren - leider ohne Blaulicht, das würde dann doch zu weit gehen.

 


Vor Ort bekommen wir von den Stationsposten eine Aufgabe zugeteilt die es möglichst schnell und richtig zu erledigen gilt um die maximale Punktzahl zu erhalten. Hier handelt es sich um ein "brennendes Gebäude" in dem zwei Personen vermisst werden. Also Absitzen, Atemschutzausrüstung anlegen und Wasserversorgung herstellen, rein in den Rauch und die Personen retten. Das klappt überraschend gut und so können wir bald weiterfahren. Nebenbei machen wir uns weiter Gedanken um die Challenges die wir noch nicht auflösen konnten und somit noch kein Fahrziel haben. Gut das wir schon ein paar gesicherte Reiseziele haben. Zum Beispiel den Yachthafen zu besuchen um dort ein Papierboot zu Wasser zu lassen und dabei ein Seemannslied zu singen. Was tun wir nicht alles für Punkte.



Andere Challenges ergeben sich einfach so während der Fahrt, so sollen wir ein Foto mit einem echten Westfalen machen (damit ist die Pferderasse gemeint), uns muss heute ein Westfale auf zwei Beinen reichen, immerhin ist er auch noch der Bräutigam. Ob es dafür am Ende wirklich Punkte gibt, erfahren wir erst später. Aber besser als nichts ist es definitiv. Und dann kommt schon der nächste Einsatz, da wir unseren LiveStandort permanent mit der Leitstelle teilen, weiß diese welches Teams als nächstes sinnvoll wohin geschickt werden kann um unnötige Warte- und Fahrzeiten zu vermeiden. Dieses Mal muss von einem Aussichtspunkt eine vermisste Person erspäht und anschließend mit dem Auto angefahren werden. Dabei verlieren wir mal richtig viel Zeit und schaffen es am Ende doch nicht. Dafür können wir, wo wir schon mal hier sind noch eine Challenge erledigen und viele Punkte gut machen. 



Manchmal muss man einfach flexibel sein und seinen Plan kurzfristig an die Situation anpassen. Wäre es uns erlaubt schneller zu fahren, könnten wir sicher größere Risiken eingehen und mehr Zeit investieren, aber wir müssen um jeden Preis rechtzeitig zurück am Basecamp sein, sonst war alles umsonst. Ein genaues abwägen der zu erreichenden Punkte und dafür nötigen (Fahr)zeit ist besonders wichtig. Offenbar sehen das nicht alle Teams so, da wir manchen Autos häufiger begegnen und andere (so wie wir) ihre Reiseziel einfach mit oder gegen den Uhrzeigersinn abklappern. Im Zweifelsfall immer freundlich grüßen und fragen wie es so läuft. 



Da wir vom Ehrgeiz noch nicht ganz zerfressen sind helfen wir uns gegenseitig auch mal mit dem einen oder anderen Hinweis weiter. Dafür ersparen wir uns eine Mittagspause und ziehen lieber durch. Auch wenn die mentale Belastung speziell für den Beifahrer/Navigator/Ermittler/Fotograf ziemlich hoch ist. Solange nicht in einer Sackgasse gewendet werden muss hat der Fahrer an diesem Tag eigentlich den entspanntesten Job. Beim nächsten Mal sollten wir nur ein weiteres Telefon oder besser Tablet mitnehmen damit einfacher während der Fahrt für die nächste Challenge recherchiert werden kann. Aber das ist eine Sache für die Zukunft - wenn wir wieder teilnehmen können. Und das steht leider noch nicht fest.



Beim nächsten Einsatz kommen wir endlich zu den echten blauen Jungs; das THW. In unserem Fall der Ortsverband Greven. Hier werden wir mit unserem Bomber natürlich besonders herzlich Empfangen und müssen noch ein paar Fotos machen bevor die eigentliche Aufgabe bewältigt werden kann. Hier brauchen wir ein bisschen Kraft und Geschick; mit einem hydraulischen Rettungsspreizer muss ein Wasserbecher aufgehoben und durch einen Parcours getragen werden, auf Zeit und ohne Wasser zu verlieren. Das klappt tatsächlich überraschend gut. So machen wir uns direkt auf den Weg zur nächsten Challenge. Mittlerweile ist es schon früher Nachmittag und das Ende rückt näher. Jetzt heißt es akkordmäßig die Stationen anfahren, rausspringen, Foto machen und an die Leitstelle schicken, wieder rein und direkt weiter. 



