Montag, 13. Januar 2014

Liegengeblieben. Ohne Saft keine Kraft

Dieser Winter ist sehr mild. Zumindest in unserer Region schreiten die Temperaturen bislang nicht unter den Gefrierpunkt. Also sind die Bedingungen günstig, dass typische Winterpannen nicht auftreten. Doch auch das kann wohl nicht darüber hinwegtrösten, dass diese typischen Winterpannen halt doch passieren. 


Comickus und ich waren gerade dabei unsere Planungen voranzutreiben, als plötzlich das Telefon klingelte. Meine Tante war am Hörer. Sie ist "liegengeblieben" und stehe jetzt an der Sparkasse. Ob ich sie abholen könne. Im Eifer des Gefechts bestand nicht mehr die Möglichkeit näher darauf einzugehen. Liegenbleiben kann schließlich vieles als Ursache haben. 

Doch ich kenne das Fahrmuster meiner Tante: Kurzstrecke, Kurzstrecke, Kurzstrecke. Mit ziemlich sicherer Gewissheit konnten wir also sagen, dass die Batterie tot ist. Also packten wir das Starthilfekabel, ein Multimeter und für den Fall der Fälle auch das Abschleppseil ein. Bei der Sparkassenkreuzung angekommen, konnten wir den Patienten schon sehen. Meine Tante saß in ihrem Twingo und wartete. 



Beim Versuch den Zündschlüssel zu drehen und den Wagen zu starten, bestätigte sich unsere Vermutung. Die Lichter im Armaturenbrett flackerten auf und wieder ab. Der Anlasser machte kein Geräusch mehr. Ganz klassisch also doch der Batterietot. Doch das Multimeter sagte zunächst etwas anderes. 12,2 Volt. Damit muss der doch anspringen? Das ist doch kaum zu fassen. Auch beim zweiten Mal maß das Gerät die gleiche Spannung. Komisch. Wir beschlossen trotzdem den Wagen zu überbrücken und unser Glück zu versuchen. Wer weiß, welchen Streich uns das Multimeter spielte. 

Wir verschoben den Twingo und rückten den Omega ins rechte Licht und Verhältnis, um die Kabel für die Überbrückung anschließen zu können. Wie man überbrückt, haben wir bereits vor einigen Monaten hier im Blog beschrieben. Aber hier nochmal zur Erinnerung die vier Schritte:

1. Batterie Plus (Spender)
2. Batterie Plus (Empfänger)
3. Batterie Minus (Spender)
4. Karosserie/Motor Masse (Empfänger)

Alles ist angeschlossen, also können wir es jetzt versuchen. Schlüssel umdrehen und der Anlasser fing an zu rattern. Nach wenigen Umdrehungen sprang der Motor auch schon an. Also lag es doch an der Batterie. Auf dem schnellsten Weg brachten wir meine Tante nach Hause und beschlagnahmten den Twingo. Wir boten ihr an, den Twingo ans Ladegerät zu hängen. 

Zuhause angekommen, war die Batterie nach wenigen Handgriffen ausgebaut und das Ladegrät angeschlossen. Das magische Auge zeigte "grün" - also ist noch genügend Flüssigkeit in der Batterie. Das Kontrollgerät (Batterietester) bestätigte nochmal die Messung des Multimeters. Halbvoll. Ja dann wollen wir doch mal ein paar Stunden das Aufladegerät eingeschaltet lassen. 

Ein paar Stunden später

Das muss genügen. Ladegrät abklemmen und messen. Hoffentlich hält die Batterie die Spannung. Unmittelbar nach dem Abklemmen zeigte das Multimeter 12,9 Volt an. Das wäre ja ordentlich, wenn die Batterie das wenigstens halten würde. Wobei nach der Zeit eigentlich die 13 Volt-Marke hätte zu knacken sein müssen. Also schon ein erstes Anzeichen, dass doch ein Schaden vorliegt? Nach wenigen Augenblicken, zeigte die zweite Messung nur noch eine Spannung von 11 Volt. Nach weiteren 5 Minuten sank die Spannung auf ihren Tiefststand von 10 Volt hinab. Ganz klar, hier müssen wohl gleich zwei Zellen kaputt sein. Da hilft nichts, schnell im örtlichen Teilehandel eine neue Holen - wenn sie denn nach dem Wochenende wieder geöffnet haben. So lange muss meine Tante dann halt ohne den Twingo auskommen. 


Am nächsten Werktag hatte der Autoteileservice im Ort wieder geöffnet und ich machte mich auf den Weg. Mit der alten Batterie im Arm betrat ich den Laden und stellte die Batterie auf den Tresen: "Guten Tag, die einmal in neu, bitte!" Der Mann hinterm Tresen blickte zur Batterie und schaute kurz nach der Polanordnung und der Amperstundenzahl. "Ja, haben wir da!" Ich folgte ihm zum Regal. Er zeigte mir eine Batterie und verkündete "Die hat jetzt statt 45 dann 47 Amperestunden. Das ist aber nicht schlimm!" Toll dachte ich mir, strahle ich so eine Inkompetenz aus, dass der mir erzählen will das wäre nicht schlimm?!" Das weiß ich selber, das hat mit Schlimm nichts zu tun. Im Gegenteil: Unterm Strich zählt immer das "Mehr". Haben ist besser als brauchen.

