Die Entscheidung ist uns wirklich nicht leicht gefallen. Doch so ist es wohl für alle Beteiligten am besten; der Mercedes ist verkauft. Wie es soweit kommen konnte lest ihr hier.
Im April hatten wir davon berichtet das uns diese S-Klasse über den Weg gelaufen ist. Wobei eigentlich sind wir an dem Auto vorbei gelaufen. Schließlich steht er schon seit mehreren Jahren unbewegt in dieser Lagerhalle. Da die Halle geräumt werden muss, wurden wir gebeten dabei mitzuhelfen den Benz ans Laufen zu kriegen.
Angeblich ist der Wagen damals aus eigener Kraft in die Halle gefahren und abgestellt worden. Das ist schon mal kein ganz schlechter Start. Wobei es durchaus möglich ist dass der Motor durch die lange Standzeit irgendwelche Schäden hat. Um die Situation nicht zu verschlimmern wurden deshalb vorsorglich die Zündkerzen des Reihensechszylinder entfernt und überall ein bisschen Rostlöser in die Brennräume gefüllt. Die ersten Umdrehungen nach einer langen Standzeit sind besonders Materialmordend.
Am nächsten Tag erfolgte der erste kleine Startversuch, noch ohne aktivierte Kraftstoffpumpe damit kein verschmutztes Benzin durch die Leitungen gespült wird und ohne Zündkerzen im Motor. So hat der Anlasser weniger Widerstand zu überwinden und dreht den Motor möglichst schnell, damit die Ölpumpe erstmals seit Jahren wieder Öl durch den Motor pumpen kann. Dann ist es endlich soweit für den echten Start, die Kerzen sind drinn und ein Schuss Bremsenreiniger in die Ansaugbrücke sollten zumindest ausreichen um der Maschine ein paar kurze Lebenszeichen zu entlocken.
Leider klappte das nicht auf Anhieb. Wäre ja auch zu schön gewesen. Es nützt nichts, wir müssen uns auf die Fehlersuche begeben. Damit der Motor läuft braucht er Benzin, Kompression und Zündfunken. Da wir den Kraftstoff von aussen zuführen, sollte es daran nicht liegen. Kompression muss auch, zumindest ein bisschen, vorhanden sein da der Anlasser gut zu tun hat den Sechszylinder durchzudrehen. An den Steuerzeiten und Zündzeitpunkt zweifeln wir jetzt erstmal nicht, den daran sollte sich auch nach jahrelangem Ruhestand nichts gravierendes verändert haben.
Das heißt unser Hauptverdächtiger ist gerade die Zündanlage. Wenn hier irgendwo ein Kabel lose oder Stecker korrodiert ist, kann das schon ausreichend sein um den Motor nicht zünden zu lassen. Der einfache Schnelltest sieht so aus; eine Zündkerze ausbauen und mit angeschlossenem Kerzenstecker die Kerze an den Motorblock halten. Wenn man nun den Motor startet sollten Zündfunken an der Kerze sichtbar sein. Wenn nicht, hat man ein Problem. So wie wir jetzt.
Für ein Auto aus den 80ern ist die Motorsteuerung (KE-Jetronic) und Zündanlage (EZL) schon ziemlich fortschrittlich. Theoretisch ist die Zündsteuerung sogar Diagnosefähig, leider fehlen uns dafür die entsprechenden Gerätschaften. Darum beschränken sich unsere Möglichkeiten darauf alle Steckverbindungen und Sicherungen zu kontrollieren. Am Zündmodul liegen 12V an aber viel mehr können wir nicht prüfen. Ohne Gewissheit neue Teile einzubauen ist für uns keine Option. Schließlich ist es nicht unser Auto.
In Anbetracht des schlechten Karosseriezustand, dem unbekannten Zustand von Motor und Getriebe beschloss der Eigentümer deshalb den Mercedes so wie er ist zum Verkauf anzubieten. Mit einer selbstgebauten Abschleppstange für die Anhängekupplung zieht der Omega unseren gefallenen Stern aus seinem Unterstand raus auf dem Hof wo er nach einer gründlichen Wäsche mit dem Hochdruckreiniger einigermasen passabel darsteht. Jetzt noch einige Fotos von allen bekannten Schwachstellen machen (nur damit es hinterher keine Diskussionen gibt) und ab ins Netz damit.
Eine Woche später kommen die neuen Besitzer stilecht im Mercedes und laden ihren Fang auf. Was aus dem Wagen wird, wissen sie selbst noch nicht. Der Zustand vom Unterboden und ob der Motor wieder zum laufen gebracht werden kann, wird darüber entscheiden. Wir wünschen schon mal viel erfolg dabei.
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