Montag, 20. März 2017

MacGyver beim Ölwechsel


Der Ölwechsel gehört ganz sicher mit zu den Arbeiten die man als Besitzer eines älteren Autos gut selbst durchführen kann. Trotzdem kann es beim ersten Mal in der eigenen Garage zu Problemen kommen. Wie man damit fertig wird ist die große Frage.



Gemessen an den vielen verschiedenen Autos die im SZK schon mal einen Ölwechsel bekommen haben, ist so ein Passat B5 mit 1.8l Benzinmotor kein ganz schwieriger Kunde. Es braucht keinen speziellen Schlüssel für die Ölablassschraube und auch der Ölfilter ist ziemlich gut zugänglich - wenn man erstmal die Unterbodenverkleidung aus dem Weg geschafft hat. 


Sofern man eine Arbeitsgrube zur Verfügung hat kommt man von unten recht bequem an die Schrauben, links und rechts im Radhaus, vorne zum Stoßfänger und unterhalb bes Getriebes. Da dieser Passat noch nicht annähernd so viele Kampfspuren wie unser Audi trägt, lässt sich die Unterbodenverkleidung tatsächlich noch abschrauben ohne erst jede Menge Kabelbinder abzuschneiden. 


Für die rund dreieinhalb Liter Altöl braucht es eine passende Auffangwanne und einen 19mm Ringschlüssel. Idealerweise ist der Motor zu diesem Zeitpunkt noch betriebswarm und die braune Suppe läuft schön flüssig in die Wanne. Bis zum heutigen Tag hat es noch nie Probleme gegeben die Ablassschraube ab zu kriegen, im Zweifelsfalle ist es dennoch angebracht frühzeitig aufzugeben bevor die Schraube oder Ölwanne in Mitleidenschaft gezogen werden - wenn das Öl erstmal raus ist muss es irgendwie auch wieder rein kommen.


Weil Zeit für uns heute keine große Rolle spielt, kann jeder Arbeitsschritt einzeln erledigt werden. Sobald das Öl aus dem Motor vollständig abgelassen ist, kommt die Schraube wieder rein (wenn gerade ein neuer Dichtring zur Hand ist kann dieser jetzt eingesetzt werden) und wird fest gezogen. Mit Rücksicht auf den nächsten Ölwechsel sollte die Schraube nicht unnötig festgeballert werden. Mit einem Schraubenschlüssel und bloßer Hand lässt sich ausreichend Drehmoment (30Nm) aufbringen.


Als nächstes soll der Ölfilter getauscht werden, manchmal leichter gesagt als getan. Entweder ist das Teil total zugebaut oder es sitzt so bombenfest dass es mit der Hand nicht abgeschraubt werden kann. In beiden Fällen hilft das richtige Spezialwerkzeug. Oder man muss kreativ werden und eine MacGyver-Lösung finden um die ganze Operation erfolgreich abzuschließen - frisches Öl und ein alter Filter sind keine sinnvolle Kombination. Hier und jetzt funktioniert eine Schraubzwinge als Ölfilterschlüssel, wenn auch mit einiger Fummelei bis alles richtig sitzt. In der größten Not hat ein Schraubenzieher mitten durch den Filter auch schon funktioniert, nur ist die Sauerei dann um so größer.


Zusammen mit dem alten Filter kommt nochmal etwas Altöl aus dem Motor raus, also stellt die Auffangwanne noch nicht zu weit weg. Währenddessen kann die Gummidichtung vom neuen Filter mit etwas Öl eingeschmiert werden um die Montage zu erleichtern und Beschädigung zu verhindern. In selten Fällen bleibt die alte Dichtung am Motor hängen und muss noch entfernt werden. Der neue Filter muss nur handfest angezogen werden, das reicht aus um Dicht zu halten und beim nächsten Mal kriegt man ihn meist ohne Hilfsmittel los.


Als letzter Arbeitsschritt kommt nun das frische Motoröl in den Motor. Ob teuer oder billig, synthetisch oder mineralisch ist weniger entscheidend als die korrekte Viskosität und Spezifikation nach Herstellervorgabe. Lieber billigeres Öl kaufen und häufiger wechseln als teure Premiumprodukte über Jahre hinweg im Einsatz zu halten. 3,9Liter teilsynthetisches 5W30 Öl vom Baumarkt reicht in diesem Motor aus um sicher über die Runden zu kommen. 

Fotos: Jan
Text: Comickus


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