Freitag, 3. Januar 2014

Drei Zwei Eins Zündung!


Was lange währt, wird endlich gut. Auch ein blinder Schrauber findet mal den Fehler. Oder so ähnlich könnte man sagen. Jedenfalls hat die ewige Fehlzünderei im Audi endlich ein Ende gefunden und jetzt halten wir das schuldige Teil in Händen.


Eigentlich dachten wir, der Fehler wäre bereits beim letzten Werkstattbesuch gefunden und erfolgreich behoben worden. Wie sich wenig später zeigte war dies leider nicht der Fall. Erneut startete der Wagen relativ Problemlos und schaffte es kaum zwei Straßen weiter bevor er beinahe ausging. 

Auch nach zwei Tagen verordnetem Erholungsurlaub unterm Carport zeigte der Patient keine wirkliche Besserung. Nur mit viel Geschick und Gefühl im Gasfuß ließ sich der Motor zum Leben erwecken. So konnte der Audi unmöglich in den Straßenverkehr gebracht werden.


Beim letzten mal in der Werkstatt, wurde schon der Sensor für die Kühlmitteltemperatur getauscht. Seitdem funktioniert zumindest die Anzeige im Armaturenbrett wieder fehlerfrei. Aber das Startproblem wurde nicht behoben.

Die weitere symptombezogene Fehlersuche führte uns zur Zündanlage. Sprit kam offensichtlich mehr als genug im Motor an. Wenn er zu viele Startversuche benötigte soff er einfach ab. Und Luft kommt auch an. Schließlich ist das Problem zu Anfang nur ganz sporadisch mal aufgetreten.



Die Zündkerzen sind noch ziemlich neu. Aber die Zündkabel und der Verteiler sind jetzt auch 20 Jahre und 148.000km alt. Da könnte ein Kontaktproblem durchaus plausibel sein. Besonders bei großer Feuchtigkeit treten die Startschwierigkeiten vermehrt auf. 

In unserem Audi ist noch eine ganz klassische Zündanlage mit  Zündverteiler installiert. Die Zündspule erzeugt die nötige Hochspannung und leitet diese in den Verteiler. Dort dreht sich der Verteilerfinger von der Nockenwelle angetrieben an den Kontakten der vier Zündkerzen in der Verteilerkappe vorbei, so das jeder Zylinder zur rechten Zeit Spannung bekommt. 



Leider ist der Verteiler ziemlich zugebaut und nicht ganz leicht zu erreichen. Darum überließen wir diese Operation gerne unserer Werkstatt. Erstmal alles rausreißen und schauen ob irgendwo Schäden ersichtlich sind.

Mit Müh und Not und viel Zwischengas beim Bremsen damit der Motor nicht ausgeht schaffte der Audi es dieses Mal aus eigener Kraft zur Werkstatt im Nachbardorf. Dort verbrachte er einsam das Wochenende und wurde gleich am Montagmorgen untersucht.


Jetzt ließ sich der Fehler auch ruck zuck finden. Das wir da nicht eher dran gedacht haben. So passten auch die beschriebenen Symptome ins Gesamtbild: schlechtes Kaltstartverhalten, unruhiger Leerlauf, Zündaussetzer, fehlende Leistung in hohen Drehzahlen. Es lag am Verteilerfinger!
 
Der Übeltäter ist größtenteils weggeschmort. Dort wo eigentlich der Entstörfilter sitzen müsste ist nur geschmolzener Kunststoff und Kupfer zu sehen. Ein Wunder das der Motor überhaupt noch lief. Denn der Zündfunke musste gleich zweimal den Sprung durch die Luft schaffen. 


Auch die Verteilerkappe bzw die vier Kontakte sind ziemlich fertig. Da macht ein paarweiser Austausch nur Sinn. Beide Teile zusammen kosten keine 40€ und jetzt läuft der Wagen wie am ersten Tage.
 
Um nicht zu sagen: "das Eisen rennt wie hulle". Im Vergleich zum Ausgangszustand eine krasse Veränderung. So doll ist das niemandem aufgefallen. Aber vermutlich ging das Teil auch sukzessive kaputt und blieb so lange unentdeckt.


Zusammen mit dem neuen Auspuff-Flexrohr und dem neuen Bremssattel an der Hinterachse (samt Scheiben und Belägen) ist der Audi jetzt (hoffentlich) für die nächsten 20 Jahre bereit und wird uns noch lange begleiten. Das H-Kennzeichen muss zu schaffen sein!

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