Freitag, 31. Januar 2025

Dreifacher BMW Zweirad Schraubertag


Nur noch gute vier Wochen dann dürfen unsere beiden BMW GS Motorräder endlich wieder zurück auf die Straße. Bis dahin haben wir noch die eine oder andere kleine Aufgabe auf unserer Liste. Und damit uns vor lauter routinemäßigen Wartungsarbeiten nicht zu langweilig wird, gibt es am Ende nochmal eine kniffelige Fehlersuche an einer älteren BMW K1100. Bleiben wir gespannt wie gut uns das gelingen mag.



Den Anfang macht unsere graue F700GS mit einem Ölwechsel. Seit dem wir die Maschine haben, machen wir diesen kleinen Service immer in Eigenregie. Auch wenn wir mittlerweile keine Motorradhebebühne mehr zur Verfügung stehen haben, ist es kein wirklich großer Akt. Hauptsache man hat die passenden Inbusbits, Ölfilterschlüssel und Drehmomentschlüssel zur Hand. Und frisches Öl und einen neuen Dichtring, ohne die wäre der ganze Aufwand doch vergebens. Inklusive Abschrauben der Motorschutzplatte dauert die Aktion inkl. neuem Filter und reinigen des Motors (so gut kommt man da sonst einfach nie wieder dran) keine 20 Minuten. 



Selbst wenn wir im letzten Jahr nur ein paar Tausend Kilometer zusammen bekommen haben, wollen wir lieber nicht am falschen Ende sparen und investieren die 2,9L Motoröl gerne. Schließlich soll die 700er noch möglichst lange Zeit bei uns bleiben. Auch wenn sie im Schatten ihres Nachfolgemodells F850 steht das mehr Hubraum, Leistung und Hightech bieten kann. Gemessen an unseren frühesten Erfahrungen mit der F650 sind wir schon bedeutend besser unterwegs. So viel Dampf unterm Hintern brauchen wir doch eigentlich gar nicht. Im Zweifelsfalle erhöht das nur unseren Reifenverschleiß. 



Exakt deswegen kümmern wir uns als nächstes auch um die F850. Speziell ihr Hinterreifen ist sowohl von der Profiltiefe ziemlich weit runtergefahren als auch von der Form mittlerweile eher eckig als rund. So wollen wir auf keinen Fall in die nächste Zweiradsaison starten. Der Vorderreifen soll gleich mit erneuert werden. Der hat zwar deutlich mehr Restprofil. Aber einen neuen und einen alten Reifen am selben Moped wollen wir dann auch wieder nicht haben. Dadurch das wir die Räder ausbauen und lose zum Reifenhändler bringen, sparen wir zumindest ein bisschen Geld und verkraften den Preis der neuen Gummis besser. 



Würden wir nur das Hinterrad ausbauen, wäre der Ablauf wie folgt; Maschine auf den Hauptständer stellen. Schraube vom Raddrehzahlsensor lösen und Sensor vorsichtig rausziehen. Bremssattel hin und her bewegen um die Kolben zurückzudrücken. Mutter auf der Achse lösen. Spannschrauben links und rechts soweit lösen bis das Hinterrad ausreichend locker ist um es nach vorne zu schieben. Jetzt die Kette vom Zahnrad abnehmen und zur Seite hängen. Jetzt nur noch die Steckachse rausziehen und das Hinterrad sollte frei sein. Achtung! Auf dem letzten Stück kann die Achse eventuell verkannten, dann muss das Rad ein bisschen angehoben werden. 



Soweit so einfach die Nummer hinten. Am Vorderrad müssen wir minimal mehr Aufwand betreiben. Das geht schon damit los dass die Maschine irgendwie vorne aufgebockt werden muss damit das Vorderrad frei in der Luft hängt. Wir haben dabei den großen Vorteil einfach mit zwei Unterstellböcken unter dem nachgerüsteten Sturzbügel ansetzen zu können. Danach kann die linke untere Plastikverkleidung der Gabel gelöst werden um wieder an den dahinter liegenden ABS Sensor zu kommen. Wieder abschrauben und entfernen. Im nächsten Schritt die beiden Bremssättel etwas hin und her bewegen um die Kolben zurückzudrücken. Nun die vier Inbusschrauben lösen und beide Sättel abnehmen. 



