Artgerechte Haltung sieht für jeden Fahrer und jedes Auto wohl ein bisschen anders aus. Mit einem Geländewagen könnte man schon mal den festen Untergrund verlassen, ein Cabrio muss ab und zu auch mal mit offenem Verdeck gefahren werden und mit einem auf sportlichkeit getrimmten Kleinwagen darf man sich wohl auf eine Rennstrecke wagen. So ist zumindest unsere Einschätzung. Dieser Renault Clio RS war leider anderer Meinung.
Kurz zur Vorgeschichte; im Herbst 2016 besuchten wir mit einem fast 50 Jahre alten Opel Commodore die Rennstrecke in Meppen um dort im Rahmen eines Trackday zu testen wie gut das neue Sportfahrwerk in der Praxis funktioniert. Für das was es ist, schlug sich der Wagen damals schon recht ordentlich, aber wirklich glücklich waren Fahrer und Fahrzeug dabei trotzdem nicht. Mittlerweile ergänzt ein neues Auto den Fuhrpark und dieses Mal wurde bei der Beschaffung größter Wert auf eine renntaugliche Basis gelegt. Die Wahl fiel auf einen 9 Jahre alten Renault Clio RS der schon vom Werk aus genau für solche Freizeitbeschäftigung vorbereitet ist.
Bremsanlage, Fahrwerk, Schalensitze und natürlich ausreichend Motorleistung bringt der Clio für diesen Zweck mit. Dementsprechend spaßig war der Trackday in Meppen wo der Wagen zeigen konnte was in ihm steckt. Der Spaß war relativ schnell vorbei als beide Flexrohre durchgerissen sind und der Motor deutlich hörbar ausatmen konnte. Bis nach Hause und in die Garage konnte der Clio so zwar noch gut gefahren werden, aber viel mehr Zeit sollte nicht vergehen bis der Schaden behoben wird. Die beiden Flexrohre können nicht einzeln getauscht werden, sie bilden eine Einheit die vom Fächerkrümmer bis zum Vorkatalysator reicht. das komplette Teil kostet neu rund 1600€ zuzüglich Einbau. Im Internet findet sich intakte Gebrauchtteile als günsitger Ersatz (rund 200€). Den Einbau machen wir selbst.
****Exkurs Fächerkrümmer tauschen beim Renault Clio III RS****
Noch bevor der Motor ganz abgekühlt ist beginnen wir schon damit die Muttern vom Krümmerflansch am Zylinderkopf zu lösen, bei 3 der 8 Muttern kommt der Stehbolzen leider mit raus, aber das ist kein großes Problem Als nächstes muss sich jemand der (noch) keine Rückenprobleme hat unters Armaturenbrett legen und dort die Schraube mit der die Lenksäule am Lenkgetriebe gehalten wird entfernen. Danach darf das Lenkrad nicht mehr gedreht werden. Wir haben deshalb einfach das Lenkschloss einrasten lassen und den Wagen nur noch ein Stück weit zurück auf die Bühne geschoben. Mit dem Auto auf der Hebebühne und in der Luft, klemmen wir die Batterie ab und entfernen beide Vorderräder.Grundsätzlich sieht der Plan so aus; Krümmer am Motor und Auspuff lösen, Hilfsrahmen der Vorderachse absenken, Krümmer tauschen und alles wieder zusammensetzen.
Wirklich nicht sonderlich anspruchsvoll - wenn man eine Hebebühne und verschiedenste Schraubenschlüssel zur Verfügung hat. Trotzdem braucht man viel Geduld und gelenkige Finger. Die erste und wichtigste Lektion die wir bei dieser Operation gelernt haben ist; alles demontieren was vielleicht im Weg sein könnte und nicht erst versuchen irgendwie drum herum zu arbeiten. Manche Schrauben und Muttern können nur erreicht werden wenn der Vorderachsträger schon ein Stück weit abgesenkt wurde. Während wir an zwei Fronten gleichzeitig gearbeitet haben, dauerte die Demontage dennoch 3 Stunden, wüssten wir direkt was wie am besten zu tun ist, könnte die Zeit sicherlich um eine Stunde verkürzt werden. So lange dauerte der Zusammenbau.
Von den Radhäusern aus entfernen wir die Plastikclipse der Radhausschale und schrauben die Koppelstange am Federbein ab. Danach folgen die vier Muttern mit denen die vordere Traverse gehalten wird. Die untere Drehmomentabstützung zwischen Motor und Achsträger entfernen wir ebenfalls. Bevor die hintere Traverse folgen kann muss der Motor/Getriebe/Achsträger abgestützt werden. Wir nutzen einen Reifenstapel da der normale Getriebeheber zu hoch für diese Bühne ist. So haben wir allerdings weniger Zugang zu einigen Schrauben was die Aktion verkompliziert.
