Freitag, 16. Januar 2015

Mein Gott Walter; die Back-to-Life-Maschine


Der Winter lässt zumindest in dieser Region noch auf sich warten, Schnee fällt keiner und auch die Temperaturen bleiben dauerhaft über dem Gefrierpunkt. Trotzdem ist es kalt und dunkel, das bedeutet höhere Belastung für die Autobatterie wenn der Motor gestartet werden muss und weniger Ladestrom wenn während der Fahrt viele Zusatzverbraucher laufen. Batterieprobleme sind daher zur Zeit an der Tagesordnung, doch man kann sich auf den Ernstfall vorbereiten.


Für den Anfang wäre es schonmal hilfreich zu wissen wie es um den Allgemeinzustand der Batterie bestellt ist. Die Ruhespannung liefert einen ersten Anhaltspunkt; eine leere Batterie kann den Motor nicht starten auch wenn sie ansonsten in Ordnung ist. Die Faustregel besagt 12,8Volt (oder mehr) entsprechen 100% Ladung, ab 11,8Volt (oder weniger) ist die Batterie entladen -den Zwischenraum kann man sich selbst zusammenreimen.

**** Exkurs Ruhespannung messen*****

Die Ruhespannung, ist die Spannung in der Batterie welche anliegt solange keine Verbraucher eingeschaltet sind (abgesehen von Dauerverbrauchern wie der Alarmanlage). Wenn man direkt nach einer Fahrt die Batteriespannung misst, ist diese oberflächliche Ladung/Spannung deutlich höher als die tatsächliche Ruhespannung -daher sollte man wenigstens eine Viertelstunde warten bis zur Messung. Das zweite Problem sind intelligente Autos mit vernetzten Steuergeräten, solange eine Haube oder Tür offen steht, kann man keine Ruhespannung ermitteln da das Fahrzeug nicht "einschläft". Aus diesem Grund (aber nicht nur dafür) haben wir beispielsweise dem E38 BMW auch eine Anhängersteckdose mit Dauerplusanschluss verpasst -so kann die Ruhespannung jederzeit gemessen werden ohne das Auto auch nur aufschließen zu müssen.

****Exkurs Ruhespannung messen Ende****

Leider sagt die Klemmenspannung allein nicht mit Sicherheit aus wie gut eine Batterie noch im Saft steht und ob sie in der Lage ist den Motor zu starten. Zum einen gibt es einfach Autos mit kleinen Motoren die selbst bei kaum 12,1Volt Batteriespannung sofort anspringen und andere Autos (mit großen Motoren) schaffen es schon bei 12,3Volt nichtmehr. Die Batterie soll aber nicht bloß eine gewisse Spannung beim Startvorgang aufrecht erhalten können, sie muss auch schlagartig die großen Strommengen liefern die für den Anlasser oder die Glühkerzen erforderlich sind. 


Durch Alterung und innere Beschädigungen verlieren Batterien irgendwann die Fähigkeit besagte Anforderungen dauerhaft und unter schwierigen Bedingungen zu erfüllen. Dann sind sie reif für einen Austausch. Sofern man keinen Batterietest in der Werkstatt machen lassen kann oder will, merkt man es spätestens daran wenn der Anlasser sich schwerer tut den kalten Motor durchzudrehen.

Den meisten Autofahrern ist ihre Batterie herzlich egal und sie machen sich erstmals Gedanken wenn irgendwann nichts mehr geht und der Motor aus bleibt. Sofern die Batterie wirklich nur leer ist, kann man sie über Nacht am Ladegrät aufladen -durch die Gegend fahren um die Batterie zu laden ist 1. langwierig, 2. unwirtschaftlich weil der Strom aus der Steckdose billiger ist als der Sprit an der Zapfsäule und 3. vermeidbare Umweltbelastung. Aber wie kann sowas überhaupt passieren? Der Motor benötigt doch nur einmal kurz beim Start viel Strom, danach übernimmt die Lichtmaschine und versorgt alle Verbraucher und die Batterie mit Energie? Weil zB eine Stunde lang im Auto gesessen und Radio gehört wurde, aber die Batterie durch den ständigen Kurzstreckenbetrieb mit eingeschalteter Beleuchtung und Heizung einfach keine Reserven mehr dafür hat. Aus diesem Grund sollte die Ruhespannung der Batterie auch regelmäßig geprüft werden und wenn nötig mal nachgeladen werden. 