Dabei zahlt es sich aus wenn man möglichst nah bis ans Ziel fahren kann. Immer wieder lustig für die Passanten wenn zufällig irgendwo drei oder mehr Feuerwehrautos zusammen stehen und die Insassen wild durch die Gegend rennen. Übrigens haben wir den ganzen Tag über nicht eine Polizeikontrolle oder ähnliches gehabt, dafür steckten wir einmal unplanmäßig in einer Gruppe von echten Feuerwehrautos die gerade auf dem Rückweg zur Feuerwache nach einem Einsatz waren. Mittendrin statt nur dabei lautet die Devise. Wobei wir bis jetzt auch ohne jegliche Vorkenntnis in der Materie ziemlich erfolgreich alle Einsätze erledigen konnten. Als letzter Einsatz bevor die Zeit um ist, müssen wir jetzt noch der Bundeswehr Amtshilfe leisten. 



Das heißt in den Wald zu einer Stellung fahren und dort mit dem Fernglas kleine, getarnte, Pappfiguren erspähen und identifizieren. Je mehr desto besser. Das ist eine Aufgabe bei der Fahrer und Beifahrer zusammen arbeiten können um erfolgreich zu sein. Mit so einer Mission hätten wir ganz sicher im Voraus nicht gerechnet oder uns darauf vorbereiten können. Aber die Status 3 Rallye ist eben nicht so wie andere Veranstaltungen dieser Art. Defacto haben wir und die anderen Teams keine der besonderen Eigenschaften oder Funktion unserer Fahrzeuge genutzt um irgend eine Aufgabe besser oder schneller zu erledigen. Irgendwo wäre es bestimmt cool mit dem eigenen Tanklöschfahrzeug einen simulierten Brand zu löschen, aber da es sich um eine Rallye für ehemalige Einsatz und Behördenfahrzeuge handelt, ist die Chance das alle Teilnehmerfahrzeuge dazu in der Lage sind ziemlich gering. 



Ein paar Aufgaben die tatsächlich mit dem Auto zu erledigen sind, wie bei "richtigen" Rallyes, also eine bestimmte Strecke auf Sollzeit zu fahren oder bis auf wenige Zentimeter an eine Markierung zu fahren, wären sicher interessant gewesen, besonders mit einem großen Fahrzeug. Das wirft dann aber auch direkt die Frage auf wie die unterschiedlichen Vehikel fair gegeneinander Bewertet werden sollen. Insgeheim rechnen wir uns gegen die Teams mit mehreren Mitfahrern und gegen die Teams in Pkws keine großen Chancen aus. Zum Ende hin hätten wir theoretisch noch drei Challenges erledigen können - wenn uns denn die Zeit gereicht hätte.  



So treffen wir halbwegs knapp vor Ablauf der Zeit wieder am Flugplatz ein. Wir sind fast das letzte Team und die anderen sind schon in Feierlaune. Wir wollen nur unser Roadbook abgeben und dann endlich was ordentliches Essen. Dafür hat heute einfach die Gelegenheit gefehlt. Ein paar trockenen Kekse müssen reichen, den Rest macht das Adrenalin. Bei der anschließenden Siegerehrung steigt die Spannung noch weiter an. Vom letzten Platz aufsteigend werden die Punkte verkündet. Mit jedem weiteren Team das aufgerufen wird steigen unsere Chancen auf eine gute Platzierung. Und was sollen wir sagen. Am Ende reicht es tatsächlich für den zweiten Platz! Offensichtlich haben wir unseren Job gut gemacht. Tatsächlich macht ein Pkw-Team den ersten Platz klar. Aber auf dem Dritten ist ebenfalls ein Laster. Offenbar kommt es doch auf den Reiter an und nicht auf das Pferd. 


Apropos Pferd. Da unser fahrbarer Untersatz planmäßig in der nächsten Zeit verkauft werden soll, müssen wir uns schon langsam Gedanken machen womit wir die nächste Status 3 Rallye fahren wollen. Vielleicht nehmen wir dann wirklich etwas kleines, kompaktes und handliches. Ein Cadillac Krankenwagen wäre genau unser Kaliber. Dann klappt es auch mit den zusätzlichen Mitfahrern. Bis dahin bedanken wir uns bei den Organisatoren und Helfern die dieses Wochenende möglich gemacht haben. 

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