Montag, 23. November 2015

Der lange Weg zur Zulassung


Mit neuen Blechteilen und Reifen ist der Passat mechanisch wieder gut beisammen. Nur nützt das beste Auto nichts wenn man damit nur auf dem Parkplatz fahren darf. Eine Zulassung und Kennzeichen wären vielleicht der richtige Weg aus dieser Misere. Doch das ist leider nicht immer ganz einfach.


Und was da genau noch fehlen würde konnte uns leider niemand so richtig sagen. Die TÜV und Dekra Prüfer in der Werkstatt waren sich beide einig dass der Wagen nur mit einer §21 Einzelabnahme zugelassen werden könne, also so wie ein völlig fremdes Fahrzeug das niemals in Deutschland/Europa regulär angeboten wurde. Das ist allerdings nicht ganz billig im Vergleich zur normalen HU. In der TÜV-Prüfstation im Nachbarort hieß es hingegen der Wagen könne mit einer normalen Hauptuntersuchung §29 und einem Datenblattauszug angemeldet werden.


Mit dem entsprechenden Datenblatt in der Hand (entweder von VW direkt oder über eine anerkannte Prüforganisation) und dem Auto auf einem Trailer machten wir uns im Omega auf den Weg zur ersten Prüfstation. Dort kam ich mir ein bisschen vor wie Maria und Jesus, jeder schickt uns weiter oder muss erst telefonieren. Und dann bekommt man das ok, lädt den Wagen gerade ab nur um dann doch wieder vom Hof geschickt zu werden. Wirklich ärgerlich! Doch irgendwann haben wir doch noch einen kundigen Prüfingenieur auftreiben können der sich mit Importautos auskennt und uns weiter helfen konnte.

Tatsächlich reichte in unserem Fall die normale Hauptuntersuchung inkl Abgasuntersuchung sowie das richtige Datenblatt vollkommen aus. So verschwand der Wagen in der Prüfhalle um nach einer kleinen Ewigkeit auf der anderen Seite zu erscheinen. Im Büro erhielten wir den Untersuchungsbericht: ohne erkennbare Mängel bestanden. So haben wir das gerne! Jetzt nichts wie rauf auf den Trailer und ab nach Hause damit.


Ein paar Tage später ging es früh morgens auf die Zulassungsstelle um Kurzzeitkennzeichen abzuholen. Seit einigen Jahren ist auch das ein richtiger Verwaltungsakt geworden, wo in der Vergangenheit noch ein kleines rotes Heft vom Halter handschriftlich ausgefüllt wurde muss man heute eine vollwertige Zulassungsbescheinigung Teil 1 beantragen. Das kostet natürlich mehr Geld und dauert seine Zeit. Besonders wenn sich wie bei uns die Sachbearbeiter querstellen weil ihnen die Dokumente suspekt sind; das Hauptproblem bestand darin dass im Kaufvertrag stand "Fahrzeug wird inkl Schlüssel und Fahrzeugbrief veräußert" obwohl es kein Brief im eigentlichen Sinne gab.


Schließlich und endlich gelang es dochnoch die Beamten von unserer Unschuld zu überzeugen und die ersehnten Schilder ans Auto zu kloppen. Natürlich nicht ohne die Schrauben in der Heckklappe abzureißen beim Versuch die Kennzeichenhalter zu tauschen. Die erste längere Fahrt zum Zwischenziel in 70km Entfernung legte der Wagen klaglos zurück, und seit dem die neue Batterie (aus dem schwarzen Fünfer BMW) mit hängen und würgen eingebaut wurde springt der Motor zuverlässig an und selbst bei Autobahntempo flattert nichts. 


Von dort aus machte sich Hey_Allan auf den langen Heimweg. Dabei konnte der Diesel direkt mal seine berühmte Sparsamkeit unter Beweis stellen. Trotz höherem Durchschnittstempo als der Astra zuvor reichten gute Sieben Liter aus, selbst bei 10% Vollgas-Anteil. Immerhin wissen wir jetzt dass der Wagen seine eingetragene Höchstgeschwindigkeit auch nach 13 Jahren immernoch überbieten kann. Am Ziel angekommen bekam der Passat nichtnur eine gründliche innen&außen Reinigung sondern auch direkt mal einen Ölwechsel. In Zukunft soll der Wagen richtig Kilometer abspulen und dafür ist frisches Öl die beste Vorraussetzung. 

Die letzte Hürde vor diesem noblen Ziel bestand in der örtlichen Zulassungsstelle wo der Wagen (auf die Eltern) angemeldet werden sollte. Wieder lag es nur am passenden Sachbearbeiter ob die ganze Aktion von Erfolg gekrönt wäre oder nicht. Beim zweiten Anlauf gelang es dann tatsächlich die letzten Zweifel auszuräumen und so darf Hey_Allan sich endlich dauerhaft auf die Straße trauen. 


Seit dem Kauf hat der Kombi schon weit über 2000km zurückgelegt und bisher ist kein erkennbarer Ölverbrauch festzustellen - allein dafür hat es sich schon gelohnt. Die 100PS des Turbodiesel sind zwar ganz akzeptabel doch besteht schon jetzt der Wunsch nach einem kleinen Chiptuning Eingriff. Aber bis es soweit ist kann man mit dem Ergebnis wirklich zufrieden sein.  

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