Wo waren wir noch gleich stehen geblieben mit dem blauen Opel in der Garage? Ach ja die Bremsleitungen müssen größtenteils erneuert werden. Und der Service ist fällig. Also rann an die Arbeit. Immerhin wissen wir jetzt wie wir mit den Problemen die sich ergeben umspringen müssen um weiterzukommen. Die fehlenden Ersatzteile sind ebenfalls eingetroffen und warten auf den Einbau.
Beim letzten Bericht standen wir an der Vorderachse und mussten die Leitungen zwischen Bremssattel und Bremsschlauch ersetzen. Das war eine vergleichsweise schöne Arbeit da man alles offen erreichen und die neue Leitung einfach anhand er Alten abkupfern konnte. Jetzt muss auch die karosserieseitige Leitung vom Schlauch bis zum Hauptbremszylinder erneuert werden. Diese ist deutlich schwieriger aus- und einzubauen so das wir teilweise im bereits montierten Zustand biegen, ablängen und bördeln müssen.
Bloß gut das wir jetzt ein bisschen mehr Übung in der Sache haben und mit dem passenden Werkzeug auch an engen Stellen gut zurecht kommen. Speziell die beifahrerseitige Leitung wäre eine echte Herausforderung beim Ausbau da sie hinterm Scheinbenwischermotor und Ansaugbrücke entlang der Spritzwand verläuft. In Anbetracht des guten Allgemeinzustand haben wir daher beschlossen an einer halbwegs gut zugängigen Stelle die originale Leitung durchzuschneiden und von dort mit einem Doppelverbinder die neue Leitung bis nach draußen ins Radhaus zu verlängern. Wenn wir hier kein Rost an der Leitung war, spricht überhaupt nichts dagegen.
Nachdem diese unbequeme Stelle erfolgreich abgeschlossen ist, sind die kurzen (Teil-)Stücke mittig am Unterboden und hinten am Differential. Letztere muss ebenfalls durchgesägt werden da die Überwurfmutter sich standhaft weigert loszugehen. Dank des Ölverlust am nahegelegenen Differential und der Gummimanschetten für die Antriebswellen, nicht zu schweigen vom Benzintank direkt dahinter, kommt ein Einsatz der Lötlampe hier ausnahmsweise nicht in Frage. Stattdessen wird das Reststück der Leitung inkl. Bremsschlauch aussgebaut und im Schraubstock weiter bearbeitet bis es endlich aufgibt.
Letztendlich war dieser Arbeitsschritt dann doch umsonst da sich erste Risse im Bremsschlauch zeigen und somit ein Austausch unumgänglich ist - wir wollen hier in zwei Jahren nicht schon wieder dran gehen müssen. Mit dem passenden Ersatzteil in Händen können wir wenige Tage später alles finalisieren und endlich die neue Bremsflüssigkeit auffüllen. Mit dem Druck-Bremsententlüfter gelingt die Entlüftung komplett ohne zweiten Helfer. Bis auf eine Verschraubung ist alles auf Anhieb dicht. Ein Zeichen dafür das wir beim Bördeln gute Arbeit geleistet haben. Jetzt fehlt eigentlich nur noch der Ölwechsel und wir könnten zur Probefahrt starten.
Ausser das so ein Vergasermotor ein bisschen mehr Gefühl beim Startvorgang braucht und die Nebelentwicklung in der Warmlaufphase ziemlich beträchtlich ist, läuft der Ölwechsel genau so wie bei jedem anderen moderneren Auto. Mit 4,5l frischem 15W40 in der Ölwanne ist der Motor wieder fit für die nächsten paar Jahre. Wo wir schonmal dabei sind waschen wir gleich die verölte Vorderachse sauber und Wechseln die Räder von der Vorder- auf die Hinterachse. Den Luftdruck checken wir natürlich auch noch. Eigentlich kann es jetzt los gehen. Aber dann gibt es doch noch was für uns zu tun; einen kaputten Schlauch für die Tankentlüftung im Kofferraum flicken - dann sollte der Innenraum auch nicht mehr so nach Sprit riechen.
SO. Jetzt aber rein ins Auto und raus auf die Straße. Wollen wir doch mal schauen was rüsselsheimer Ingenieure vor 46 Jahren so konstruiert haben. Was mir als erstes auffällt ist das ziemlich schwergängige Gaspedal. Einfach antippen bringt nicht wirklich viel. Im Vergleich dazu sind die Bremse und die Servolenkung super leichtgängig. Dank der weichen Sitze bekommt man keine großen Stöße und Unebenheiten von der Fahrbahn mit. Dafür spürt man eine gewisse Relativbewegung von Fahrwerk und Karosserie. Da hier nichts ausgeschlagen ist, muss das wohl immer so schwammig sein in diesen Autos.
Nachdem für 50€ bestes SuperPlus in den Tank gekippt wurde (Tankdeckel hinten mittig) machen wir uns bei beginnendem Nieselregen auf den Heimweg nach Osnabrück. Unterwegs wird der Regen immer Stärker so das wir auf der Autobahn keine Geschwindigkeitsrekorde aufstellen können. Immerhin funktionieren die Scheibenwischer gut, auch wenn mir die Intervallwischerfunktion fehlt. Auch die Leuchtkraft der Abblendlicht-Scheinwerfer ist mehr als dürftig, selbst wenn man die Nebler dazu nimmt. Aber wir wollen uns nicht beschweren. Besonders nachdem das Automatikgetriebe während 40 Minuten Stau auf der Autobahn problemlos durchgehalten hat.
Bleiben wir gespannt welches alte Vehikel sich als nächstes in unsere Werkstatt verirrt. Vielleicht ist es beim nächsten Mal ja irgendwas das wir so noch nie in den Fingern hatten.
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