Im nächsten Schritt lösen wir die zwei vorderen und vier hinteren Schrauben. Mit unserer Hebebühne kann der Wagen millimeterweise angehoben werden bis sich ein der Spalt zwischen Achsträger und Karosserie vergrößert. So sollte man ein bisschen besser an die Schrauben vom Lenkgetriebe zum Achsträger gelangen die ebenfalls komplett entfernt werden müssen. Auf der Beifahrerseite sitzt noch ein kleines Hitzeschutzblech über dem Lenkgetriebe das aus dem Weg muss. Jetzt ist der Stabilisator unser nächster Gegner. Eigentlich wieder nur zwei Schrauben, aber der Zugang ist von der Seite sehr begrenzt. Darum empfehlen wir den Achsträger soweit wie möglich abzusenken (bzw. das Auto anzuheben) bis man von hinten/innen und aussen an die Schrauben gelangt.
Die Halter vom Stabi drehen wir um 180° damit der Stabi möglichst flach auf dem Achsträger liegt. Jeder cm mehr Platz hilft uns im nächsten Arbeitsschritt weiter. Darum bauen wir auch noch den Hitzeschutz vom Anlasser ab. Hier nochmal die Erinnerung das die Batterie unbedingt abgeklemmt werden muss da die Anschlüsse vom Anlasser dauerhaft unter Strom stehen und ein Kurzschluss teuer werden kann. Spätestens jetzt müssen wir die Kabel der beiden Lambdasonden abstöpseln und soweit möglich aus dem Weg legen. Sobald die hintere Schelle vom Katalysator zum restlichen Auspuffsystem getrennt wurde sollte es möglich sein den Brocken aus seiner Behausung zu fummeln.
Jetzt wo der Krümmer auf dem Boden liegt haben wir ein bisschen mehr Platz um die Stehbolzen wieder einzuschrauben die sich vorher gelöst haben. Im Schraubstock werden die Bolzen fixiert und die Mutter abgedreht, dann zwei normale (nicht selbstsichernde) Muttern aufdrehen und gegeneinander kontern. so kann der Bolzen wieder in den Block geschraubt und die Muttern anschließend wieder entfernt werden. Eine neue Krümmerflanschdichtung war im Set mit den neuen Muttern enthalten so das wir hier gleich alles neu machen können. Apropos neu machen, die Lambdasonde muss vom alten in den neuen alten Krümmer umgetauscht werden. Das geht auf der Werkbank deutlich einfacher als im Auto.
Jetzt beginnt die anspruchsvolle Phase des Wiedereinbau, ohne die Hitzeschutzbleche zu beschädigen hat man nur wenig Spielraum zum Arbeiten. In unserem Fall ließ sich das Lenkgetriebe nicht vollständig vom Fahrzeug trennen so dass wir besonders hart arbeiten mussten. Irgendwann ist es doch geschafft und der Krümmer provisorisch mit zwei Muttern am Zylinderkopf festgemacht. Der Zusammenbau erfolgt einfach in umgekehrter Reihenfolge. Hier die wichtigsten Drehmomentwerte im Schnelldurchgang:
Jetzt ist der Clio endlich wieder leise und kann im Alltag gefahren werden. Natürlich könnte dieser Defekt in Zukunft wieder auftreten, aber darum kümmern wir uns auch noch.
****Exkurs Fächerkrümmer tauschen beim Renault Clio III RS****
Noch bevor der Motor ganz abgekühlt ist beginnen wir schon damit die Muttern vom Krümmerflansch am Zylinderkopf zu lösen, bei 3 der 8 Muttern kommt der Stehbolzen leider mit raus, aber das ist kein großes Problem Als nächstes muss sich jemand der (noch) keine Rückenprobleme hat unters Armaturenbrett legen und dort die Schraube mit der die Lenksäule am Lenkgetriebe gehalten wird entfernen. Danach darf das Lenkrad nicht mehr gedreht werden. Wir haben deshalb einfach das Lenkschloss einrasten lassen und den Wagen nur noch ein Stück weit zurück auf die Bühne geschoben. Mit dem Auto auf der Hebebühne und in der Luft, klemmen wir die Batterie ab und entfernen beide Vorderräder.Grundsätzlich sieht der Plan so aus; Krümmer am Motor und Auspuff lösen, Hilfsrahmen der Vorderachse absenken, Krümmer tauschen und alles wieder zusammensetzen.
