Montag, 20. Oktober 2025

Offroad im Böser Wolf Knüllwald


Dafür das wir gerade erst aus dem Mammutpark zurück gekommen sind, haben wir schon wieder verdammt viel Lust ins nächste Gelände zu fahren. Dann sparen wir uns auch die Wäsche zwischendurch. Ausserdem wollten wir schon lange Mal in den Knüllwald zum Bösen Wolf fahren, leider kam in der Vergangenheit irgendwie immer was dazwischen. Aber jetzt ist es endlich so weit. Leider nicht komplett vollzählig aber trotzdem mit einer illustren Truppe starten wir am Donnerstag Nachmittag nach Hessen. 



Die Besatzung des Rappelmann hat es zeitlich nicht geschafft ihr Vehikel wieder Startklar zu machen, darum kommen sie im Daily und fahren dann im Jimny bei uns mit. Und darum sind wir wieder mal froh und in unserer Entscheidung bestätigt worden niemals die Rücksitzbank rauszuwerfen auch wenn sie die meiste Zeit eigentlich nicht gebraucht wird. Immerhin ist dafür Dirks Samurai Van dabei. Also eigentlich alles fast so wie immer. Nur anders. Wir bleiben gespannt wie gut das wohl funktionieren wird. Zumal wir noch nie in diesem Offroadpark waren und das Wetter eher nass werden soll. Es sollte uns auf jeden Fall nicht langweilig werden, das können wir jetzt schon sagen. 


Zum ersten Mal seit langer Zeit ist der Jimny mit seinen Stollenreifen das langsamste Fahrzeug im Konvoi, aber das fällt in Anbetracht des Reiseverkehr vorm langen Wochenende auch nicht weiter negativ ins Gewicht. Zumal der Rav4 zwischenzeitlich mit einem CB Funkgerät ausgestattet wurde so das wir uns prima unterhalten können. Ein paar Stunden später als unter optimalen Bedingungen üblich erreichen wir das Hotel in Homberg. Nach einem mehr oder weniger geplant langen Abend im Restaurant freuen wir uns schon auf den ersten Tag im Gelände. Bei unserer Ankunft im Offroadpark der nebenbei eine aktive Sandgrube ist, sind bereits einige Geländewagen und Lkw vor Ort. In Anbetracht der Größe vom Gelände sollte es trotzdem nicht zu voll werden. 


Nach der Anmeldung nehmen wir die Rappelmann-Crew an Bord und fahren ins erste Sandloch. Der Weg verläuft Schlucht artig bergauf und der Boden ist ziemlich weich. Ob wir da hoch kommen? Ja sicher, sogar mit weniger Drama als wir erwartet haben. Die Reifen funktionieren hier wirklich gut, auch mit mehr Gewicht an Bord. Das gibt uns etwas mehr Vertrauen in die nächste Steigungsstrecke. Dieses Mal unter ein paar Bäumen, deutlich mehr Wasser auf der Erde und steiler. Hier kommen wir überhaupt nicht klar; sobald wir losfahren und versuchen Schwung zu holen drehen alle Räder durch und wir rutschen seitlich aus der Spur. Das Profil setzt sich komplett mit Schlamm voll und nimmt und jegliche Traktion. An der selben Stelle kommt der Samurai Van mit den 31" Silverstone Reifen ohne Probleme hoch. 


Das beweist uns mal wieder das die Reifen das absolut wichtigste Hilfsmittel sind um möglichst weit zu kommen. Wobei Differenzialsperren und ordentlich Bodenfreiheit auch ganz weit oben auf der Liste stehen. Irgendwo etwas weiter unten befindet sich noch der Punkt "soll zuverlässig starten und funktionieren", an dem Punkt muss zumindest beim Kühlsystem vom Samurai Van definitiv noch gearbeitet werden. Auf dem Weg zu den höher gelegenen Sektionen, neben der Campingfläche, kocht plötzlich der Motor über. Wie sich nach kurzer Fehlersuche zeigt, läuft der Elektrolüfter nicht mehr - weil die Sicherung durchgebrannt ist. Laut Datenblatt muss eine 50A Sicherung verbaut sein, drin war eine 30A. Also erstmal logisch das es nicht funktioniert, aber warum erst jetzt? Und wie lösen wir das Problem wenn wir keine größeren Sicherungen dabei haben? 



