Gefühlt klingen alle Ford Fiesta der GFJ Baureihe die man (noch) auf den Straßen erlebt, so als ob unter der Motorhaube acht kleine Bergleute auf acht kleine Steinhaufen einhämmern. Alternativ so wie der weiße Siebener vom Nikografen, mit zwei drittel der Zylinder. Egal wie es klingt, so ist es nicht richtig und darum muss was unternommen werden! Zeit das Ventilspiel einzustellen.
Warum muss überhaupt das Ventilspiel eingestellt werden und was ist Ventilspiel eigentlich? Ganz einfach gesagt ist das Ventilspiel der Luftspalt zwischen den Ventilen und Kipphebeln bei kaltem Motor. Wenn die Maschine läuft und auf Betriebstemperatur kommt, dehnt sich alles am Motor (alles aus Metall zumindest) aus und der Spalt "wächst zu". Würde das Spiel bei kaltem Motor schon nicht mehr vorhanden sein, kann es im warmen zustand passieren dass die Kipphebel immernoch auf die Ventile drücken wenn sie eigentlich entlastet und gesschlossen sein sollten.
Besonders die Auslassventile werden im Betrieb durch die vorbeiströmenden Abgase ziemlich heiß und wenn sie nicht mehr genug Kontakt zu ihrem Ventilsitz herstellen, kann die Hitze nicht entweichen und im extremfall kann das Ventil verbrennen und abreißen. Dann hat der Motor in den meisten Fällen einen kapitalen Schaden. Aus diesem Grund gibt es auch für die Ein- und Auslassventile verschiedene Sollwerte, die bei kaltem Motor eingestellt werden müssen.
Und warum stellt der Hersteller bei den neuen Motoren das korrekte Ventilspiel nicht einfach ein für alle mal ein und fertig? Wegen dem natürlichen Verschleiß, natürlich! Die Kipphebel welche auf das Ventil drücken, nutzen sich mit der Zeit einfach ab. Darum wächst das Spiel mit der Zeit und der Motor fängt an zu klappern. In neueren Motoren befinden sich zwischen Nockenwelle und Ventil sogenante Hydrostössel welche selbsttätig das Ventilspiel ausgleichen können. Alle anderen Motoren brauchen in regelmäßigen Abständen ein bisschen Zuwendung, so wie heute.
Mal abgesehen von den herstellerseitigen Wartungsplänen nach denen irgendwann ohnehin eine Einstellung fällig ist, sollte spätestens dann wenn der Motor so klappert wie in unserem Fall, mal nach dem Spiel geschaut werden. Andersherum kann es passieren dass sich die Ventile in ihren Ventilsitz einarbeiten und so das Spiel zu klein wird. Bei der blauen R1100RS ist es tatsächlich so, dass das Ventilspiel bei der Kontrolle eher strammer geworden ist. Warum das schlecht ist kann man sich vorstellen.
*****Exkurs Ventilspiel einstellen am 1.1l Ford Motor*****
Der Motor in diesem Fiesta ist zum Glück ziemlich übersichtlich aufgebaut und alles ist gut zugänglich. Nur die Zündkabel und der Luftfilterkasten müssen abgenommen werden um an die vier Schrauben vom Ventildeckel zu kommen.
Mit einem 19mm Schlüssel auf der Kurbelwellenriemenscheibe so lange im Uhrzeugersinn an der Kurbelwelle drehen bis die Markierung auf der Riemenscheibe mit dem Zeiger am Motorblock übereinstimmt. Nun muss entweder am 1 oder 4 Zylinder der Kolben im oberen Totpunkt sein. Wenn man die Kurbelwelle minimal vor und zurück dreht, müssen sich an einem der beiden Zylinder die Ventile in Überschneidung befinden. Das heißt ein Ventil beginnt zu schließen und das andere beginnt zu öffnen. Wenn auf Zylinder 1 die Ventile sich überschneiden, kann am Zylinder 4 das Spiel eingestellt werden.
Beim Ford Motor muss keine Kontermutter oder ähnliches gelöst werden um das Ventilspiel zu verstellen. Mit einer 0,20mm starken Fühlerlehre zwischen Ventilschaft und Kipphebel beginnt man nun an der Einstellschraube (SW11) zu drehen bis sich die Lehre nicht mehr frei hin und her bewegen kann. Aber nicht so fest das man mit Gewalt daran reissen muss um sie zu befreien. Dazwischen liegt das goldene Mittelmaß welches wir anstreben.