Wirklich nicht sonderlich anspruchsvoll - wenn man eine Hebebühne und verschiedenste Schraubenschlüssel zur Verfügung hat. Trotzdem braucht man viel Geduld und gelenkige Finger. Die erste und wichtigste Lektion die wir bei dieser Operation gelernt haben ist; alles demontieren was vielleicht im Weg sein könnte und nicht erst versuchen irgendwie drum herum zu arbeiten. Manche Schrauben und Muttern können nur erreicht werden wenn der Vorderachsträger schon ein Stück weit abgesenkt wurde. Während wir an zwei Fronten gleichzeitig gearbeitet haben, dauerte die Demontage dennoch 3 Stunden, wüssten wir direkt was wie am besten zu tun ist, könnte die Zeit sicherlich um eine Stunde verkürzt werden. So lange dauerte der Zusammenbau.
Von den Radhäusern aus entfernen wir die Plastikclipse der Radhausschale und schrauben die Koppelstange am Federbein ab. Danach folgen die vier Muttern mit denen die vordere Traverse gehalten wird. Die untere Drehmomentabstützung zwischen Motor und Achsträger entfernen wir ebenfalls. Bevor die hintere Traverse folgen kann muss der Motor/Getriebe/Achsträger abgestützt werden. Wir nutzen einen Reifenstapel da der normale Getriebeheber zu hoch für diese Bühne ist. So haben wir allerdings weniger Zugang zu einigen Schrauben was die Aktion verkompliziert.
Im nächsten Schritt lösen wir die zwei vorderen und vier hinteren Schrauben. Mit unserer Hebebühne kann der Wagen millimeterweise angehoben werden bis sich ein der Spalt zwischen Achsträger und Karosserie vergrößert. So sollte man ein bisschen besser an die Schrauben vom Lenkgetriebe zum Achsträger gelangen die ebenfalls komplett entfernt werden müssen. Auf der Beifahrerseite sitzt noch ein kleines Hitzeschutzblech über dem Lenkgetriebe das aus dem Weg muss. Jetzt ist der Stabilisator unser nächster Gegner. Eigentlich wieder nur zwei Schrauben, aber der Zugang ist von der Seite sehr begrenzt. Darum empfehlen wir den Achsträger soweit wie möglich abzusenken (bzw. das Auto anzuheben) bis man von hinten/innen und aussen an die Schrauben gelangt.
Die Halter vom Stabi drehen wir um 180° damit der Stabi möglichst flach auf dem Achsträger liegt. Jeder cm mehr Platz hilft uns im nächsten Arbeitsschritt weiter. Darum bauen wir auch noch den Hitzeschutz vom Anlasser ab. Hier nochmal die Erinnerung das die Batterie unbedingt abgeklemmt werden muss da die Anschlüsse vom Anlasser dauerhaft unter Strom stehen und ein Kurzschluss teuer werden kann. Spätestens jetzt müssen wir die Kabel der beiden Lambdasonden abstöpseln und soweit möglich aus dem Weg legen. Sobald die hintere Schelle vom Katalysator zum restlichen Auspuffsystem getrennt wurde sollte es möglich sein den Brocken aus seiner Behausung zu fummeln.
Jetzt wo der Krümmer auf dem Boden liegt haben wir ein bisschen mehr Platz um die Stehbolzen wieder einzuschrauben die sich vorher gelöst haben. Im Schraubstock werden die Bolzen fixiert und die Mutter abgedreht, dann zwei normale (nicht selbstsichernde) Muttern aufdrehen und gegeneinander kontern. so kann der Bolzen wieder in den Block geschraubt und die Muttern anschließend wieder entfernt werden. Eine neue Krümmerflanschdichtung war im Set mit den neuen Muttern enthalten so das wir hier gleich alles neu machen können. Apropos neu machen, die Lambdasonde muss vom alten in den neuen alten Krümmer umgetauscht werden. Das geht auf der Werkbank deutlich einfacher als im Auto.
Jetzt beginnt die anspruchsvolle Phase des Wiedereinbau, ohne die Hitzeschutzbleche zu beschädigen hat man nur wenig Spielraum zum Arbeiten. In unserem Fall ließ sich das Lenkgetriebe nicht vollständig vom Fahrzeug trennen so dass wir besonders hart arbeiten mussten. Irgendwann ist es doch geschafft und der Krümmer provisorisch mit zwei Muttern am Zylinderkopf festgemacht. Der Zusammenbau erfolgt einfach in umgekehrter Reihenfolge. Hier die wichtigsten Drehmomentwerte im Schnelldurchgang:
- Schrauben und Muttern vom Achsträger zur Karosserie 105Nm
- Schrauben Stabilisatorhalterung am Achsträger 21Nm
- Mutter Koppelstange zum Federbein 44Nm
- Schraube am Kreuzgelenk Lenksäule 24Nm
- Muttern Krümmerflansch 30Nm
Jetzt ist der Clio endlich wieder leise und kann im Alltag gefahren werden. Natürlich könnte dieser Defekt in Zukunft wieder auftreten, aber darum kümmern wir uns auch noch.
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