Ganz einfach, wir pfuschen uns die Welt zurecht. Wenn man zwei 30A Sicherungen etwas abfeilt und verbiegt passen sie zusammen in den Sicherungshalter und schon haben wir eine 60A Sicherung. Das hat tatsächlich das ganze Wochenende funktioniert. Noch mehr Passagiere hätten wir auch nicht an Bord nehmen können. Man muss sich einfach irgendwie zu helfen wissen. So können wir die nächsten Stunden im Sand spielen, über Hügel kraxeln und eine schöne lange Waldpassage durchfahren. Also an Abwechslung mangelt es diesem Gelände definitiv nicht. Zusätzlich hat man, wenn das Wetter mitspielt von den höher liegenden Flächen einen tollen Ausblick in die Sandgruben. Es erinnert ein bisschen an das ehemalige OPE im Extertal nur 5 mal größer. Gerade diese langen Fahrstrecken von einem Ende zum anderen machen dieses Gelände für mich besonders interessant, vielleicht nicht so wie in Afrika oder Australien auf Safari zu gehen aber doch etwas mehr in der Wildnis. 


Jetzt haben wir (und die Autos) sich eine kleine Mittagspause verdient. Wer möchte kann sich einen Kaffee am Automaten holen, ansonsten ist hier Selbstversorgung angesagt. Während wir hier so sitzen kommen und gehen weiter die unterschiedlichsten Arten von Geländefahrzeugen in den Park. Der Konvoi aus mehreren Volvo C303/306 sieht schon nicht schlecht aus, wird kurz darauf aber von einem deutlich interessanteren Fahrzeug überflügelt: ein Suzuki Samurai Pickup Eigenbau inklusive verlängertem Rahmen um auf eine adäquate Länge im Innenraum und auf der Ladefläche zu kommen. Handwerklich wirklich toll gelöst und bis auf das permanente Gewichtsproblem das alle Suzukis plagt, eine echt gute Idee und schon wieder fast zu schade fürs harte Gelände. Das hält den Fahrer eines nagelneuen Jimny HJ Horizon auch nicht davon ab zu testen was der Wagen im absoluten Serienzustand so bringt.


Wie sich zeigt immer noch ziemlich viel, dafür das er mit normalen Straßenreifen im weichen Boden gut wühlen muss. Das geringe Gewicht und die elektronischen Helfer sind kein Allheilmittel aber definitiv besser als so mancher "richtiger" Geländewagen der vor unseren Augen erstmal ordentlich seine Stoßstange rasiert weil der Überhang zu lang ist. Ganz andere Probleme hat ein in Camouflage lackierter SJ413 dessen Fahrer uns anspricht ob wir ihn abschleppen könnten. Er steht mit kaputter Kupplung im Wald und muss zurück ins Camp. Sein Begleiter im Vitara hat seinen Allradantrieb zerstört und kommt selbst kaum weg vom Fleck. Natürlich versuchen wir zu helfen und dieses Mal gelingt es deutlich einfacher als letztes Wochenende im Samurai. Übung macht den Meister.


Im Camp angekommen erfahren wir die ganze Geschichte zu diesem Suzuki. Der Wagen stand wortwörtlich auf dem Schrottplatz und wurde für einen geringen vierstelligen Eurobetrag gekauft und irgendwie ans Laufen gebracht um noch ein paar schöne Jahre im Schlamm zu verbringen. Das die Wasserpumpe unmittelbar vor diesem Wochenende den Geist auf gegeben hat und kein Ersatz verfügbar war ist da nur ein kleines Hindernis was sich durch eine elektrische Wasserpumpe von Mercedes überbrücken lässt. Nur gegen eine kaputte Kupplung kann man hier und jetzt nichts machen. Wir fahren zurück in den Wald und spielen noch ein paar Stunden im Dreck. Heute darf jeder mal ans Steuer, wer weiß wann wir hier nochmal hin kommen. 


Also abgesehen vom nächsten Tag natürlich, denn wir verbringen das ganze Wochenende hier. Nur regnet es leider die ganze Zeit durch so das wir am Sonntag deutlich schlechteren Untergrund haben als am Vortag. Schon die erste kleine Sandgrube stoppt uns beinahe. Nur mit viel vor und zurück gerudere gelingt es uns nach oben zu kommen. Dann fahren wir eben weiter auf ein höheres Plateau und in den Wald. Da sieht man nochmal wie schnell ein Auto umfallen kann und wie knapp es für größere Geländewagen werden kann sich zwischen den Bäumen durchzuquetschen. Die Gruppe Ineos Grenadier war deutlich vorsichtiger und hat den ganzen Tag ohne Blessuren überstanden, allerdings müssen die Teilweise auch bis in die Schweiz zurück fahren. Wir haben bestenfalls drei Stunden Rückreise vor uns, wobei das mit einem nur teilweise gewaschenen Auto und reichlich Dreck in den Felgen nicht annähernd so viel Spaß macht wie beim Mammutpark. 

Abgesehen davon hat es uns hier wirklich gut gefallen und der Plan fürs nächste Jahr ist schon im werden. Dann hoffentlich mit dem Rappelmann und ohne irgendwelche Pannen und Probleme. Das Gelände ist schon interessant genug, da brauchen wir keine zusätzlichen Baustellen. 

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