Freitag, 9. August 2019

Motorrad Urlaub Bayern - Teil 2


Unsere Reise Odyssee geht weiter

Der Bremsenausfall im Gebirge ist mit Sicherheit auf der Liste von Dingen die ein Autofahrer niemals erleben will. Genau das ist uns auf der Fahrt über die Großglockner Hochalpenstraße passiert und jetzt ist zu allem Überfluss auch noch die hintere Bremsleitung geplatzt. Die Suche nach Ersatzteilen wird bei einer 25 Jahre alten Maschine zur echten Herrausforderung für uns. Bloß gut das wir im Urlaub sind und ansonsten keinen Stress haben. Ein Pannenschnaps zum Abschluss des Tages war trotzdem nötig.


Noch am Montag Abend wurde recherchiert wo es auf die schnelle passenden Ersatz geben könnte. Die günstigste Lösung sind neue Stahlflex-Leitungen für unter 40€, allerdings mit mehreren Tagen Lieferzeit. So lange können wir nicht warten, also werden stattdessen am Dienstag morgen sämtliche Yamaha Motorradhändler in Bayern abtelefoniert ob sie nicht zufällig Teile für eine alte 900er Diversion. Selbst per Expresslieferung kommt die Bremsleitung erst am Mittwoch Vormittag an. 


Das heißt entweder wir fahren heute (Dienstag) nur mit zwei Motorrädern und einem Sozius, oder wir nehmen das Auto und lassen die Maschinen einen Tag stehen.Nach kurzer Diskussion entschieden wir uns dazu einen Tag aufs Motorrad zu verzichten und fuhren mit dem Audi zum Königssee. Neben fliegenden Tannebäumen und Touristen aus entfernten Ländern gibt es hier wieder jede Menge schöne Landschaft zu sehen. Eine Fahrt mit dem Elektroboot über den See musste natürlich auch noch gemacht werden. Wer weiß wann man mal wieder die Gelegenheit dazu hat. Erst am Abend sind wir zurück an der Ferienwohnung und Laden die Motorräder gleich auf den Anhänger. Eine Sache weniger um die wir uns morgen kümmern müssen.


Nach einer von absoluter Stille geprägten Nacht, laden wir am Mittwoch nur noch unser Gepäck ein, verkuppeln den Anhänger und fahren knapp 200km Richtung Osten zu unserer neuen Unterkunft für den restlichen Urlaub in der Nähe von Regensburg, dicht an der Tschechischen Grenze. Auf dem Weg machen wir noch zwei Zwischenstopps. Einmal beim Yamaha Händler um die neue Bremsleitung (und auf Verdacht neue Bremsbeläge) abzuholen und dann noch bei einer kleinen Motorrad Schrauberbude wo WW für wenig Geld eine gebrauchte Sitzbank für seine Kawasaki EN500 kauft. Irgendwann soll die Bank mal so umgestaltet werden, dass man auch mal längere Zeit im Sattel sitzen kann.


Hier und jetzt kommen wir am frühen Nachmittag auf dem nächsten Bauernhof an der uns als Ausgangsbasis für die nächsten Tage dienen soll. Ein Bauernhof hat für uns gleich mehrere Vorteile, zum einen genug Platz das Auto und den Anhänger abzustellen, mit etwas Glück ein trockener Abstellplatz für unsere Motorräder und wenn alle Stricke reißen eine hoffentlich gut bestückte Werkstatt wenn Reparaturen durchgeführt werden müssen. Und genau so ist es hier auch gewesen. Obwohl wir schon reichlich Werkzeug eingepackt haben, fehlte uns am Ende doch ein passender Steckschlüssel um den Bremssattel abzubauen.


Um nicht noch einen Tag mit Null Kilometern Fahrleistung verbuchen zu müssen, beschließen wir den Erfolg unserer Reparatur direkt auf einer kleinen Abendrunde zu testen. Schon nach 38km sind wir zurück auf dem Hof, aber jetzt wissen wir wenigstens das alles korrekt funktioniert. Für Donnerstag planen wir eine richtig lange Tour durch Tschechien und zurück nach Deutschland. Bloß gut dass der Sprit hinter der Grenze ziemlich günstig ist, da kann man ruhig ein bisschen länger fahren. Obwohl das Wetter den ganzen Tag trocken und sonnig bleiben soll, nehmen wir sicherheitshalber dennoch unsere Regenklamotten mit.