Genau diese Situation hatten wir vor einigen Tagen als der schwarze E34 Touring Nachts nicht mehr nach Hause fahren wollte. Pannenhelfer waren keine zur Hand und Starthilfekabel auch nicht. Doch Zuhause liegt die Back-to-Life-Maschine, besser bekannt als Starthilfegerät -das ist nichts anderes als eine kleine Batterie mit Anschlusskabeln in einem kleinen Gehäuse. Damit soll man ohne fremde Hilfe seinen Wagen wieder in Gang bekommen, wenn wie in diesem Fall noch ein kleiner Kompressor integriert ist, sollen auch Plattfüße kein so großes Problem mehr sein -für den Dauereinsatz ist der Kompressor jedoch nicht ausgelegt und das eingebaute Manometer ist nicht sehr genau und für die Kontrolle des Reifendruckes ungeeignet.

Leider klappte es auch mit dem Batteriepack nicht wie erhofft; zum einen lag das Teil seit fast einem Jahr unbenutzt in der Ecke und war auch nicht vollständig aufgeladen, dann hat dieses Modell keinen allzugroßen Akku und kann nur unter optimalen Bedingungen überhaupt genug Saft liefern um ein Auto zu starten. Erschwerend kam dann noch hinzu, dass der BMW einen größeren Sechszylinder-Motor hat und sehr viel Startstrom benötigt. So drehte sich die Kurbelwelle in der Nacht auch nicht schnell genug für einen erfolgreichen Startvorgang. Insofern ist es bemerkenswert, dass die kleine 55Ah Batterie solange klaglos funktioniert hat, sogar der Audi hat eine größere.


Bis es soweit kam musste auchnoch ein paar andere fahrzeugspezifische Hürden überwunden werden, da der Wagen schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat geht die Motorhaube nichtmehr ganz einfach auf und man muss wissen wo man wie ziehen muss damit es funktioniert, zusätzlich ist die Batterie nicht beim Motor sondern unter der Rücksitzbank montiert. Wenn man das Handbuch hat oder sich bei Tageslicht im Motorraum umschaut sieht man sofort den Pluspol-Kontakt neben dem Bremskraftverstärker den BMW genau für solche Fälle installiert hat -wenn nicht muss man erstmal suchen und überlegen.

Am nächsten Tag und mit einem frisch aufgeladenen Akkupack ging es wieder zurück zum Havaristen. Mit Tageslicht und einem zweiten Auto als Reserveplan sollte es jetzt endlich funktionieren. Die Messung mit dem Multimeter ergab knapp 12,2 Volt Batteriespannung, bei normalen Autos müsste das eigentlich noch zum Starten reichen -aber dieser BMW ist halt anspruchsvoller, doch mit der angeschlossenen Hilfsbatterie hörte man sofort wieder das vertraute Klicken der Relais und Surren der Stellmotoren. Nach dem Schlüsseldreh musste sich der Anlasser erstmal sammeln und drehte den Motor nur unwillig durch, erst nach zwei Sekunden kam er auf Drehzahl und der Motor sprang an. Sofort lief er ruhig im Leerlauf und zeigte keinerlei Auffälligkeiten. Wo der Motor schonmal an ist wollen wir ihn auch nicht so schnell wieder abstellen und prüfen bei der Gelegenheit gleich die korrekte Funktion der Lichtmaschine -dafür gibt es zwar eine Kontrollleuchte im Kombiinstrument, aber die sagt noch nichts über die tatsächliche Leistung aus.


