Freitag, 7. März 2025

Kleben statt schweißen: Rappelmann Rost Reparaturen


Vor fast genau vier Jahren haben wir bei diesem schwarzen Suzuki Samurai schon einmal die Flex kreisen lassen um dem Rostbefall ein Ende zu bereiten. Damals konnten wir aus Zeitgründen nur an den beiden hinteren Radläufen arbeiten. Jetzt, kurz bevor die Saison wieder richtig losgeht, wollen wir endlich auch die Vorderseite in Angriff nehmen. Ohne genau zu wissen was auf uns wartet, können wir nur hoffen dass es nicht zu wild wird und wir ohne Nachtschichten und Zeitdruck passend fertig werden.



In der Vergangenheit wurden vom Rappelmannfahrer primär die sichtbaren Auswüchse der braunen Pest bekämpft, das Mittel der Wahl sind Unterbodenschutz und Karosseriedichtmasse gewesen. Beides leider ziemlich wirkungslos wenn man sie auf aktivem Rostbefall einsetzt. Aber zumindest sah es in der Zwischenzeit halbwegs ordentlich aus. Für uns bedeutet das in erster Linie mehr Zeitaufwand um die Dichtmassewürste zu entfernen und alles bis zum blanken Metall freizulegen damit wir eine Grundlage zum Schweißen haben.  



Genau das machen wir, aber erstmal nur auf der Beifahrersitze. Also Schrauben frei prokeln und die Radlaufverbreiterung abschrauben. Besonders an der Vorderkante klebt die Verbreiterung regelrecht am Auto fest. Mit genügend Gewalt haben wir das Teil irgendwann endlich in der Hand und auch noch ein Stück vom Kotflügelrest der gleich mitgekommen ist. Jetzt sehen wir zumindest schonmal wie der Träger für die Verbreiterung aussieht. Dieser ist von aussen an den Kotflügel geschweißt und neigt dazu Dreck und Feuchtigkeit zu sammeln. Zur vollständigen Demontage bleibt uns keine andere Wahl als die Schweißpunkte allesamt aufzubohren bis sich die Bleche voneinander trennen. 



So schlimm wie an der Hinterachse sieht das Trägerblech schonmal nicht aus. Nur eine Stelle ist großflächig durchgerostet. Die restliche Karosserie ist leider nicht ganz so gut davongekommen, besonders im Übergang zur A-Säule beim unteren Türscharnier sieht man deutlich dass der Rost weit vorgedrungen ist. Wo das Ende ist können wir nur erahnen. Um ganz auf Nummer Sicher zu gehen, beschließen wir erst den Schnorchel und dann auch noch den Überrollkäfig abzunehmen. 



Mit der Flex schneiden wir vorsichtig ein relativ großes Stück unten aus dem Kotflügel aus um besser zu sehen wie es dahinter aussieht. Im besten Fall gar nicht so schlimm und relativ schnell wieder zusammenzuschweißen. Da der Übergang vom Kotflügel zum Radlauf hin an dieser Stelle bereits vollständig kompostiert ist, beschließen wir hier später selbst ein neues Blech zu dengeln und einzuschweißen. Leider geht der Rost tiefer rein als gedacht; zwei Blechlagen der A-Säule sind zumindest an einer Stelle ebenfalls komplett durchgerostet. Darum schaffen wir eine größere Zugangsöffnung um uns von innen nach aussen, Lage für Lage zurück nach draußen zu arbeiten. 



Immerhin haben wir ein serienmäßiges Loch in der Karosserie ganz in der Nähe so das hier später alles gründlichst mit Schutzwachs eingesprüht werden kann - aus unserer Sicht das einzig wirksame Mittel um in der Zukunft Rost zu verhindern. Hätte Suzuki sich damals ein bisschen mehr Mühe gegeben (und dieser Samurai ein etwas entspannteres Vorleben gehabt), müssten wir heute nicht so viel neues Blech einschweißen. Apropos neues Blech. Wir wissen nicht genau welche Funktion sie hatten, aber auf beiden Seiten des Fahrzeug befindet sich ein eingeschraubtes Blech im Radhaus. Sofern die Schrauben noch existieren und kooperieren, lässt es sich einfach abschrauben. 



Dahinter befindet sich ein Hohlraum der augenscheinlich nirgendwo hinführt. Zum Glück finden wir hier nur eine kleine Durchrostung die sich relativ einfach schweißen lassen sollte. Dafür ist das Blech selbst nicht mehr zu retten. Hier müssen wir wohl selbst kreativ werden und ein neues Teil anfertigen. Das selbe gilt für die großen Stücke vorne, hinten und oben mittig am Radlauf, alle drei Sektionen haben eine serienmäßige Sicke im Blech die wir irgendwie nachmodellieren müssen. Ansonsten passt später die Kotflügelverbreiterung nicht mehr sauber an die Karosserie. Das ist auch gleichzeitig der größte Vorteil; 80% unserer Arbeit werden später vom Überrollbügel und der Verbreiterung sauber verdeckt. 



Natürlich wollen wir trotzdem ein bestmögliches Ergebnis abliefern. Den Anfang macht für heute nur noch das Rostloch im Trägerblech. Mit dem Druckluft Winkelschleifer das rostige Stück großflächig ausschneiden, mittels Schablone einen perfekt passenden Flicken ausschneiden und bündig einschweißen. Anschließend die Schweißnaht glätten und das ganze Teil anschleifen und mit Rostschutzfarbe dick einpinseln. Die selbe Farbe haben wir in der Vergangenheit auch schon bei diversen anderen Karosseriebauprojekten eingesetzt - bis jetzt ohne neuen Rostbefall. Da wir das Trägerblech ungern wieder anschweißen wollen, ist der Plan so wie an der Hinterachse mit Einnietmuttern und Schrauben zu arbeiten, so können wir später alles immer wieder zerlegen und ggfs. kontrollieren. 



Die Arbeiten müssen spätestens zwei Wochen vor Ostern erledigt sein, dann hat der Rappelmann seinen ersten (Straßen)Rallye Einsatz. Wir hoffen natürlich beide Seiten bis dahin erledigt zu haben, sollte die Zeit zu knapp werden belassen wir es erstmal bei der Beifahrerseite. Die ist offenkundig im schlechteren Zustand. Ob alles klappt und wie das Endergebnis wird, berichten wir euch hier.

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