Die Routenplanung für den zweiten Teil des Urlaub wurde in erster Linie davon beeinflusst wo die Fahrbahnoberfläche anhand der Bilder im Netz als brauchbar eingestuft werden konnte. Über maximal kurvige Straßen durch Wälder und Dörfer bahnen wir uns den Weg durch Tschechien. Anders als in Österreich gibt es hier nicht annähernd so viele Radarfallen und Polizeipräsenz. Das soll nicht heißen das wir ab jetzt nur noch Vollgas geben, aber auffällig war es doch wie unterschiedlich dieses Thema gehandhabt wird.


Richtig zum Pause machen kommen wir nur wenn auch getankt werden muss. Selbst dann ist unser Durchschnittstempo relativ niedrig; am Donnerstag sind wir 8 Stunden lang im Sattel und legen 473km zurück. Endlich laufen alle Motorräder ohne Probleme und das Wetter ist gut. Bis auf die kleine Hürde mit der Navigation könnte es kaum besser laufen. Zur Abwechslung tauschen wir zwischendrin mal die Maschinen durch. So kann jeder mal eine andere Art von Motorrad bewegen. Die Honda Shadow mit ihrem extrem breiten Lenker und der nach vorne gebeugten Sitzhaltung in Verbindung mit dem steinharten Sattel und der harten Federung ist absolut nichts für mich. Da bleibe ich lieber bei der seniorenfreundlich gepolsterten F700GS mit Komfortmodus fürs Fahrwerk.


Freitag ist der letzte komplette Tag den wir zum Fahren nutzen können, also machen wir uns wieder auf den Weg über die Grenze. Billig Zigaretten einkaufen wollen wir schließlich auch noch. Vorbei an einer mobilen Zollkontrolle kehren wir am frühen Nachmittag zurück nach Deutschland Die größte Hürde bestand wie in den letzten Tagen darin ein Restaurant zu finden das noch Mittagsmenüs anbietet wenn wir bereit sind Pause zu machen. Letztendlich blieb nur ein wohl bekanntes Schnellrestaurant an der Bundesstraße 12 in Freyung. Als wir wieder los fahren wollen springt TWs Honda wieder nicht an. Die Messung ergibt nur noch 1.5V Klemmenspannung. Anschieben klappt auch nicht. Also fahren wir mit zwei Motorrädern rüber nach Passau und kaufen Werkzeug und eine neue AGM Batterie für teuer Geld (die günstigere Blei-Säure Batterie hätte zu lange gebraucht bis wir sie nach dem Befüllen einbauen können). Insgesamt dauert die Rundreise fast 3 Stunden.


Mit der neuen Batterie springt der Motor sofort doch eine Kontrolle der Ladespannung liefert schlechte Resultate; die Spannung fällt bei laufendem Motor immer weiter ab auch wenn das Licht aus ist und der Motor höher gedreht wird. Kurz wird die Möglichkeit diskutiert einfach alle paar Kilometer die Batterie von zwei Motorrädern durchzutauschen. Der zwischenzeitlich stärker dampfende Lichtmaschinenregler macht uns einen Strich durch die Rechnung. So bleibt uns nichts anderes über als das Tagesgepäck von drei auf eine Maschine zu laden und mit Sozius auf der BMW durch den bayerischen Wald zurück zur Wohnung zu fahren um die Honda mit dem Anhänger aufzusammeln. Immerhin konnten wir die Maschine hier auf der Parkplatz problemlos stehen lassen. Am Freitag schaffen wir so kaum 300km in 5h Stunden abzuspulen - ohne die Fahrtstrecke im Auto einzurechnen.


Natürlich haben wir versucht auf schnellstem Wege ein passendes Ersatzteil zu bekommen, doch für die 20 Jahre alte Honda gibt es auch nichts mehr beim örtlichen Händler ohne Lieferzeit. So beschließen wir schweren Herzens den Samstag keine Tour zu machen und stattdessen schon mittags abzureisen. Auf dem Heimweg musste noch ein paar kleine Umwege gemacht werden um Teile für WWs Käfer Projekt einzusammeln. Wirklich wild wurde es erst als der Audi bei Starkregen die Kasseler Achterbahn bezwang und selbst im dritten Gang noch die Räder durchdrehen. Offensichtlich ist es wirklich allerhöchste Zeit für einen Satz neue Sommerreifen. Trotzdem schaffen wir es in einem Stück zurück nach Bielefeld und von dort weiter nach Papenburg wo um 2Uhr morgens die letzte Maschine abgeladen wird.

Insgesamt können wir für uns eine positive Bilanz ziehen; keine Stürze, keine Strafzettel und alle sind samt Motorrad wieder zurück nach Hause gekommen. Beim nächsten Mal braucht es einfach mehr Vorbereitungszeit, mehr Ersatzteile und mindestens ein komplettes Reservemotorrad. Warten wir es ab ob diese Pläne auch realisiert werden können. Wenn es soweit ist werden wir natürlich auch davon berichten.

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