Bei laufendem Motor messen wir rund 14,3Volt Spannung, ein guter Wert für unsere Zwecke. Höhere Spannungen schaden der Batterie und weisen auf eine defekte Lichtmaschine oder Laderegler hin und geringere Werte ebenfalls. So bleibt uns nichts weiter zu tun als das Werkzeug wieder einzupacken und abzuhauen. Nicht ohne zwei letzte Hinweise loszuwerden: 1. die Batterie vom Akkupack muss sofort wieder aufgeladen werden, sie ist meist so klein das normale Autos zwei bis dreimal gestartet werden können -hier reichte es gerade für einen Versuch, wer weiß wieviel Reserven noch vorhanden sind. 2. die Autobatterie muss ebenfalls aufgeladen werden, am besten 24h am Ladegerät, nur durch herumfahren wird man keine vollständige Aufladung erreichen können.

Dieses Erlebnis hat mich darauf gebracht mal genauer in die Materie einzusteigen und mein eigenes Akkupack anzuschaffen. Nach den gemachten Erfahrungen wusste ich worauf es zu achten gilt: der Akku muss möglichst groß sein um genügend Energie bereit zu stellen -sowohl Stromstärke als auch Menge. Am Ende lief es auf Walter hinaus, der Name sagt mir zwar nichts aber die Kenndaten stimmen. Mit eingebautem Kompressor, Arbeits- und Warnleuchten sowie diversten Steckdosen kann das Batteriepack für viele andere Einsätze zweckentfremdet werden. 


Aufgrund vieler Einflussfaktoren wie falscher Behandlung, schlechter Qualität oder schlicht Überalterung verschleißen die eingebauten Akkus relativ schnell und nach wenigen Jahren sind sie keine wirkliche Hilfe mehr. Für den Fall finden sich im Internet günstige Optionen für neue und bessere Akkus die auch großen Autos auf die Sprünge helfen sollen, bei der Gelegenheit kommen auch längere Stromkabel mit besseren Polklemmen zum Einsatz. Beim Omega muss das Batteriepack im Motorraum stehen, wenn es dort herunterfällt und sich die Kabel lösen könnte es zum Kurzschluss kommen -anders als bei den Profigeräten von Pannenhelfen oder Autohändlern gibt es hier weder Hauptschalter noch Sicherung und die Stromzangen stehen immer unter Spannung.

Fürs erste und für die Mehrheit aller Autos im SZK-Fuhrpark reicht es aber auch in dieser Konfiguration. Und wenn doch noch mehr Saft von Nöten ist, nehmen wir einfach das Starthilfekabel aus dem Kofferraum und suchen uns einen zweiten Wagen zum überbrücken.

2 Kommentare:

  1. Ich habe mir dieses Gerät gekauft, da mein alter 4rer Golf mittlerweile schon Probleme mit der Batterie hat und gerade bei kaltem Wetter gerne mal nicht anspringt. Da ich mit diesem Gerät zu einem der billigeren griff, hatte ich zunächst die Befürchtung eventuell eine Fehlkauf getätigt zu haben. Aber der Sparfuchs in mir behielt die Oberhand. Sollte jeder im Auto haben,wie beim Verbandskasten auch,hilft richtig gut weiter,ich bin sehr zufrieden,kann ich nur jeden nahe legen. Ein muß

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  2. Habe mir den Mini-Kompressor gekauft nachdem ich den meines Chefs gesehen hatte. Dieser kostete 230 € mit Schalldämpfer daher was leider als meiner , aber viel schlechter verarbeitet.
    Da ich so wie jeder einen leisen Kompressor haben möchte , nahm ich die große schwarze Verkleidung am Kompressoren ab (8 Schrauben ).
    Und wie ich mir dachte konnte ich meinen Schalldämpfer mit 3/8 " Anschluss an den Zylinder schrauben . Verkleidung drauf , Schrauben rein und fertig .
    Schalldämpfer kostet bei Amazon keine 10€ , Arbeitsaufwand Ca. 10min mit Kaffeepause.

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