Am Auslassventil des selben Zylinders die Arbeitsschritte wiederholen, hier jedoch mit einer 0,30mm starken Fühlerlehre. Wenn das Spiel zu stramm ist, die Einstellschraube ein bisschen lösen und bei zuviel Spiel entsprechend fester ziehen.
Wenn man die Zündfolge des Motors kennt, (beim Ford 1-2-4-3) ist es relativ einfach möglich sich von einem Zylinder zum nächsten vor zu arbeiten ohne den Motor mehrfach komplett durch zu drehen. Wenn wie eben beschrieben der Zylinder 1 auf überschneidung steht, sind eine halbe Kurbelwellenumdrehung weiter die Ventile von Zylinder 2 auf überschneidung und am Zylinder 3 kann das Ventilspiel eingestellt werden. Die restlichen beiden Zylinder folgen nach dem selben Prinzip.
Die einzige Schwierigkeit die sich eventuell noch Stellen könnte ist das richtige Spiel für das jeweilige Ventil auszuwählen. Wenn man vor dem Motorblock steht und von links nach rechts die Zylinder 1-4 vor einem liegen, sind die Ventile in dieser Reihenfolge: Auslass1-Einlass1,Auslass2-Einlass2,Einlass3-Auslass3,Einlass4-Auslass4.
Zum Abschluss der Operation kommt der Ventildeckel (mit neuer Korkdichtung) wieder auf den Zylinderkopf und die vier Halteschrauben werden Handfest angegzogen. Nun noch Luftfilterkasten und Zündkabel wieder drauf und fertig.
****Exkurs Ende*****
In diesem Fiesta scheint das Ventilspiel schon sehr sehr lange nicht mehr eingestellt worden zu sein. An einem Ventil betrug das Spiel einen guten Millimeter! Kein Wunder das der Motor so extrem geklappert hat. Damit ist nun Schluss und die Nähmaschine unter der Haube arbeitet wieder verhältnismäßig leise. Während der Deckel runter war wurde auch noch eben die Kurbelgehäuseentlüftung mit Bremsenreiniger ausgewaschen und die losen Lackschnipsel von der Innenseite des Ventildeckels aus dem Zylinderkopf entfernt. Entweder hat sich die Werkstatt darum nie wirklich gekümmert oder die Ablagerungen sind noch nicht so alt. Ich habe da ja meine eigene Vermutung was wohl wahrscheinlicher ist.
Die vier neuen Zündkerzen waren am Ende des Tages keine Herrausforderung mehr und ließen sich ohne Probleme einsetzen. Wenn Pressluft zur Verfügung steht kann man damit vor dem Ausbau gut den Bereich um die Zündkerzen reinigen - so fällt kein Schmutz in die Brennräume.
Jetzt ist der Fiesta Motorenseitig wieder voll im Wartungsplan. Schauen wir mal was als nächstes auf uns zu kommt. Selbst wenn nichts kaputt ist, habe ich doch schon ein paar Pläne für die Zukunft.
Besonders die Auslassventile werden im Betrieb durch die vorbeiströmenden Abgase ziemlich heiß und wenn sie nicht mehr genug Kontakt zu ihrem Ventilsitz herstellen, kann die Hitze nicht entweichen und im extremfall kann das Ventil verbrennen und abreißen. Dann hat der Motor in den meisten Fällen einen kapitalen Schaden. Aus diesem Grund gibt es auch für die Ein- und Auslassventile verschiedene Sollwerte, die bei kaltem Motor eingestellt werden müssen.
Und warum stellt der Hersteller bei den neuen Motoren das korrekte Ventilspiel nicht einfach ein für alle mal ein und fertig? Wegen dem natürlichen Verschleiß, natürlich! Die Kipphebel welche auf das Ventil drücken, nutzen sich mit der Zeit einfach ab. Darum wächst das Spiel mit der Zeit und der Motor fängt an zu klappern. In neueren Motoren befinden sich zwischen Nockenwelle und Ventil sogenante Hydrostössel welche selbsttätig das Ventilspiel ausgleichen können. Alle anderen Motoren brauchen in regelmäßigen Abständen ein bisschen Zuwendung, so wie heute.
Mal abgesehen von den herstellerseitigen Wartungsplänen nach denen irgendwann ohnehin eine Einstellung fällig ist, sollte spätestens dann wenn der Motor so klappert wie in unserem Fall, mal nach dem Spiel geschaut werden. Andersherum kann es passieren dass sich die Ventile in ihren Ventilsitz einarbeiten und so das Spiel zu klein wird. Bei der blauen R1100RS ist es tatsächlich so, dass das Ventilspiel bei der Kontrolle eher strammer geworden ist. Warum das schlecht ist kann man sich vorstellen.
