Wenn ein Auto plötzlich anfängt Kühlwasser zu brauchen kann das einige Gründe haben, von der kaputten Kopfdichtung (teuer) über kaputte Schläuche (günstiger) und kaputte Kühler bis zur defekten Wasserpumpe. Bei diesem roten Kleinwagen wissen wir nichtmal was es überhaupt ist. Ford Fiesta oder doch Mazda 121?
Egal was es ist, jeden zweiten Tag Kühlwasser auffüllen kann keine dauerhafte Lösung für das Problem sein. Da der Wagen vor kurzem wegen einem kaputten Reifen in der Werkstatt war, bot sich die Gelegenheit mal einen Mechaniker um Rat zu fragen. Die Diagnose lautete damals; defekte Wasserpumpe. Also auf zum lokalen Teiledealer und eine neue Wasserpumpe besorgt.
Am Samstag Vormittag wartet der Mard/Fozda (neuer Spitzname Fiasko121%) schon in Tippes Garage auf uns. Beim ersten Blick unter die Motorhaube wird direkt klar, dass es heute ein bisschen später werden könnte mit dem Feierabend, anders als erwartet ist hier nicht der alte 1.3L 8V Endura Motor verbaut sondern schon der neuere 1.25L 16Ventil Zetec Motor. Das heißt Zahnriemen statt Steuerkette und ein deutlich verbauterer Motorblock. Egal, solange die Wasserpumpe passt sollte es irgendwie funktionieren.
Bevor die eigentliche Reparatur beginnen soll, machen wir nochmal eine schnelle Untersuchung des Unterbodens um die Fehlerursache zu bestätigen, wäre nicht da erste mal aufgrund einer fremden Fehldiagnose an der falschen Stelle zu suchen. Entlang der Ölwanne sieht man einen beständigen Strom aus Wassertropfen rinnen, die Quelle liegt irgendwo oberhalb der Servopumpe, rund ums Thermostatgehäuse ist alles nass. Das muss an und für sich noch nicht viel heißen, die Wasserpumpe ist gut versteckt und das Wasser sucht sich manchmal die unmöglichsten Wege. Von oben ist auch nicht viel zu sehen weil die Lichtmaschine viel verdeckt. Also muss sie weichen.
Um die Lichtmaschine auszubauen muss der Keilriemen runter. Seit der schweren Geburt im Clio bin ich Kummer gewohnt bei dieser Operation. Es können halt nicht alle Motoren in Längsrichtung eingebaut sein und nur zwei Riemenscheiben haben. Dieser Motor hat Ingsamt sechs Scheiben um die der Riemen geführt werden muss. Die federbelastete Spannrolle ist nur von oben gut erreichbar und auch das nur wenn vorher der Ausgleichsbehälter vom Kühlsystem abgebaut und zur Seite gelegt wird. Immerhin sind dafür nur eine Schraube und etwas Gewalt nötig. Danach kann mit einem 13mm Schlüssen und Rohr als Hebelarm die Spannung vom Riemen genommen werden.l
Damit bei den folgenden Arbeiten kein Kurzschluss entstehen kann, klemmen wir noch schnell die Batterie ab und lösen dann das dicke Kabel (10mm) und den Stecker vom Generator, letzterer ist leichter zugänglich wenn die LiMa schon abgeschraubt und lose ist. Dafür müssen zwei Schrauben von vorne und eine von der Seite entfernt werden (13mm). Ab jetzt sollte die Wasserpumpe und das Thermostat gut sichtbar sein. In unserem Fall ist die Pumpe knochentrocken und alles deutet auf ein undichtes Thermostatgehäuse hin. Wer ist bloß auf die geniale Idee gekommen ein Plastikteil direkt an den Motor zu schrauben.
Leider gibt es das entsprechende Ersatzteil nicht im Teilehandel sondern nur Original vom Hersteller. Und weil es im gesamten Umkreis keine Mazda Niederlassung mehr gibt, folgt der Anruf beim Ford Händler. Dieser kann uns Helfen, wenn auch erst mit einigen Tagen Lieferzeit und diversen Rückfragen. Vielleicht ist der Mazda doch kein richtiger Ford? In der Zwischenzeit kann man schonmal das alte Kühlwasser ablassen (Ventil unten links am Kühler) und die Schläuche vom Thermostat abziehen, Pressluft in den Ausgleichsbehälter beschleunigt den Prozess. Vier Schrauben (8mm) halten das Gehäuse am Motor und lassen sich jeweils von oben und unten mit etwas Fummelei lösen. Dahinter verbirgt sich das eigentliche Thermostat und jede Menge Ablagerungen die noch beseitigt werden müssen.
Da das originale Thermostat mittlerweile auch schon 17 Jahre auf dem Buckel hat, wollen wir es direkt gegen ein neues austauschen. Beim Einbau muss die kleine Entlüftungsbohrung nach oben zeigen. Das neue Gehäuse wird platziert und die Schrauben mit 10NM angezogen, mehr braucht es nicht. Die Schläuche sprühen wir mit etwas WD40 ein damit sie leichter auf die Stutzen rutschen. Schellen drauf und fertig. Jetzt gilt es alles wieder zusammenzubauen und neues Kühlwasser aufzufüllen. Laut Handbuch sollen es 6 Liter sein, bei uns reichten 5L - vermutlich war noch ein Rest im System. Nachdem der Motor korrekt entlüftet wurde kann der Wagen wieder fahren. Wenn da nicht noch die eine oder andere Baustelle wäre die wir bei dieser Reparatur entdeckt haben.
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