Freitag, 17. Oktober 2025

Tag zwei in New York: Manhattan Süd 13. Revier


Neben den touristischen Zielen und dem kulinarischen Angebot war eine Sache für uns (oder zumindest für mich) bei der USA Reise mit am wichtigsten; die automobile Szene kennen zu lernen. Ob uns das in dieser kurzen Zeit gelingen wird können wir noch nicht sagen. Aber wir wollen es doch zumindest versuchen so viel wie möglich davon aufzusaugen. Darum fahren wir auch nicht mit der U-Bahn durch New York obwohl es definitiv die günstige Art der Fortbewegung ist. 


Direkt auf den ersten Metern vorm Hotel sehen wir Fahrzeugmodelle die es so auf dem deutschen Markt nicht gibt oder zumindest nicht in dieser Ausstattung. Speziell für den Großstadtverkehr haben viele Autobesitzer ihr Vehikel noch mit der einen oder anderen Sonderausstattung verbessert, vom normalen Tuning ganz zu schweigen. Sehr beliebt ist jegliche Form von Schutz für die vordere und hintere Stoßstange. Egal ob massive Metallbügel oder Gummimatten die mit Spanngurten am Auto befestigt werden. So eng wie die Autos hier aneinander Parken macht ein bisschen Pufferzone definitiv Sinn. 


Da wir uns nur in Manhattan bewegen, sehen wir nur einen Bruchteil der Stadt und der Autos die hier leben und fahren. Immerhin erleben wir ein komplettes Wochenende und einen gesetzlichen Feiertag mit, das vergrößert unsere Chancen auf etwas speziellere Fahrzeuge definitiv. Wobei fast jedes Auto oder Lkw für uns, im Vergleich zur Heimat, speziell sind. Selbst wenn damit nur die Größe oder der Pflegezustand gemeint sind. So viele verunfallte Fahrzeuge die mit fehlenden oder verbogenen Karosserieteilen durch die Gegend fahren haben wir noch nicht auf einem Haufen gesehen. Interessanterweise wird hier relativ wenig für mittelfristigen Betrieb geflickt. Entweder die Stoßstange floppt lose im Wind oder sie wird komplett entfernt. Ein Kabelbindertuning oder Spanngurte zur Stabilisierung sucht man hier vergebens. Ganz nach dem Motto; wenn es nicht abfällt bleibt es dran.


Womit wir ebenfalls nicht gerechnet haben; die einzigen "echten" amerikanischen Automobile die in größer Stückzahl auf der Straße fahren sind Pickups, Vans und SUVs. Alle etwas kleineren Fahrzeuge sind ausschließlich Importe. Ob das am geringeren Angebot oder dem Kundengeschmack liegt können wir nicht sagen. Allgemein ist alles was kleiner als ein Honda CR-V ist, eher selten im Straßenbild. Selbst die klassischen gelben Taxis und schwarzen Privatlimousinen sind fast komplett durch kleine oder größere SUV ersetzt worden. Den einen oder anderen Cybertruck konnten wir ebenfalls erblicken. Ob dieses Monstrum es jemals auf deutsche Straßen schaffen wird, wollen wir doch stark bezweifeln. Die restliche Tesla Modellpalette ist dafür um so stärker vertreten und macht hier im Dauerstau morgens und abends definitiv mehr Sinn als jedes andere Antriebskonzept. 


Inwiefern man in so einer Großstadt überhaupt ein eigenes Auto haben muss ist ein ganz anderes Thema auf das wir uns gar nicht einlassen wollen. Jedenfalls werden die Parkplätze hier teuer gehandelt und jeder freie Quadratmeter entsprechend genutzt. Dafür fanden wir zumindest keinen typischen Dauerparker der sich augenscheinlich seit mehreren Monaten nicht mehr bewegt hat. Vielleicht sind wir auch einfach nicht durch die passenden Straßen und Viertel gekommen. Wenn wir hier leben würden, müsste es jedenfalls irgend ein Fahrzeug mit richtig weichem Fahrwerk sein um die vielen großen Schlaglöcher, Kanaldeckel und Fugen klaglos weg zu bügeln. Manchmal konnten wir vom Bürgersteig aus hören wie die Autos quietschen und knarzen wenn sie in ein solches Loch fallen. Das kann doch keinen Spaß machen.


