Freitag, 11. Januar 2019

Alter Schwede beim Winterschlaf gestört


Das Saisonkennzeichen ist Fluch und Segen zugleich. Es spart Kosten für Steuer & Versicherung und bewahrt viele Schönwetterautos und Youngtimer vor dem Betrieb im Winter mit glatten Straßen und Streusalz. Andererseits schränkt es die nutzbare Betriebszeit ein und zwingt dazu alle fälligen Arbeiten und Termine in diesen Zeitraum zu verlegen, sonst muss man bis zum nächsten Jahr damit warten. Dieser Volvo 740 ist das perfekte Beispiel dafür; er ist nur in der Zeit vom 01. Juli bis zum 30. November zugelassen und verbringt die restliche Zeit in der Tiefgarage.




Übrigens genau die Tiefgarage und der Stellplatz den bis 2017 der weiße Fiesta GFJ bewohnt hat und das war auch der Grund für den Verkauf. Vielleicht ein Wink des Schicksals das der Fiesta mittlerweile auch ein Saisonkennzeichen trägt und im Winter in einer Halle parkt. Im Gegensatz zu diesem Kleinwagen der im Jahr knappe 2000km abspult, steht sich der große Kombi sprichwörtlich die Reifen eckig. Seit der Hauptuntersuchung vor 4 Jahren wurden rund 7000km zurückgelegt, in den letzten beiden Jahren jedoch nur 400. Diese langen Standzeiten und geringe jährliche Fahrleistung ändert nichts daran dass die HU (über)fällig ist und unbedingt noch vor dem Saisonende 2018 durchgeführt werden muss.


Da der Volvo ein bisschen weiter weg steht und vor Ort niemand wohnt der uns aushelfen könnte, müssen wir alle erforderlichen Hilfsmittel mitnehmen, damit wir den Wagen vor Ort ans laufen bekommen und bis in die heimische Garage fahren können. Sofern hier nichts auffällt, soll es am nächsten Tag direkt zur Prüfhalle gehen und dann hoffentlich mit neuer Plakette auf dem Nummernschild direkt wieder in die Tiefgarage bis zum nächsten Jahr. So ist zumindest unser Plan. Mit der frisch aufgeladenen Autobatterie, zwei Ersatzrädern und dem Kofferraum voller Werkzeug machen wir uns auf den Weg.


In der Tiefgarage angekommen, fallen uns erstmal die vielen Oldtimer auf die hier ebenfalls auf den Frühling warten, in unmittelbarer Nähe stehen ein Chevrolet Caprice Polizeiauto, ein Alfa Romeo Spider und ein Mercedes W124 T-Modell aus den USA. Beste Nachbarschaft also für unseren alten Schweden. Bevor wir auch nur daran denken den Motor zu starten, muss das rechte Hinterrad wieder aufgepumpt werden. Gut das wir eine Handpumpe dabei haben. So geht es recht zügig vorran und bald steht der Volvo wieder waagerecht. Jetzt ist es an der Zeit die Batterie anzuschließen und den Motor zum ersten Mal seit einigen Monaten wieder anzuwerfen. Abgesehen von einer kurzen Kontrolle aller Flüssigkeiten gibt es nicht viel mehr was wir tun könnten.


Nach ziemlich genau 30 Sekunden orgeln springt der Motor endlich an und läuft sofort sauber mit Leerlaufdrehzahl. Der Lüftermotor macht dabei ordentlich lärm und wirbelt ein wenig Staub vom Fußboden auf. Es wird Zeit die sichere Welt der Tiefgarage zu verlassen und raus auf die Straße zu gehen. Noch auf den ersten Metern wird die Bremse getestet. Das Pedal hat einen festen Druckpunkt und alles scheint dicht zu sein. Dafür ist vom rechten Vorderrad bei höherem Tempo ein lautes Schleifgeräusch zu hören. Dieses Problem hatte der Wagen in der Vergangenheit schon mehrfach, wobei es damals immer wieder von alleine verschwunden ist. Heute haben wir nicht so viel Glück.


An der nächstbesten Tankstelle wird nochmal an allen Rädern der Luftdruck und die Temperatur geprüft. Das rechte Vorderrad ist fühlbar wärmer als das linke. Die Bremse muss schon ziemlich stark schleifen um diese Temperaturen zu erreichen. Also raus mit dem Werkzeugkasten und runter mit dem Bremssattel - vielleicht können wir ihn ja irgendwie gängig machen. Mit zwei großen Zangen ließ sich der Bremszylinder tatsächlich minimal zurück drücken und das Rad anschließend wieder halbwegs leichtgängig drehen. Für den Heimweg wird es wohl reichen, aber so bleiben kann es definitiv nicht. Sieht ganz danach aus das unser toller Plan gerade in sich zusammengebrochen ist. Wie es weitergeht berichten wir dann beim nächsten Mal.

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