Vor mittlerweile drei Jahren besuchten wir zum ersten mal den PS.Speicher in Einbeck. Heute ist die Gelegenheit günstig und wir machen uns wieder auf den Weg dort hin. Zeitgleich werden anderswo Gebrauchtwagen inspiziert oder Ausfahrten mit dem Oldtimer unternommen. Das ist auch kein schlechter Zeitvertreib, aber uns zieht es heute ins Automuseum. Schon der Weg dorthin ist nicht langweilig.
Mit Tippe an Bord hat man jedenfalls immer ausreichend Gesprächsstoff und sonst lohnt es sich auch mal nur aus den Fenstern zu schauen was sonst noch so an diesem sonnigen Tag auf den Straßen unterwegs ist. Neben den obligatorischen Motorrädern und Cabriolets sind einige Oldtimer gesichtet worden, soweit keine Besonderheit. Alte Lastwagen die zu Fernreisemobilen umgemodelt wurden sind wecken unser Interesse dann doch.
Kurz vor Einbeck stehen am Straßenrand mehrer Wohnwagen mit roten Herzen an der Wand, wofür sie dienen bedarf wohl keiner weiteren Erklärung. Was uns viel mehr Interessiert; was sind das für Zugfahrzeuge an den Wohnwagen? Es handelt sich dabei um Multicars aus der ehemaligen DDR, diese miniatur Lkws sind für den kommunalen Einsatz gemacht und mittlerweile fast völlig aus dem Straßenbild verschwunden. Hier dienen sie nur noch dazu ein rechtliches Schlupfloch auszunutzen; Anhänger ohne Zugfahrzeug darf maximal zwei Wochen am selben Ort stehen bleiben. Hängt er jedoch an einem Zugfahrzeug, gibt es keine grundsätzliche Höchstparkdauer.
Apropos Zugfahrzeug. In der ersten von zwei Hallen mit wechselnden Sonderausstellungen fand sich dieses zeitgenössische Gespann aus Ford Taunus 17M P3 und Dethleffs Faltwohnwagen. Der einzige Mackel an der Sache war die Verbindung von Auto und Anhänger. Da am Ford offenbar keine entsprechende Zugvorrichtung vorhanden ist wurde diese einfach mit Kabelbindern am Stoßfänger festgebunden. Nichts gravierendes und für die Zwecke der Ausstellung völlig legitim. Zum schmunzeln ist es dennoch.
Vorbei an imposanten Mercedes, Horch und Citroen Cabriolets aus den letzten 80 Jahren zieht es uns besonders zu den Motorrädern und Leichtkrafträdern die einen Großteil der Fahrzeuge im ganzen Museum ausmachen. Hier fallen im speziellen die Unmengen von Hebeln am Lenker der besonders alten Motorräder auf. Eine Maschine hatte gleich fünf Hebel am Lenker die der Fahrer bedienen muss plus einen separaten Schalthebel für die Handschaltung. Andere Motorräder wechseln munter die Anordnung der jeweiligen Bedienelemente durch, mal links vom Motor, mal rechts und mal auch am Lenker. Wie gut das es heute einen gewissen Standard in dieser Hinsicht gibt.
Die nächste Sonderausstellung trägt den Titel "Tempo, Helden, Leidenschaft". Hier wird dem Besucher ein Rückblick auf die letzten 100 Jahre Motorsportgeschichte präsentiert. Alte Mercedes GrandPrix Rennwagen und Stromlinienautos stehen gemeinsam in der nachgebauten Steilkurve mit Formel1 Fahrzeugen und diversen Motorrädern. Etwas weiter finden sich Audi V8 DTM und Audi A4 DTM, nicht fehlen darf der Audi Rallye Quattro Gruppe 4. Im Hintergrund hört man permanent das einzigartige Fünfzylinder-Motorengeräusch.
Auf einem künstlichen Sandhaufen in einer Ecke der Sonderausstellung stehen ein Mitsubishi Pajero für die Paris Dakar Rallye und diverse Enduro und Scrambler Motorräder zusammen. Was mir hier auffällt sind die starken gemeinsamkeiten der alten und neuen Maschinen. Vom Grundsatz hat sich am Rezept nicht viel geändert; Auspuff hochlegen, Schutzbleche kürzen, großer Tank und grobstollige Reifen. Nur die Navigationsgeräte sind mittlerweile etwas besser geworden. Früher musste man sich noch mit einer Papierrolle begnügenn die manuell weitergedreht wurde.
Damit sind wir durch mit den Sonderausstellungen und widmen uns der regulären Ausstellung. Wie es dort aussieht haben wir beim letzten Mal schon berichtet. Darum kommen hier nun meine Eindrücke von den Exponaten an denen ich irgendwie hängengeblieben bin. Dazu gehört neben dem Taxi Motorrad mit Beiwagen oder der Münch Mammut mit zwei Zündschlössern (eins für die Zündung, eins für die Beleuchtung) ganz klar diese DKW NZ350 die zu Beginn des zweiten Weltkrieges vom Besitzer vor der Wehrmacht versteckt und letztendlich sogar eingemauert wurde.
Bedeutend fröhlicher ist die Atmosphäre zwei Stockwerke tiefer wo diese besonders wild umgebaute Maschine ausgestellt ist. Leider war und ist das gute Stück niemals legal auf der Straße unterwegs gewesen, wobei die Funktion hinter der Form deutlich in den Hintergrund getreten ist. Vielleicht also kein großer Verlust für alle Beteiligten. Direkt dahinter steht ein Geschwader Leichtkrafträder mit denen die Halbstarken der damaligen Zeit ihr Geschick beim Frisieren unter beweis stellen konnten. Die heutigen 50ccm Roller werden immer noch fleißig getunt. Manche Dinger ändern sich wohl niemals.
Nachdem wir mit dem PS.Speicher soweit fertig sind wollten wir eigentlich noch die neue LKW Sammlung im PS.Depot besuchen. Leider ist dieses nur am Samstag geöffnent. Dann müssen wir wohl oder übel nochmal wiederkommen. Vielleicht stehen dann noch mehr interessante Autos (neu und alt) auf dem Besucherparkplatz. Vom Ford Mustang 5.0 bis Alfa Romeo Gullietta war alles vertreten. Auf dem Weg nach Hause kamen wir noch an einem vielversprechenden Schild vorbei; Motorrad Museum Gutshof Wickensen. Noch ein Grund wieder hier hin zu fahren. Spätestens am nächsten Karfreitag.
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