Freitag, 10. März 2017

Freihändiges Bleche modellieren am AW11


Die Front sieht schon wieder halbwegs gesund aus und für den Frunk findet sich mit etwas Glück eine schnelle und einfache Lösung. Bis es soweit ist, steckt in dieser Karosserie noch genügend Arbeit für einige lange Abende. Dieses mal ist das hintere linke Seitenteil und der Radlauf fällig.


Mit der Erfahrung die bisher gesammelt wurde sollte der rostige Radlauf hinten links keine große Herrausforderung mehr bieten. Erst mit der Fächerscheibe großflächig Rost und Lack vom Blech entfernen und wenn erforderlich mit einer schmalen Trennscheibe die durchgerosteten Partien raus trennen, mit der Blechschere Flicken zuschneiden und bündig einschweißen. Fertig. Zumindest im Idealfall.


Diesen Idealfall hat Nic natürlich nicht. Direkt hinter der Außenhaut rostet auch schon der Innenkotflügel vor sich hin. Da kann man nur großflächig von außen nach innen Platz schaffen und sich bis zur untersten Lage vorkämpfen. Immerhin sieht hier niemand wie schön (oder auch nicht) die Schweißnähte ausfallen. Ganz am Ende folgt von außen die Spachtelmasse und von innen Schutzwachs.


Bis zu diesem Zeitpunkt der Blecharbeiten mussten nur kleine Partien am Stück ersetzt werden, oder sie lagen ausserhalb des normalen Sichtbereiches, oder man hatte zumindest noch die komplette ursprüngliche Form als Vorlage von der ein Abdruck gemacht werden konnte. Bei den hinteren Seitenteilen ist stattdessen freihändiges Bleche modellieren angesagt.


Im ersten Schritt werden die Abmessungen der Schadstelle genommen und ein ausreichend großes Stück neues Blech abgeschnitten. Lieber etwas mehr Sicherheitsreserve in Länge und Breite aufschlagen, nicht das am Ende die entscheidenden Millimeter fehlen und nochmal neu angeflickt werden muss. Idealerweise sollten sich hinterher möglichst wenige Schweißnähte mitten auf einer ebenen Fläche befinden, so spart man sich hinterher viel Arbeit beim Spachteln und Schleifen.


Weiter gehts mit Stift, Papier und Bandmaß: die genauen Abstände zwischen den Biegungen und Kanten werden ausgemessen und eine Profilskizze für unser Reparaturblech erstellt. So verliert man nicht den Überblick und weiß in welche Richtung und mit welchem Radius gebogen werden muss. Apropos biegen, bei kurzen Stücken eignet sich die Holzlatte-im-Schraubstock-Methode sehr gut, doch sobald die Teile breiter als 20cm sind sollte man über eine richtige Kantbank nachdenken. Im Zweifelsfall wird die Qualität der Arbeiten damit verbessert.


Mit Muskelkraft und ein paar gezielten Hammerschlägen lassen sich die Knicke an der gewünschten Stelle ins Blech bringen, zur Orientierung haben wir mit Bleistift Hilfslinien aufgebracht so dass die Abmessungen später möglichst genau passen. Da unser Blechstück sowohl den Radlauf als auch die Aussparung vom Stoßfänger einschließt, müssen wir auch vertikal arbeiten. Zur Erleichterung der Arbeit ist das Blech an den passenden Stellen genau im Knick eingeschnitten. Dadurch verbiegt sich nicht automatisch das ganze Teil, sondern jede Sektion kann individuell angepasst werden.


Nach ein paar Stunden biegen, schneiden, kloppen und anpassen sind die insgesamt fünf Einzelteile fertig, die zusammengesetzt das Seitenteil bilden. Jetzt wird auch endgültig jeder Rest vom beschädigten Originalblech abgeschnitten. Dahinter kommen glücklicherweise keine bösen Überraschungen mehr und abgesehen von ein bisschen Rost entfernen und konservieren kann direkt alles eingeschweißt werden. Zum Abschluss alle Schweißnähte glatt schleifen und fertig, jedenfalls bis der Lack kommt.

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