Freitag, 10. Januar 2025

Adventskalender Audi: 100 Türchen aufmachen und zuschweißen


Dafür das diese Audi 100 Limousine schon seit fast drei Wochen in unserer Garage steht, haben wir irgendwie noch gar nicht so viel Fortschritt erzielt. Woran hat es gelegen? Bestimmt nicht daran das wir keine Lust hatten und uns über die Feiertage lieber im warmen Wohnzimmer statt unten in der Garage aufgehalten haben. So eine rostige Karosserie macht einfach immer mehr Arbeit als ursprünglich gedacht.



Bestes Beispiel ist der Kofferraumboden. Wir wussten durch unsere erste Bestandsaufnahme im Herbst das zwei Stellen definitiv durchgerostet sind und der restliche Boden großflächig entrostet werden muss. Den Schnelltest mit dem Schraubendreher haben alle umliegenden Blechpartien noch irgendwie erfolgreich bestanden. Aber jetzt wo der Drahtbürsteneinsatz auf der Bohrmaschine zum Einsatz gekommen ist zeigen sich mehrere Stellen an denen das Blech entweder tiefe Rostspuren zeigt oder sich mit der Hand verformen lässt. Beides kein gutes Zeichen wenn der Wagen noch lange weiterleben soll.


Apropos weiterleben. Dank des Schlachtautos haben wir zum ersten Mal in unserer bisherigen Blechbraterkarriere den Luxus uns auszusuchen ob wir die rostigen Sektionen mit neuem, selbst geformtem Blech ersetzen, ein hoffentlich passgenaues Reparaturblech bestellen oder ein Stück aus unserem Spenderfahrzeug ausschneiden und in diese Karosse transplantieren. Vom Zeitaufwand wäre wohl das Reparaturblech am sinnvollsten, aber ob es genau das Blech gibt was wir brauchen oder gleich der komplette Kofferraumboden gekauft werden muss, wissen wir noch nicht. 



Im Zweifelfall versuchen wir jetzt gerade soviel wie möglich an gebrauchten Blechen zu verwenden. So wissen wir zumindest das die Passgenauigkeit vom neuen alten Stück ziemlich perfekt sein dürfte. Durch die Sicken im Blech wäre ein händisches Nachformen verdammt aufwändig und würde wohl nicht annähernd so gut werden. Ob am Ende des Tage irgendwas von dieser Arbeit im Fahrzeug noch zu sehen ist, wissen wir nicht. Aber noch haben wir den Anspruch in jedem Fall unser Bestes zu geben damit alles wieder so aussieht wie vor 45 Jahren. 



Dazu müssen wir erstmal ein ausreichend großes Stück aus dem Spenderfahrzeug ausschneiden und dann versuchen die Sektion rückwärts zu zerlegen. Also den Zentimeterdicken Unterbodenschutz mit der Drahtbürste und dem Gasbrenner entfernen bis das eigentliche Blech zum Vorschein kommt. Jetzt können wir mit einer Bohrmaschine alle originalen Schweißpunkte aufbohren bis sich die einzelnen Blechlagen voneinander trennen lassen. Idealerweise haben wir anschließend ein etwas zu großes Stück rostiges Blech das wir nur noch passend einkürzen müssen bis es in das zugehörige Loch im Auto passt.


Dabei müssen wir natürlich im vorhinein genau prüfen wie groß das Rostloch ist und im Zweifelsfall lieber nochmal weiter vergrößern so das ringsherum nur noch rostfreies und stabiles Blech bleibt an das wir unser Reparaturstück anschweißen können. Anderenfalls produzieren wir nur einen Flickenteppich aus durchgebrannten Schweißpunkten auf papierdünnem Blech. Den Fehler haben wir in der Vergangenheit schon oft genug gemacht und versuchen jetzt nicht mehr so geizig beim Entrosten und Aufschneiden zu sein. Leider hatten wir zwei mal den Fall das unser Spenderauto an der selben Stelle verrostet war und der Flicken gar nicht groß genug zugeschnitten werden konnte.




In dem Fall müssen wir wohl oder übel eine Luftbrückenschweißung machen oder passende Füllstücke einsetzen. Solange es sich nur um glattes Blech handelt ist das halb so schlimm. Im Zweifelsfall wird am Ende ohnehin jede Schweißnaht glatt geschliffen und mit Farbe versiegelt. Hauptsache die großen Sicken und Mulden sehen genau so aus wie vor der Reparatur - nur ohne Rostlöcher versteht sich. Damit alles an der richtigen Position bleibt wird der Flicken erstmal nur rundherum mit ein paar Schweißpunkten angeheftet, danach kann durchgeschweißt werden.


Sofern das Blech noch nicht zu dünn und das Schweißgerät nicht zu hoch eingestellt ist, können durchgehende Schweißnähte gezogen werden. Wo das nicht klappt muss Punkt für Punkt zugekleckert werden. Oder man legt einfach ein Stück Kupfer unter das Loch und hat gleich eine Auffangschale für das flüssige Metall. Beide Wege führen ans Ziel und lassen sich mit entsprechender Nacharbeit zum selben Endergebnis bringen. Das steht uns in den nächsten Wochen noch einige Male bevor. Aber was tun wir nicht alles um ein altes Auto wieder zurück ins Leben zu bringen. 

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