Eigentlich haben wir im Moment schon mehr als genug halbfertige Baustellen im Haus als das wir uns noch um ein weiteres Großprojekt kümmern wollen. Aber manchmal haben auch wir ein Herz für Tiere und alte Autos. Und im Zweifelsfall würde das Vehikel sowieso kaum in unsere Garage passen, geschweige denn genug Platz zum schrauben lassen. Und warum das ganze? Weil der nächste Urlaub sonst an der nicht bestandenen Hauptuntersuchung scheitern würde. Das können wir nicht zulassen. Immerhin gibt es die Ersatzteile alle noch zu kaufen, nur ob die rostigen Schrauben mitspielen werden weiß noch niemand.
Dafür müssen wir heute die durchgerosteten hinteren Aufnahmen für die Blattfedern erneuert werden. Nach über 40 Jahren und knapp 132tkm kann sowas schon mal kaputt gehen. Immerhin sind die Teile auch heute noch Lieferbar und gar nicht mal so teuer (alle Teile zusammen 450€). Sofern die Schrauben und Bolzen alle kooperativ sind, könnte die ganze Operation innerhalb weniger Stunden über die Bühne (oder besser die Unterstellböcke) gehen. Da der Wohnopa erst heute zu uns kommt, hatten wir leider keine Chance vorab irgendwas mit Kriechöl einsprühen. Hoffentlich haben die Franzosen damals gute Arbeit geleistet. Im Zweifelsfall dauert es eben etwas länger und der Fahrer muss im Auto übernachten oder mit dem Zug vorläufig alleine zurückreisen.
In der Theorie muss nur das Heck aufgebockt werden bis die Hinterachse entlastet ist und dann pro Seite sechs Schrauben gelöst werden. Praktisch ist speziell auf der Fahrerseite durch den Wohnmobilaufbau der Platz sehr stark begrenzt so das wir schauen müssen wie alle Komponenten heile raus und wieder rein kommen können. Solange die Sonne scheint, stört es uns zumindest nicht draußen auf dem Hof arbeiten zu müssen. Damit uns das Auto nicht auf den Kopf fällt stellen wir jeweils einen Unterstellbock unter die vordere Blattfederaufnahme und einen Wagenheber als zusätzliche Abstützung hinten unter die letzte Quertraverse. Dann lösen wir mit einem Schlagschrauber und 17mm Nuss die vier Schrauben der Halterung am Unterboden.
Erst nachdem auf beiden Seiten die letzte Schraube gelöst ist, kommt die Achse ein Stück tiefer. Aber nicht wirklich weit. Vermutlich sind die Stoßdämpfer jetzt der limitierende Faktor. Da die Bremsleitung schon ziemlich unter Spannung steht, entfernen wir sicherheitshalber den Halteclip am Rahmen und lassen sie samt starrer Bremsleitung etwas runterhängen. Die Federgehänge haben zwei 22mm Muttern die wir ebenfalls mit dem Schlagschrauber lösen. Zu unserer großen Überraschung ließ sich das Gehänge auf der Beifahrerseite mit bloßen Händen samt Gummibuchsen aus der Blattfeder und der Halterung herausziehen. Offenbar ist das Gummi schon stark geschrumpft und plattgedrückt. Leider klappt das auf der Fahrerseite aus Platzgründen nicht. Hier muss erst mit einem Montierhebel die Blattfeder nach unten gedrückt werden um den nötigen Freiraum zu erreichen.
Nachdem wir kurz das neue und alte Teil miteinander verglichen haben, kann der Zusammenbau losgehen. Mit reichlich Silikonspray auf den neuen Gummis gelingt es sie ohne weitere Hilfsmittel in ihre Löcher im Halter zu drücken, allerdings nicht so weit das sie bündig mit dem Aussenrand sind. Unsere Lösung ist einfach innen jeweils einen knappen Zentimeter vom Gummi abzuschneiden, damit sollte es im eingebauten Zustand gelingen die Mutter anzusetzen und alles zusammenzudrücken. Auch das ging nicht so wie geplant. Sobald die neuen Gummibuchsen in ihren Löchern sitzen, verengen sie ihren Innendurchmesser so sehr das die Federgehänge nicht mehr hinein passen. Unsere Lösung hier; aufbohren.
Einen Millimeter kleiner als der Aussendurchmesser der Bolzen sollte ausreichend sein damit später alles schön stramm und spielfrei ist. Eng ist zwar ein dehnbarer Begriff, aber hier und heute wollen wir alles lieber etwas lockerer sehen. Vermutlich könnte man in einer perfekten Welt mit Hilfe einer Werkstattpresse alles irgendwie unter Druck zusammen fügen, aber ob das dann so langlebig ist, wissen wir auch nicht. Bei dem Blattfederauge mussten wir in gleicher Manier vorgehen. Danach wieder alles mit Silikonspray abduschen und ran ans Auto damit. Wichtig bei der Montage wäre noch die Federgehänge in die richtige Position zu klappen bevor alles am Auto festgeschraubt wird. In der Regel so dass sie nach hinten/aussen wegklappen wenn das Fahrwerk einfedert.
Dann kümmern wir uns um die Bremse, die wurde vor gar nicht allzu langer Zeit komplett erneuert, aber das Pedalgefühl ist irgendwie matschig. Wir vermuten irgendwo im Bremssystem eine Luftblase. Besonders an der Vorderachse mit ihren zwei Schläuchen pro Bremssattel dauert das Entlüften relativ lange. Aber am Ende des Tages sind wir mit unserem Ergebnis sehr zufrieden und optimistisch dass die Hauptuntersuchung auch erfolgreich verlaufen wird. Darüber berichten wir hoffentlich auch nochmal.
***Nachtrag: Die Hauptuntersuchung wurde erfolgreich bestanden und die Heimreise begonnen***
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