Wir empfehlen einen Lappen um die Sättel zu wickeln damit sie keine Kratzer an der Felge hinterlassen.  Im nächsten Schritt mit einem 12mm Inbus und 22mm Inbus die Mutter der vorderen Achse lösen. Sollte kein 22mm Inbus zur Verfügung stehen, hat in unserem Fall der Aussensechskant einer preiswerten Halb-Zoll-Verlängerung perfekt gepasst. Anschließend die vier Klemmschrauben unten an den Standrohren gleichmäßig anlösen bis die Achse sich drehen lässt. Sobald die Achse komplett rausgezogen wurde, sollte das Vorderrad rausfallen. Dabei nur aufpassen die Distanzhülse für die linke Seite nicht zu verlieren. Die muss beim Wiedereinbau zurück an ihren Platz. Bis die neuen Reifen aufgezogen sind, haben wir hier erstmal Feierabend.



Zwei Tage später steht das nächste BMW Zweirad in der Garage. Dieses Mal nicht für einen Service, auch wenn der vielleicht langsam wieder fällig sein dürfte, sondern wegen einer störenden roten Lampe mitten im Kombiinstrument die unaufhörlich blinkt um uns mitzuteilen das irgendwas mit dem ABS System nicht mehr funktioniert wie es soll. Da die Notlösung in Form von schwarzem Klebeband auf dem Tacho nicht so bleiben kann, wollen wir versuchen den Fehler zu finden. Leider existieren im Netz nur spärliche Informationen über das Bremssystem und die Diagnose an einer 1992er K1100LT. So müssen wir erstmal ganz rudimentär vorgehen. 



Im ersten Schritt prüfen wir die Sicherungen. Da hier nichts durchgebrannt ist, dürfte wohl alles passen. Die Raddrehzahlsensoren und ihre zugehörigen Polräder machen auf den ersten Blick auch keinen schlechten Eindruck. Dann bleiben noch das Steuergerät, der Kabelbaum und die beiden Pumpen als mögliche Fehlerquellen übrig. Und natürlich eine zu schwache Batterie, das Phänomen kennen wir noch von unserer R1100RS. Um an das ABS Steuergerät vernünftig heranzukommen müssen wir erstmal die Sitzbank abschrauben (drei Schrauben) und zur Seite legen. Anschließend das Motorsteuergerät abstöpseln und abschrauben. Danach kann der Kabelbaum soweit zur Seite gelegt werden bis auch die letzten beiden Schrauben vom ABS Steuergerät zugänglich sind. 



Am Mehrfachstecker sind keinerlei Spuren von Oxidation feststellbar und das Gehäuse öffnen wollen wir auf keinen Fall. Also geht es hier erstmal nicht weiter. Dafür können wir jetzt nochmal die Batterie prüfen. Sie ist zwar nicht randvoll aufgeladen aber auch wenn der Anlasser betätigt wird bleibt die Bordspannung konstant oberhalb 12V, also auch unverdächtig. Nach einigen Minuten Recherche im Netz haben wir zumindest einen Trick gefunden wie der Fehlerspeicher vom ABS gelöscht werden könnte. Dazu muss das lose Kabel mit dem blauen Blindstecker gefunden werden. Dieses sollte sich in der Nähe vom ABS Steuergerät befinden.



Sobald die Kappe abgenommen wurde kann mit einem dünnen Kabel der mittlere Anschluss gegen Batterie-Minus geschlossen werden. Gleichzeitig muss der An/Aus Schalter fürs ABS oben beim Tacho für exakt zehn Sekunden gedrückt werden. Dann sollte der Fehler gelöscht sein und die Maschine kann erneut Probegefahren werden. Sofern der Fehler direkt beim Motorstart wieder auftritt spricht es für ein Problem mit den Pumpen, wenn es während der Fahrt auftritt wohl eher für das Steuergerät und die Sensoren. Leider gelang uns dieser Resetvorgang erstmal nicht. 



Nachdem wir festgestellt haben das die Kabel vom ABS-Schalter abgerissen waren, wussten wir auch warum. Also Schalter ausbauen und zwei neue Kabel anlöten. Damit sollte zumindest diese Teil vom Plan funktionieren - tat er aber nicht. Entweder der Löschvorgang funktioniert nicht oder der Fehler liegt permanent an und wird sofort wieder neu abgespeichert. So oder so sind wir leider fürs erste schon wieder mit unserem Latein am Ende und müssen wohl doch eine Zweiradwerkstatt die sich auf ältere BMW Modelle spezialisiert hat hinzu ziehen. Hoffentlich finden die den Fehler, schließlich muss dieses Moped demnächst wieder eine längere Tour durch Schottland überstehen.

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