Montag, 3. August 2015

Neue Fahrwerksfedern für den Omega


Nicht nur Karos Clio hat Probleme mit den Sprungfedern. In der Vergangenheit bekam mein Omega an der Hinterachse bereits zwei neue Federn verpasst, heute war die Vorderachse dran. Nun ist nichtnur das Poltern bei Bodenwellen verschwunden, auch die hinzugewonnene Bodenfreiheit reicht für mittlere Offroadpassagen aus.


Entweder haben sich die Straßen so sehr verschlechtert, oder die Materialgüte der Federn hat stark nachgelassen. Jedenfalls braucht der Omega auch vorne neue Federn. Nach den Erfahrungen beim Passat des Nikografen wissen wir zumindest schonmal, dass die neuen Federspanner deutlich besser funktionieren als diejenigen beim weißen Siebener 2010 im Gebrauch waren. Andererseits hielten dessen Federn auch mal eben 24 Jahre durch.

Mit dem richtigen Werkzeug und etwas Geduld lässt sich der Federn oder Stoßdämpfertausch auch gut zu Hause bewältigen. Als erstes muss der Vorderwagen angehoben und aufgebockt werden, so das beide Räder in der Luft hängen. Andernfalls macht uns der Stabilisator das Leben unnötig schwer. Mit vernünftigen Unterstellböcken und einem Wagenheber der seinen Namen auch verdient hat, sollte es keine Probleme geben. Auch die Räder abzuschrauben dürfte jeder schaffen.


Das Federbein ist oben am Federbeindom und unten am Achsschenkel festgeschraubt. So weit so gut, doch bevor wir hier irgend etwas lösen dürfen, trennen wir erstmal die Bremsleitung sowie die ABS und Verschleißkontaktkabel aus ihrer Halterung. Bei der Bremsleitung zieht man dazu einfach den Sicherungsbügel herraus, die restlichen Kabel sind nur eingesteckt.

Die zwei Schrauben unten am Achsschenkel haben 18mm Schlüsselweite, und Stecknüsse passen nur auf einer Seite. Es muss also ein Schlüssel her auch wenn man in der Not mit dem Wasserpumpenzagenschlüssel improvisieren kann - an der Bremse und am Fahrwerk muss alles korrekt verschraubt werden, schließlich will niemand unterwegs seine Vorderachse verlieren.


Damit der Querlenker mit dem Achsschenkel und der Bremsanlage nicht einfach runter knallt sobald die letzte Schraube rausgezogen ist, stellen wir den Wagenheber unter das Traggelenk und halten es fest. Jetzt ist auch die passende Gelegenheit um die Koppelstange vom Stabilisator abzuschrauben. Entweder haben sie einen Inbus/Torx zum Gegenhalten auf der Gewindeseite, oder zwei abgeflachte Stellen für einen Maulschlüssel auf der Gelenkseite. Zu unserem Glück ließen sie sich mit etwas Rostlöser überzeugen und lieferten uns keinen großen Kampf wie dereinst beim Caravan vom Nikografen.

Nun hält bloß noch die Mutter am Domlager das Federbein im Auto. Hier benötigt man einen 24er Schlüssel zum lösen und ein 45er Torx zum gegenhalten. Und eine dritte Hand damit das Federbein nicht runter fällt sobald die Mutter komplett gelöst ist. Mit etwas hin und her kann man nun das Federbein aus dem Radhaus herrausholen.


Weiter gehts auf der Werkbank; mit passenden Federspannern ist die Demontage keine große Herrausforderung. Passt bloß auf das die Spanner richtig sitzen und nicht plötzlich verrutschen. Die neue Feder muss auch wieder gespannt werden damit sich der obere Federteller und das Domlager auf die Kolbenstange schrauben lassen. Im Omega bekommt die (untere) Mutter 55NM Anzugsdrehmoment.

Zurück im Auto wird alles in umgekehrter Reihenfolge wieder lose zusammengesteckt, denn erst wenn der Querlenker in Normallage ist dürfen die Schrauben unten am Federbein wieder angezogen werden um Verspannungen der Gelenke zu vermeiden. So passt die Einstellung wieder einigermaßen und bei der anschließenden Achsvermessung muss nicht ganz  so lange hin und her gedreht werden.


Um auf Normallage zu kommen, nehmen wir einfach den Wagenheber unterm Querlenker und pumpen das Auto so weit hoch bis es sich etwas vom Unterstellbock hebt. Die beiden Schrauben unten am Federbein werden nun jeweils mit 90 NM angezogen und dann nochmal um 30+15° weiter gedreht (am besten klappt das mit Farbmarkierungen auf der Mutter). Die Mutter vom Domlager und am Stabilager bekommt 70NM Anzugsmoment. Laut Reparaturleitfaden sollen alle Sicherungsmuttern ersetzt bzw mit Schraubensicherungskleber (Loctite) gesichert werden.

Sobald alle Leitungen wieder korrekt eingerastet und der feste Sitz aller Schrauben und Muttern ein letztes Mal geprüft wurde, kann das Auto wieder auf seine Räder gestellt werden. Spätestens jetzt fällt auf wie hoch der Wagen auf den Vorderrädern steht. Es passen locker fünf Finger zwischen Reifen und Kotflügel. Das wird sich noch ändern sobald die neue Feder sich etwas gesetzt hat. Aus diesem Grund müssen wir auch noch ein bisschen mit der Spurvermessung warten, andernfalls dürfen wir direkt nochmal deswegen losfahren sobald die Feder sich gestaucht hat. 


Aber mit der groben Voreinstellung (und den Abdrücken der Schrauben in ihrer alten Position) sollten wir ohne allzugroßen Verschleiß die nächsten Tage fahren können. Bis dahin sieht der Omega noch ein bisschen nach Safari aus.

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