Montag, 20. Januar 2025

Wir sollten ein Feuerwehrauto kaufen


Eine spontane Idee zu haben ist nicht schlecht, sie dann auch wirklich in die Tat umzusetzen kann ungeahnte Investitionen und viel Arbeit mit sich bringen. Zum Beispiel wenn man gerne ein Wohnmobil statt des alten Wohnwagen hätte und irgendwie auf ein altes Feuerwehrauto stößt. (Oder besser gesagt gestoßen wird) Ausnahmsweise waren wir es nicht selbst sondern die Joschys. Passend zum Ford Sierra und Ford Fiesta steht jetzt auch noch ein Ford Transit von 1975 vor der Garage. 



Und alles nur weil die beiden Oldies keinen Anhänger mehr ziehen sollen und der neue Firmenwagen gleich garkeinen Schweinehaken mehr hat. Vielleicht spielte auch der mittelgroße Reparaturstau am Wohnwagen eine Rolle bei der Entscheidung. Offenbar wussten um diesen Umstand auch andere Leute bescheid, die wiederum den aktuellen Besitzer dieses Feuerwehrautos kannten und den Kontakt herstellten. Letztendlich musste der neue Wagen für den aufgerufenen Preis unbedingt mitgenommen werden. So ein Schnäppchen findet man nicht häufig. Selbst wenn noch viel Arbeit nötig ist bis der Transit wieder offiziell auf die Straße darf. 



Bloß gut das die anderen beiden Fords vorläufig fertig Restauriert sind, inklusive neuer Lackierung und Oldtimerzulassung muss hier mittelfristig nicht viel investiert werden, es sei denn der Wunsch nach neuen Felgen kommt doch nochmal auf. Aber sowas lässt sich ja zwischendurch gut erledigen. Der Transit braucht bestimmt auch neue Schuhe, aber die Felgen werden definitiv bleiben - allein schon weil es in dem Lochkreis und für Zwillingsbereifung keine Auswahl anderer Felgen gibt. Und Tieferlegen muss man so ein Nutz-/Einsatzfahrzeug vielleicht auch nicht, nur damit es besser aussieht. (Höherlegung wäre was anderes).



Obwohl der Ford nach seinem ersten Leben als Tragkraftspritzenfahrzeug bei der Feuerwehr in Hillesheim  noch nie offiziell in Privatbesitz angemeldet war und vor über zehn Jahren bereits einmal die Untersuchung fürs H-Kennzeichen erfolgreich durchgeführt wurde, muss jetzt erstmal Zeit in die Optik und Technik investiert werden. Sonst wird es schon mit der regulären Hauptuntersuchung spannend. Auch mit erst 20.000km auf dem Zählwerk sind fast 50 Jahre eine echt lange Lebenszeit die ihren Tribut in Form von verblichenem Lack, rostigem Blech und undichten Leitungen verlangen. 



Unabhängig davon das er laut altem Fahrzeugbrief immer noch ein vollwertiges Tragkraftspritzenfahrzeug sein soll, sind im Innenraum nur noch wenige Teile der originalen Feuerwehrausstattung vorhanden. Äußerlich weisen nur das Blaulicht und die Halterung für eine Leiter auf dem Dach (und natürlich die Lackierung) auf die Vorgeschichte dieses Kastenwagen hin. Langfristig soll im Innenraum zumindest ein Bett und ein Kühlschrank eingebaut werden, aber das Thema liegt noch in ferner Zukunft. 



Trotzdem musste der Transit direkt nachdem er aus seinem langen Winterschlaf geweckt wurde noch eine letzte Fahrt auf der Straße erfolgreich meistern bevor die Wiederauferstehung beginnen kann. Eine kurze Bestandsaufnahme am Unterboden wird noch auf dem Hof des Verkäufers gemacht, dann kommen die Kurzzeitkennzeichen an die Stoßstangen und die Reise beginnt. Auch wenn der Transit schon seit Jahrzehnten keine gültige Hauptuntersuchung hat, darf er trotzdem noch im Zulassungsbezirk zur Werkstatt und Prüfstelle auf Achse gefahren werden. 


Insofern sind die alten und rissigen Reifen bei der geplanten Höchstgeschwindigkeit von 70km/h noch halbwegs sicher. Das selbe lässt sich nicht über die Bremsanlage sagen. Kurz vor der Werkstatt platzt eine Bremsleitung an der Hinterachse so das nur mit reduzierter Bremsleitung und unter Zuhilfenahme der Handbremse abgebremst werden kann. Bloß gut das an einem Samstag Nachmittag nicht mehr viel Verkehr auf der Route unterwegs ist. Würde das Blaulicht und die Sirene noch funktionieren könnte man ja zumindest die eine oder andere rote Ampel überfahren ohne anhalten zu müssen. 



Ohne Unfall oder Verhaftung zuhause angekommen wird der Ford auf die Hebebühne gepackt und erstmal die kaputte Bremsleitung stückweise erneuert. Langfristig sollen komplett neue Leitungen und Schläuche montiert werden. Für eine weitere etwas entspanntere Probefahrt reicht es auch so. Mit dem nur 65PS starken V4 Benzinmotor wird der Transit ohnehin nicht sehr schnell. Zum Abschluss des Tages erfolgt noch eine gründliche Wäsche um die Schmutzablagerungen und Moosbewuchs los zu werden. Solange er nass ist, sieht der rote Lack wirklich gut aus. Vielleicht reicht eine gründliche Politur schon aus um ihn auf Vordermann zu bringen. 



Dort wo die Karosserie Rostflecken hat oder in der Vergangenheit bereits nachlackiert wurde, klappt das sicher nicht mehr. Inwieweit eine Teillackierung oder Smartrepair funktionieren würde wird sich noch herausstellen. In der Zwischenzeit konnte zumindest schon eine neue (fast) rostfreie Seitentür beschafft werden die deutlich weniger Arbeit erfordert als die Originale. Sobald die Blech- und Lackarbeiten erledigt sind - und der Motor bis auf seinen Ölverlust keine weiteren Probleme macht- soll der Transit planmäßig in diesem Jahr wieder angemeldet werden und im zweiten Schritt zum Wohnmobil umgebaut werden. 


Bleiben wir gespannt wie lange es dauert und ob das Endergebnis den Erwartungen entspricht - dann klappt es vielleicht auch mit der Rallye-Teilnahme. Wir werden berichten. 

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