Und das dürfte auch erklären warum wir so gut wie keine tiefergelegten Fahrzeuge erblickt haben. Nur weil es hier legal ist, fährt nicht gleich jedes zweite Auto mit 1cm Bodenfreiheit durch die Gegend. So reguliert sich das Thema ganz von allein, vielleicht erreichen wir diesen Punkt in der Heimat irgendwann ja auch noch. Vom TimesSquare aus bewegen wir uns heute Richtung Süden zum Ground Zero. Dort besuchen wir das Denkmal und das Museum für den Terroranschlag vom 11.09.2001. Das Museum ist heute ziemlich gut Besucht aber wir wollen unbedingt da hin. Im Inneren stehen diverse Exponate von genau diesem Tag, also eine kleine Reise in die Vergangenheit als es noch BlackBerrys gab und jede SMS Geld gekostet hat. Auch wenn wir selbst nie persönlich betroffen waren, bekommt man auch jetzt noch ein mulmiges Gefühl wenn man die Bilder und Nachrichten sieht die damals über alle Bildschirme gingen. 


Gar nicht weit weg vom Museum finden wir eine kleine Pizzeria für ein Stück authentische NY Pizza. Witzigerweise sind wir nicht die einzigen deutschen Touristen die sich hier hin verlaufen haben. Frisch gestärkt steuern wir zu Fuß das nächste (und für mich persönlich wichtigste Ziel der ganzen Reise an); die originale Feuerwache der Ghostbusters, natürlich mit dem echten No-Ghost Schild über der Eingangstür. Das wir Zuhause fast genau so wohnen ist kein Zufall. Die letzten 30 Jahre wurde auf diesen Moment hingearbeitet und jetzt ist es soweit, das Rolltor öffnet sich und wir können einen Blick ins Innere werden. Da es eine aktive Feuerwache ist haben Besucher keinen Zutritt aber Gucken ist erlaubt. An der Wand hängen geschätzt 100 Abzeichen von Ghostbusters-Fanclubs aus der ganzen Welt sowie das Leuchtschild aus dem zweiten Film. Das würde mir zuhause auch noch fehlen. 


Interessant war auch dass diese Feuerwache nur ein einziges Fahrzeug besitzt. Wobei diese Drehleiter größer ist als die meisten europäischen Einsatzfahrzeuge. Was wir vorher auch noch nicht wussten; das Gebäude war ursprünglich doppelt so breit und musste für den Umbau der Straßen und U-Bahn verkleinert werden. Da können wir alle froh sein dass es nicht einfach komplett abgerissen wurde. Leider oder zum Glück gab es während unserer Anwesenheit keinerlei Einsätze zu denen die Einheit ausrücken musste. Das hätten wir uns auch gerne angeschaut, aber der Urlaub geht ja noch ein paar Tage und vielleicht ergibt sich die Gelegenheit so ein Gerät vorbei rauschen zu sehen und vor allem zu hören. 


Apropos rauschen, das letzte Ziel des heutigen Tages ist die Staten Island Ferry, welche wie der Name vermuten lässt rüber nach Staten Island fährt. Das beste daran; sie kostet nichts und bringt uns über den Hudson River vorbei an der Freiheitsstatue. Zwar nur in einer Entfernung aber das soll uns reichen. Der Tag war schön und lang genug. Jetzt wollen wir einfach ein bisschen übers Wasser schaukeln, uns etwas Abkühlen und die Aussicht genießen. Selbst von weiter Weg sehen die Wolkenkratzer von New York beeindruckend aus. Vielleicht sollten wir da auch mal drauf steigen. Aber heute nicht mehr. 

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