*****Exkurs Ventilspiel einstellen am 1.1l Ford Motor*****
Der Motor in diesem Fiesta ist zum Glück ziemlich übersichtlich aufgebaut und alles ist gut zugänglich. Nur die Zündkabel und der Luftfilterkasten müssen abgenommen werden um an die vier Schrauben vom Ventildeckel zu kommen.
Mit einem 19mm Schlüssel auf der Kurbelwellenriemenscheibe so lange im Uhrzeugersinn an der Kurbelwelle drehen bis die Markierung auf der Riemenscheibe mit dem Zeiger am Motorblock übereinstimmt. Nun muss entweder am 1 oder 4 Zylinder der Kolben im oberen Totpunkt sein. Wenn man die Kurbelwelle minimal vor und zurück dreht, müssen sich an einem der beiden Zylinder die Ventile in Überschneidung befinden. Das heißt ein Ventil beginnt zu schließen und das andere beginnt zu öffnen. Wenn auf Zylinder 1 die Ventile sich überschneiden, kann am Zylinder 4 das Spiel eingestellt werden.
Beim Ford Motor muss keine Kontermutter oder ähnliches gelöst werden um das Ventilspiel zu verstellen. Mit einer 0,20mm starken Fühlerlehre zwischen Ventilschaft und Kipphebel beginnt man nun an der Einstellschraube (SW11) zu drehen bis sich die Lehre nicht mehr frei hin und her bewegen kann. Aber nicht so fest das man mit Gewalt daran reissen muss um sie zu befreien. Dazwischen liegt das goldene Mittelmaß welches wir anstreben.
Am Auslassventil des selben Zylinders die Arbeitsschritte wiederholen, hier jedoch mit einer 0,30mm starken Fühlerlehre. Wenn das Spiel zu stramm ist, die Einstellschraube ein bisschen lösen und bei zuviel Spiel entsprechend fester ziehen.
Wenn man die Zündfolge des Motors kennt, (beim Ford 1-2-4-3) ist es relativ einfach möglich sich von einem Zylinder zum nächsten vor zu arbeiten ohne den Motor mehrfach komplett durch zu drehen. Wenn wie eben beschrieben der Zylinder 1 auf überschneidung steht, sind eine halbe Kurbelwellenumdrehung weiter die Ventile von Zylinder 2 auf überschneidung und am Zylinder 3 kann das Ventilspiel eingestellt werden. Die restlichen beiden Zylinder folgen nach dem selben Prinzip.
Die einzige Schwierigkeit die sich eventuell noch Stellen könnte ist das richtige Spiel für das jeweilige Ventil auszuwählen. Wenn man vor dem Motorblock steht und von links nach rechts die Zylinder 1-4 vor einem liegen, sind die Ventile in dieser Reihenfolge: Auslass1-Einlass1,Auslass2-Einlass2,Einlass3-Auslass3,Einlass4-Auslass4.
Zum Abschluss der Operation kommt der Ventildeckel (mit neuer Korkdichtung) wieder auf den Zylinderkopf und die vier Halteschrauben werden Handfest angegzogen. Nun noch Luftfilterkasten und Zündkabel wieder drauf und fertig.
****Exkurs Ende*****
In diesem Fiesta scheint das Ventilspiel schon sehr sehr lange nicht mehr eingestellt worden zu sein. An einem Ventil betrug das Spiel einen guten Millimeter! Kein Wunder das der Motor so extrem geklappert hat. Damit ist nun Schluss und die Nähmaschine unter der Haube arbeitet wieder verhältnismäßig leise. Während der Deckel runter war wurde auch noch eben die Kurbelgehäuseentlüftung mit Bremsenreiniger ausgewaschen und die losen Lackschnipsel von der Innenseite des Ventildeckels aus dem Zylinderkopf entfernt. Entweder hat sich die Werkstatt darum nie wirklich gekümmert oder die Ablagerungen sind noch nicht so alt. Ich habe da ja meine eigene Vermutung was wohl wahrscheinlicher ist.
Die vier neuen Zündkerzen waren am Ende des Tages keine Herrausforderung mehr und ließen sich ohne Probleme einsetzen. Wenn Pressluft zur Verfügung steht kann man damit vor dem Ausbau gut den Bereich um die Zündkerzen reinigen - so fällt kein Schmutz in die Brennräume.
Jetzt ist der Fiesta Motorenseitig wieder voll im Wartungsplan. Schauen wir mal was als nächstes auf uns zu kommt. Selbst wenn nichts kaputt ist, habe ich doch schon ein paar Pläne für die Zukunft.
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