Wie dem auch sei, nach dem Überreichen von 77 Euro war diese dann meine (bzw. die meiner Tante) und konnte zuhause eingebaut werden. Schön festschrauben und ja nicht das Polfett vergessen. Hierfür habe ich im Fundus meiner Kiste noch eine Tube gefunden, die mit ihrer ohrenschmalzfarbenen Erscheinung punkten kann. Was so aussieht, muss gut sein. Ist sogar von Bosch. Die Konsistenz passt auch zum Ohrenschmalz. schnell noch die Polklemmen festschrauben und die Pluspolabdeckung montieren. Schon ist alles bereit für den ersten Startversuch. Schlüssel umdrehen und fertig. Er sprang wunderbar an. Dann kann er ja jetzt zu meiner Tante zurück. 


Doch vorher lernte ich die Funkfernbedienung noch an. Denn diese funktionierte nicht mehr. Eine potentielle Gefahrenquelle, da die Zentralverriegelung im Twingo nur über die Funkfernbedienung funktioniert und nicht mit dem Schloss in der Fahrertür. Bei der Beifahrertür kann man ja immer noch durchreichen und den Knopf herunterdrücken. Aber der Kofferraumdeckel hat nur noch einen Drücker zum Öffnen. Ein Schloss fehlt hier. Ergo war der Kofferraum IMMER offen in den letzten Wochen. Hier sollte man dann besser auch keine Wertsachen lagern. Angelernt war der Schlüssel dann recht schnell. Einfach die Zündung einschalten und den Knopf drücken. Fertig. Bei vielen Autos passiert dann etwas. Beim Omega beispielsweise wird kurz ab- und wieder aufgeschlossen (bzw. andersherum). Beim Twingo passiert einfach garnichts. Ich dachte auch erst, dass es nicht funktioniert hat, doch das Betätigen der Funkfernbedienung und das Leuchten der Blinker belehrten mich dann eines Besseren. Nun ist der Twingo bereit für die nächsten Kilometer. 

4 Kommentare:

  1. Und was lernen wir daraus? Das man sich nicht drauf verlassen kann. Und das ein Überbrückungskabel zur Grundausstattung in jedem Auto gehört. Gerade bei den ganz großen und kleinen. Comickus

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  2. Bin gerade vor 2 Tagen das erste Mal mit dem Omega aufgrund leerer Batterie liegen geblieben.

    Kurze Abschweife. Damals nach Kauf nervte mich sofort dieses extrem penetrante Summerrelais im Sicherungskasten. Wenn das Licht an ist und er piept ok. ABER WIESO MUSS ICH DEN SCHLÜSSEL ABZIEHEN WENN ICH DIE TÜR AUFMACHE??? Wer denkt sich denn sowas aus? Vielleicht will ich am Sonntag ins Auto, mache die Zündung an, spiele mal wieder eine geänderte Motorsoftware auf (mein Hobby) und mache nach Abschluss die Zündung wieder aus, das Radio an und will noch den Innenraum aussaugen.

    Aber sobald ich die Tür aufmache geht er Summer ab wie die Luzie.. WIESO? Damit ich den Schlüssel nicht vergesse wenn ich das Auto verlasse und in meine Wohnung geh? Nun, spätestens wenn ich den Wagen per ZV verschließen will würde, nein, MUSS es mir auffallen dass ich keinen Schlüssel in Händen halte?!?

    Na jedenfalls hab ich das Summerteil damals raus gerissen und seit dem auch nie Probleme gehabt. Wenn ich das Auto abstelle schließe ich zu und drehe mich IMMER noch mal um und schau ob das Licht aus ist. An besagtem Tag hab ich halt auf dem Firmenparkplatz eingeparkt und dachte mir den Shuttlebus ins Geschäft bekomm ich noch wenn ich schnell aussteige und die Treppen hoch renne. Dann muss ich nicht 10 Minuten auf den nächsten warten. Und genau DAS war der Fehler.. raus.. zugemacht und NICHT mehr umgedreht.

    Die Rechnung kam am Nachmittag als ich mich wunderte wieso die ZV nicht mehr tut. Nachdem ich per Schlüssel aufschloss und nur der Fahrertürpin hochkam war mir sofort klar was los ist.. oh f***... Abblendlicht war voll an. Das blöde Xenon leuchtet ja immer.. bei Halogen geht bei Zündung aus das Abblendlicht im Normalfall aus und nur Standlicht vorn leuchtet noch (und die Heckleuchten natürlich). Batterie hatte 7 Volt.. also ADAC angerufen.. und mir selber in den Allerwertesten gebissen.

    Aus Fehlern lernt man.. der blöde Summer bleibt aber trotzdem draußen! :-P

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    1. Hallo Thomas,
      mit dem nervigen Summer sprichst du dem Nikografen aus der Seele. Eine kurze Erinnerung ala BMW Gong wäre noch erträglich. Aber dieses dauerhafte Gedüdel hält man doch im Kopf nicht aus. Die im Internet kursierenden "Reparaturen" um das Problem mit der Licht-An-Erinnerung zu beheben haben wir nichtmehr ausprobieren können. Und ich bin zum Glück vor dieser Neuerung bewahrt geblieben, meiner ist noch Mj'99 die hatten sowas nicht nötig, dafür geht mein Kofferraum (eigentlich) nicht auf wenn der Motor läuft. Aber da kann man sich auch behelfen.
      Ich wünsche weiterhin gute Fahrt!
      Comickus

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  3. Irgendwann ist wohl immer das erste Mal. Aber dieser Ton . . . . ich habe ihn jetzt noch im Ohr. Einfach schrecklich. Ich erinnere mich noch, als ich den Omega aus der Werkstatt abgeholt habe wegen der Krümmerreparatur. Da saßen die gerade noch dabei und haben gerätselt wieso der Omega piept und haben sich die Köpfe zerbrochen. Das Licht war doch aus. Tja, hier muss wohl ein sehr vorsichtiger bei Opel arbeiten. Der Schlüsselpieper scheint sich ja auch in den anderen Modellen gehalten zu haben.

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