Montag, 7. Januar 2019

BMW E38 Bremsen rundherum und HU


Der letzte Bremsenservice an einem BMW E38 wurde hier im Schlagzeilenkäfer vor fünf Jahren gemacht. In der Zwischenzeit wurde schon ein Siebener ausgeschlachtet und ein Neuer angeschafft. Und nun meldet sich der Bordcomputer zu Wort und will das die Bremsbeläge überprüft werden. Nach 180tkm müssen die wohl mal wieder erneuert werden. Ausgerechnet jetzt wo die Hauptuntersuchung fällig ist. Gut das wir schon wissen wie das geht.
****Exkurs Bremsscheiben und Beläge tauschen am BMW E38 735i*****


Wir beginnen mit der Vorderachse und scheitern schon fast an der ersten Aufgabe; die Radschrauben müssen gelöst und das Rad abgenommen werden. Leider hat es die letzte Werkstatt in der dieser BMW zum Auswuchten der Räder war wohl beim Anziehen der Radschrauben etwas zu gut gemeint und selbst der Schlagschrauber muss hart arbeiten um die Schrauben zu lösen. Hoffen wir mal dass es nicht überall solche Probleme gibt.


Immerhin müssen bei diesem Modell mit Vierkolben-Festsattel nur zwei Spannstifte mit einem passenden Splintetreiber aus dem Gehäuse ausgetrieben werden um die Haltefeder und Bremsbeläge rausgezogen werden. Sollten die Beläge festsitzen hilft es schon ein bisschen mit dem Schraubendreher zwischen Scheibe und Belag zu drücken um den Spielraum zu vergrößern. Dann halten nur noch zwei Schrauben (SW16) den Aluminium Bremssattel am Achsschenkel fest. Genau aus diesem Grund schreibt BMW in den Arbeitsanweisungen vor, dass die Schrauben eingeölt werden sollen bevor sie in den Bremssattel geschraubt werden. Sonst gammeln die Stahlschrauben im Alu-Sattel fest und lassen sich kaum noch zerstörungsfrei lösen. Wieder muss der Schlagschrauber hart arbeiten bis der Sattel befreit ist.


Die Bremsscheibe ist mit einer Inbusschraube an der Radnabe befestigt und lässt sich ausnahmsweise mal ganz einfach lösen lässt, aber Achtung! die Bremsscheibe ist im Gegensatz zum Bremssattel relativ schwer und fällt runter sobald die Schraube entfernt ist. Die Auflagefläche am Radflansch müssen wir gründlich säubern bevor die neue Scheibe mit einer neuen Schraube befestigt wird. Bevor der Bremssattel wieder montiert werden kann, müssen die vier Bremskolben wieder zurück gedrückt werden. Mit dem passenden Werkzeug keine schwere Aufgabe, ohne um so mehr. Hat man es dann irgendwann geschafft und alle Kolben sind gleichmäßig weit zurückgesetzt, kann der Sattel an den Achsschenkel gesetzt und mit den beiden leicht eigenölten(!) Schrauben und einem Anzugsdrehmoment von 95Nm befestigt.


Die neuen Bremsbeläge werden an den schmalen Kanten mit etwas Bremsenpaste eingestrichen damit hier nichts festgammelt. Nun noch den Federbügel und die beiden Splinte einsetzen und wir könnten fast losfahren. Aber erst wollen wir noch den neuen Bremsbelag-Verschleißkontakt einsetzen und in der kleinen Verteilerdose im linken Radhaus an den Kabelstrang anschließen. Die letzten Amtshandlung besteht jetzt darin das Rad zu montieren, den Wagen auf die Erde zu stellen und das Bremspedal einige Male im Stand zu betätigen bis die Bremsbeläge an der Scheibe anliegen und das Pedal wieder einen festen Druckpunkt aufweist.


Weiter geht es mit der Hinterachse. Hier sind nur die Bremsbeläge verschlissen. Da hier ein Schwimmsattel mit nur einem Bremskolben pro Seite zum Einsatz kommt, sollte die Arbeit etwas einfacher sein. Zunächst wird die Halteklammer vom Bremssattel zum Rahmen abgehebelt. Dann müssen noch zwei Inbusschrauben (7mm) auf der Rückseite gelöst werden und schon kann der Sattel samt Bremsbelägen abgezogen werden. Eventuell ist ein bisschen Unterstützung mit dem Schraubendreher erforderlich. Mit dem Rückstellwerkzeug drücken wir den Bremskolben zurück und Reinigen anschließend die Auflageflächen der neuen Beläge im Rahmen und Sattel und bringen zusätzlich noch ein wenig Bremsenpaste auf.


Mit zwei neuen Belägen im Sattel kann das Teil wieder an seiner Halterung montiert werden. Da die beiden Führungsstifte noch gängig sind, machen wir hier weiter gar nichts und ziehen die Schrauben mit 30Nm und etwas Schraubensicherungsmasse auf dem Gewinde an. Wie schon am linken Vorderrad muss auch beim rechten Hinterrad der Verschleißkontakt nach dem selben Prinzip erneuert werden. Damit sind wir fertig und können eine Probefahrt starten. Der Bordcomputer meldet sich beim ersten Start nochmal mit der altbekannten Fehlermeldung zu Wort und ist erst nach einigen weiteren Versuchen zufriedengestellt. Während der ersten 100 Kilometer sollten unnötige starke Bremsmanöver vermieden werden, da sich die neuen Beläge und Scheiben erst aufeinander einlaufen müssen. Dann klappt es auch mit der

Am nächsten Tag geht es schon zur lokalen Prüfstation um die Hauptuntersuchung in Angriff zu nehmen. Wie erwartet finden sich bei der Bremsanlage keinerlei Mängel. Dafür beginnt das Fahrwerk schon wieder die ersten Verschleißspuren zu zeigen; eine Zugstrebe an der Hinterachse und ein Spurstangenkopf an der Vorderachse werden in nächster Zeit unsere Aufmerksamkeit verlangen. Aber für dieses Mal reicht es noch.

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