Der Scheunenfund ist wohl eines der Highlights im Leben eines jeden Oldtimerinteressenten. Entweder durch lange Suche und detektivischen Spürsinn oder durch stumpfen Zufall und eine Portion Glück findet man in der Scheune oder Tiefgarage ein lange vergessenes Fahrzeug. Sofern die Besitzverhältnisse stimmen, kann man sich daran austoben und versuchen den Motor nach jahrelangem Stillstand wieder ans laufen zu kriegen. Genau das wollen wir mit dieser alten S-Klasse vom Typ W126 machen.
Gesehen hatten wir den Wagen oder zumindest sein Heck im vorbeigehen schon des Öfteren. Aber heute war endlich jemand zugegen der uns Auskunft geben konnte wem der Mercedes denn nun überhaupt gehört. Tatsächlich ist die Eigentumsfrage immer das erste was man klären muss bevor auch nur darüber nachgedacht werden sollte sich mit einem Scheunenfund zu befassen. Sollte das Auto/Motorrad/Lkw/Anhänger wirklich einfach nur so auf der grünen Wiese stehen und kein Halter oder Eigentümer auffindbar sein, gäbe es die Möglichkeit über das sogenannte Aufgebotsverfahren bei der lokalen Zulassungsstelle neue Fahrzeugpapiere zu beantragen.
Dieser Amtsgang würde uns mindestens ein paar Wochen kosten bis die Papiere vollständig sind und die Eigentumsfrage endgültig geklärt ist. In unserem Fall hat der vorletzte Besitzer den Wagen von einem Schrottplatz gekauft und der alte Brief und Fahrzeugschein (ZB1&2) sind vorhanden. Auch wenn die Abmeldung mittlerweile schon 7 Jahre zurückliegt, müsste eine frische Hauptuntersuchung und ein Besuch auf der Zulassungsstelle ausreichen um den Benz von 1986 wieder zurück auf die Straße zu holen.
Über dieses Thema müssen wir uns jetzt noch keine großen Gedanken machen. Erst wenn der Motor läuft und wir wissen was noch an Reparaturen auf uns zu kommt, können wir eine Entscheidung treffen ob sich die Arbeit lohnt oder ob die S-Klasse bald wieder auf dem Schrottplatz stehen wird. Und bevor wir überhaupt einen Blick einen unter die Motorhaube werfen können, muss der Wagen ein ganzes Stück aus seinem Verließ gezogen werden. Leider lässt sich der Mercedes auch nachdem die Handbremse gelöst, das Getriebe im Leerlauf und der platte Hinterreifen aufgepumpt ist, keinen Meter schieben. Irgendwo sitzt wohl eine Bremse fest und stoppt den Wagen.
Jetzt könnte man sich entweder ein paar Helfer zum schieben suchen, die Bremsen zerlegen und gängig machen oder einfach eine dicke rostige Eisenkette an der Abschleppöse einhängen und mit einem zweiten Auto ziehen bis sich was bewegt. Damit das Auto nicht plötzlich eine eigene Dynamik entwickelt und mit dem Omega kollidiert, legen wir ein paar Backsteine mit etwas Abstand hinter die Räder. So kann der W126 Stück für Stück aus seiner Nische gezogen werden. Nun können wir den Wagen auch mal von vorne betrachten und einen Blick unter die Haube werfen. Hier finden wir einen 2.6l großen Reihensechszylinder Benzinmotor mit Benzineinspritzung.
Da wir keine Ahnung haben wann der Motor zum letzten Mal gelaufen ist, gehen wir keine Risiko ein und entfernen erstmal alle Zündkerzen damit die Zylinder mit Kriechöl eingesprüht werden können. Dann lassen wir alles für einen Tag so stehen und testen danach ob sich der Motor von Hand durchdrehen lässt. Da hier alles gut aussieht, schließen wir jetzt eine Batterie an und lassen den Motor vom Anlasser durchdrehen bis das (serienmäßige!) Manometer im Kombiinstrument wenigstens 1 bar Öldruck anzeigt. Beim nächsten Mal versuchen wir dann den Motor richtig zu starten.
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