Einfach kein Ende im Nissan Micra

Das große Problem mit Autos die keine Probleme machen ist die Tatsache das sie viel zu selten für irgendwelche routine Arbeiten zu uns kommen. Wenn dann doch mal was ist, wächst der Arbeitsaufwand rapide, sobald der Wagen vor uns steht und die vielen kleinen Nebenschauplätze bewusst werden. Genau so geht es diesem 2012 Nissan Micra K13 mit nicht mal 40.000km auf der Uhr. Eigentlich sollte nur eine kaputte Lampe getauscht werden.

Der Eigentümer des Nissan hatte sich schon ein Set passende H4 Glühlampen besorgt, war dann jedoch an den beengten Platzverhältnissen im Motorraum gescheitert. Wobei hier, gemssen an vielen anderen Autos noch ordentlich Raum zum Arbeiten ist und ausnahmsweise nicht erst irgendwelche anderen Bauteile demontiert oder aus dem Weg geschafft werden müssen. Sobald die Motorhaube entriegelt und aufgestellt ist, kann man die Rückseite der Scheinwerfer recht gut einsehen und die Steckverbindung der Glühlampe erreichen. Mit ein bisschen hin und her gewackel sollte sich der Stecker abziehen lassen. Das selbe gilt für die dahinter befindliche Gummimanschette die den Scheinwerfer abdichten soll. 

In unserem Fall mussten wir daran erstaunlich fest ziehen bis sie endlich abgehen wollte. Jetzt sieht man die beiden Sicherungsbügel die jeweils von oben und unten um die Glühlampe fassen uns sie am Scheinwerfergehäuse halten. Richtiges drücken und ziehen entriegelt alles und die Lampe kann ausgetauscht werden. Bügel wieder verriegeln, Manschette drüber und Stecker aufstecken, fertig. Weil wir schon dabei sind wird auf der Beifahrerseite direkt auch eine neue Lampe eingesetzt. Wer weiß wie lange die noch gehalten hätte. 

Auf dem Weg vom linken zum rechten Hauptscheinwerfer fällt unser Blick auf den Ölwechsel-Zettel. Der letzte Service erfolgte bei 7300km im April 2014. Jetzt sind wir bei 3600km im April 2019. Damit ist sowohl die Zeit (12Monate) als auch die Laufleistung (20.000km) bis zur nächsten Inspektion lange überschritten. Dabei ist ein Ölwechsel bei diesem Auto doch gar nicht so aufwendig. Die Betriebsanleitung liefert sogar alle relevanten Informationen, von der empfohlenen Ölsorte bis zum Anzugsdrehmoment für den Ölfilter (15-20Nm) und die Ölwannenschraube (29-39Nm). Eine seltene, positive Ausnahme von dem was die anderen Hersteller zu dem Thema in die Bordbücher schreiben. 

Für den hier verbauten HR12DE Motor schreibt Nissan 3,4L synthetik Öl der Viskosität 0W20 vor. Kein gängiges Öl und deutlich teurer als das was wir sonst verwenden, aber es soll wohl seine Gründe haben. Bei den ersten beiden Inspektionen beim Vertragshändler wurde auch immer 5W40 verwendet, aber wir wollen nichts anbrennen lassen und sparen immer noch einige Euros durch die Eigenleistung. Im Internet finden sich passendes Öl und der Filter zum günstigen Preis. Wenige Tage später ist alles angekommen und der Micra kommt auf die Hebebühne. Ohne irgend eine Verkleidung abbauen zu müssen sind der Filter und die Ölwannenschraube direkt zugänglich. So wünscht man sich das. Mit einem passenden Auffanggefäß unterm Motor lösen wir die Schraube mit einem normalen Schraubenschlüssel. Sobald das Öl abgelassen ist, kommt die Schraube mit neuem Dichtring wieder in die Ölwanne und wir wiederholen die Arbeit beim Ölfilter.

Da am Filtergehäuse schon erster Flugrost entstanden ist, können wir davon ausgehen dass der letzte Ölwechsel tatsächlich vor 5 Jahren erfolgte. Jetzt ist ein neuer Filter dran und danach kommt auch schon das neue Öl in den Motor. In unserem Fall brauchten wir etwas weniger als die angegebenen 3,4Liter, offenbar verbleibt ein größerer Rest in der Ölwanne. Während den folgenden fünf Minuten die der Motor im Stand läuft um den Ölfilter zu füllen und bevor der Ölpegel ein letztes Mal kontrolliert wird, programmieren wir schon mal die nächste Inspektion die Serviceanzeige. Das geht bei diesem Modell ohne weitere Hilfsmittel, allein über die Menüstruktur im Bordcomputer. Sogar ein Intervall für den Filter und Reifenwechsel könnten wir hier einspeichern. Wirklich vorbildlich.

Zum Abschluss der Ölwechsel pusten wir nochmal den Staub aus dem Luftfilter. Vermutlich ist der auch schon ein paar Jahre länger im Einsatz, aber nach der Reinigung sieht er wieder gut aus und bis zum nächsten Ölwechsel werden hoffentlich nicht wieder 5 Jahre vergehen. Bis dahin müssen wir uns wohl noch um eine andere Baustelle kümmern; die Reifen zeigen Alterungsspuren. Trotz des relativ geringen Alter von 7 Jahren, sieht man sowohl an den Flanken als auch in den Profilrillen der Lauffläche ein feines Netz aus Kratern. Offenbar halten die Reifen im Sonnenlicht einfach nicht sehr lange durch. Oder anders gesagt; ein Dreizylinder Motor mit 80PS in Verbindung mit dem stufenlosen CVT-Getriebe und gemächlicher Fahrweise nutzt das Profil einfach nicht schnell genug ab.