Freitag, 28. Juni 2019

Der Polo mit mehr Löchern als ein schweizer Käse


Egal ob durch eine kleine Kollision beim Einparken verbeult oder durch den Rost zerfressen; die Kotflügel eines Autos sind nicht ohne Grund relativ einfach auswechselbar. Und wenn man ein gängiges Modell mit einer beliebten Farbe hat, kann es sogar passieren dass sich ein neuer gebrauchter Kotflügel findet der ohne Änderungen direkt montiert werden kann. So sah auch bei diesem Polo 6N der Plan aus.


Durchgerostete Kotflügel gab es hier im SZK in der Vergangenheit schon des öfteren. Sowohl unser roter Audi A4 mit dem billigen Nachbaukotflügel, Alans erster Passat 3BG und Nicks Polo brauchten neue Teile oder zumindest einen Flicken aus Blech. Im Rahmen der Endschalldämpfer Reparatur vor einigen Wochen bemerkten wir große Blasen im Lack des rechten Kotflügel. Schon unter leichtem Druck mit dem Finger gab der Lack und das darunter liegende Blech nach. Dieser Kotflügel ist hinüber. Zumindest ist für uns eine Reparatur nicht rentabel. Für 50€ gibt es passenden Ersatz beim Autoverwerter. Sogar mit der richtigen Farbe und genügend Schrammen damit es zum restlichen Auto passt.


Bevor das neue Teil ans Auto kommen kann, müssen erstmal diverse Teile an der Fahrzeugfront demontiert werden. Den Anfang machen die beiden  vorderen Blinker, sie werden mit jeweils einer Schraube von oben fixiert und können soweit das Kabel reicht nach vorne aus ihrer Führung gezogen werden, dann kommt man auch bequem an den Stecker heran. Unterhalb der Blinker befindet sich eine Schraube auf jeder Seite die den Kühlergrill bzw die Frontmaske am Kotflügel festmacht. Ausserdem wird der mittlere Teil vom Grill mit Plastiknasen im Schlossträger gehalten, die alle einzeln ausgehakt werden müssen.


Auch der untere Kühlergrill sowie die Einsätze links und rechts in der Stoßstange muss entfernt werden um an die dahinter liegenden Schrauben zu gelangen. Hier sind jeweils Fingerkraft (aussen) oder ein Torxbit (mitte) erforderlich um die Teile zu demontieren. Aussen in den Radhausschalen sowie von unten, mittig Richtung Motor befinden sich nochmal einige Schrauben und Plastikdübel die es zu entfernen gilt. Zum Schluss sollten nur noch die beiden großen Schrauben links und rechts von unterhalb der Stoßstange übrig bleiben. Jetzt ist ein Helfer gut zu gebrauchen der mit anfasst um die Stoßstange ohne Kratzer vom Auto abzunehmen.


Im nächsten Arbeitsschritt können wir schon mal die beiden Schrauben vorne und die vier Schrauben an der Oberkante des Kotflügel entfernen. Runterfallen kann hier noch nichts, der Kotflügel wird immernoch mit Karosseriedichtmasse und zwei Schräubchen an der A-Säule fixiert. Um an Letztere zu gelangen muss auch die Radhausschale zumindest teilweise demontiert und aus dem Weg gepackt werden. Wenn man die untere Schraube nicht findet ist sie vermutlich unter dem Dreck verborgen der sich dort im laufe der Jahre gesammelt hat. Um die obere Schraube leichter zu sehen empfehlen wir jetzt den Seitenblinker abzustöpseln und auszubauen, durch dessen Loch sieht man direkt auf die Schraube.


Idealerweise ist jetzt wieder der Helfer am Start um mit anzufassen wenn der Kotflügel mit sanfter Gewalt von der A-Säule abgerissen werden soll. Zusätzlich klemmt der Kotflügel immer noch mit dem vorderen Halter unterm Schlossträger beim Scheinwerfer, aber das ist kein allzugroßes Hindernis. Mit ein bisschen gut zureden und einem Messer um die Dichtmasse durchzuschneiden, gelingt es uns den rostigen Brocken vom Polo zu separieren. Eigentlich sah der Plan so aus den neuen alten Kotflügel (den ohne Rostloch) unverzüglich am Auto anzubringen. Doch davon mussten wir uns wohl verabschieden. Ein größeres Rostloch am Fuß der A-Säule offenbarte sich und muss erstmal ordentlich geschweißt werden bevor hier irgendwas wieder montiert wird.


Wir sind auf solche Eventualitäten natürlich vorbereitet, das Schweißgerät und eine Tafel Karosserieblech stehen seit der großen VW T4 Schweißaktion immer in der Garage. Also her mit dem Trennschleifer und raus mit dem rostigen Blech. Ein neuer Flicken ist schnell zugeschnitten und eingepasst. Damit hier so schnell nichts neu rostet, kommt zum Abschluss von aussen Rostschutzgrundierung und von innen Hohlraumwachs auf die reparierte Sektion. Und dann darf auch endlich der neue Kotflügel ans Auto. Wichtig bei der Montage ist zum einen die Dichtmasse-Wurst Richtung A-Säule und zum anderen dass die Spaltmaße ringsherum möglichst gleichmäßig sind und nichts übersteht.


Insgesamt hat uns diese Aktion wieder einen halben Tag gekostet, aber dafür ist der neue Kotflügel auf den ersten Blick nicht als solcher zu erkennen und ein verborgener Rostherd konnte ebenfalls beseitigt werden. Natürlich sind wir auch jetzt nicht mit unserer Arbeit an diesem Polo fertig. Der Ölwechsel wurde zum Feierabend auch noch schnell durchgeführt und ein neues Rostloch auf der Fahrerseite haben wir auch schon wieder gefunden. Hoffentlich muss dafür nicht noch der linke Kotflügel demontiert werden. Aber immerhin wissen wir jetzt wie das geht.

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