Montag, 7. Oktober 2019

Bremsenservice beim Opel Astra J


Wir sagen es immer wieder; nicht nur neu ist treu! Auch jüngere Autos brauchen Zuwendung und können mal kaputt gehen. Und selbst wenn nicht, Verschleiß gibt es bei jedem Fahrzeug. Zumindest an der Bremsanlage. Genau darum werden wir uns heute bei diesem Opel Astra J kümmern. So schwer sollte das nicht sein, wenn denn alles glatt geht.



Bis jetzt hat sich dieser Astra Sportstourer noch nichts zu Schulden kommen lassen. Als junger Gebrauchtwagen bei einem automobilen Großhändler erworben und seit dem im Dauereinsatz für die Arbeit und als Familienkutsche nach Feierabend. So sind in den letzten 7 Jahren einige Kilometer zusammen gekommen und nun macht sich die Bremsanlage bemerkbar. Und das nicht nur durch quietschende Geräusche.


Wenn der Wagen in der Luft hängt, lässt sich das linke Vorderrad kaum drehen. Ausserdem ist die Felge hier deutlich stärker vom Bremsstaub verschmutzt als auf der rechten Seite. Vermutlich löst der Bremssattel nicht mehr richtig. Also muss dieser ebenfalls erneuert werden. Da die Bremsscheiben noch nicht in Mitleidenschafft gezogen wurden, bleiben sie weiter im Einsatz und bekommen nur neue Bremsbeläge. Das selbe Programm machen wir auch an der Hinterachse. Natürlich wechseln wir bei der Gelegenheit auch gleich die Bremsflüssigkeit mit.


Mit zwei Schraubenschlüsseln bewaffnet lösen wir die Schrauben der Führungsstifte oben und unten am Sattel. Mit einem Schraubendreher als Hebel drücken wir den Sattel samt Belägen von der Scheibe weg damit der Sattel genug Spielraum hat um ihn hochzuklappen. Jetzt kommen die alten Bremsbeläge und die dazugehörigen Blechklammern raus und werden direkt gegen neue getauscht. Dank den neuen Blechen und ein wenig Bremsenpaste an den Führungsnasen der Trägerplatte können die Beläge jetzt leicht hin und her rutschen ohne lange mit der Drahtbürste alten Dreck und Rost zu entfernen. Wirklich kein ganz schlechtes Design. Auf der anderen Seite muss der Kolben im alten Sattel mit einem Rückstellwerkzeug zurückgedrückt werden bevor er über die neuen dickeren Beläge passt.

Jetzt hält uns  nurnoch der Bremsschlauch davon ab den Sattel auszutauschen. Ein Ringschlüssel oder Stecknuss sind hierfür das passende Werkzeug. Der neue Sattel wird in gleicher Weise eingesetzt und die alte Hohlschraube mit neuen Kupferdichtringen festgeschraubt. Aber Achtung sollten irgendwelche Beschädigungen an der Schraube festgestellt werden ist diese unbedingt zu tauschen. Hohlschrauben brechen leicht ab wenn man sie zu fest anzieht, darum halten wir uns ganz genau an die Herstellervorgabe von 40Nm. Sofern man schnell genug Arbeitet tritt nicht sonderlich viel Bremsflüssigkeit aus. Trotzdem muss das Bremssystem entlüftet werden. Wie das geht seht ihr hier. Zuvor kommt der Sattel wieder ans Auto und die beiden Führungsstifte werden mit 28Nm angezogen.


An der Hinterachse läuft die Arbeit ganz ähnlich ab. Zwei Führungsstifte lösen, Sattel abziehen und den Kolben mit dem Rückstellwerkzeug zurückdrücken. Hier ist jedoch zu beachten das der Kolben nicht nur gedrückt sondern gleichzeitig noch im Uhrzeigersinn gedrückt werden muss um ihn zurückzustellen da ansonsten die Handbremsmechanik beschädigt wird. Die neuen Beläge bekommen etwas Montagepaste an die Führungsnasen und dazu noch neue Blechklammern. Anschließend den Sattel wieder aufsetzen und die Schrauben mit 28Nm festziehen. Zum Finale die Bremse ringsherum entlüften und zur ersten Probefahrt starten. Dabei muss sich das System aus neuen und alten Teilen erstmal aufeinander einspielen, also nicht gleich voll durchstarten!

Abschließender Hinweis: Die Bremsanlage ist ein sicherheitsrelevantes Bauteil und ein wichtiger Beitrag zur Unfallvermeidung. Dabei kommt es auf alle Komponenten an. Wenn etwas nicht richtig funktioniert oder man sich selbst die Arbeit nicht zutraut sollte man nicht zögern und eine Werkstatt aufsuchen!!! Jeder Unfall ist teurer als die Reparatur einer Bremsanlage.


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