Montag, 2. März 2020

Omega Zahnriemen und Wasserpumpe tauschen


Steter Tropfen höhlt den Stein. Und ein undichtes Kühlsystem leert den Ausgleichsbehälter. Bei diesem Omega sind wir schon seit einiger Zeit mit einem Kanister Kühlwasser im Kofferraum unterwegs da regelmäßig ein bisschen was aufgefüllt werden muss. Eigentlich dachten wir das die Sache mit einem neuen Wasserkühler erledigt ist. Das ist offenbar nicht der Fall gewesen. Also machen wir uns heute weiter auf die Suche nach dem Leck.


Leider ist der Motorraum trotz des relativ kleinen Motors nicht so offen das wir die Undichtigkeit offensichtlich erkennen können. Irgendwo hinter dem Plastikgehäuse des Zahnriemen muss die Quelle liegen. Um diese Demontieren zu können muss als erstes der Multirippenriemen runter. Dieser wird von einer Spannrolle unterhalb der Servopumpe gespannt. Mit einem möglichst langen Schraubenschlüssel wird dieser im Uhrzeigersinn gedreht um den Riemen zu entspannen und von den Riemenscheiben abzunehmen. Ohne den Riemen im Weg muss nun die obere Riemenabdeckung und die darin befindlichen Leitungen und Schläuche weggeschafft werden.


Eine Mutter an der Unterseite und mehrere Kabelbinder lösen und die Leitungen vorsichtig abhebeln bis die Kunststoffhalterung frei ist, dann ebenfalls abhebeln. Zwei Torx-Schrauben (TX10) an der Verkleidung und vier Torx-Schrauben an der Kurbelwellenriemenscheibe lösen, dazu mit einer 17mm Nuss gegenhalten. Jetzt kann die Abdeckung abgenommen und der Zahnriemen sowie alles weitere dahinter genau inspiziert werden. Besonderes Augenmerk gilt jetzt der Wasserpumpe da diese neben dem Thermostatgehäuse, Öl/Wasser-Wärmetauscher, Kühler und Heizungswärmetauscher im Innenraum zu den wesentlichen Teilen im Kühlsystem gehören die undicht werden können. Obwohl die Wasserpumpe beim letzten Zahnriemenwechsel mitgetauscht wurde ist sie jetzt ganz offenbar undicht.


Der Reparatursatz mit neuem Zahnriemen, Spannrolle, zwei Umlenkrollen und natürlich Wasserpumpe ist für diesen Wagen gar nicht so teuer. Auf Empfehlung der Werkstatt tauschen wir das Thermostat samt Gehäuse gleich mit. Im Zweifelsfall müssen wir die ganze Arbeit dann nur einmal machen - und die beginnt damit das Kühlwasser abzulassen. Dafür befindet sich unten am Kühler ein kleines Ventil. Da wir in der letzten Zeit öfters neues Kühlwasser auffüllen mussten ist es noch in einem guten Zustand. Also alles Restlos auffangen und später wiederverwenden! Das dieser Arbeitsschritt erst erfolgt wenn der Motor abgekühlt ist sollte wohl jedem klar sein. Und wenn nur der Zahnriemen ohne die Wasserpumpe gewechselt werden soll, ist es unnötig das Wasser abzulassen.


Als nächstes drehen wir mit einem 17mm Schraubenschlüssel im Uhrzeigersinn an der Kurbelwellenschraube bis die beiden Markierungen  an den Nockenwellenrädern senkrecht nach oben zeigen und mit den Markierungen am Gehäuse dahinter übereinstehen. Jetzt sollte das Kurbelwellenrad mit seiner Markierung senkrecht nach unten zeigen und auch mit seiner Markierung am Gehäuse übereinstimmen. Bevor nun der Riemen abkommt markieren wir den Zahnriemen jeweils dort wo er an den entsprechenden Stellen anliegt. Das ist nur eine zusätzliche Sicherungsmaßnahme um uns die Arbeit zu erleichtern. Sobald die Steuerzeiten einmal eingestellt sind ist es von größter Wichtigkeit das sich hier nichts mehr verändert. Also aufpassen beim lösen des Riemenspanner (eine Schraube SW13) und abnehmen des Riemens.


Auch nachdem die Spannrolle ganz zurück rotiert und der Riemen bestmöglich entspannt ist, braucht man dennoch ein bisschen Kraft um ihn von den Nockenwellenrädern zu ziehen. Das ist normal und kein Grund zur Sorge. Nachdem der Riemen und Spanner aus dem Weg ist lösen wir die drei Schrauben (Inbus 5mm) an der Wasserpumpe und ziehen sie aus ihrem Loch. Dabei kommt nochmal ein Schwall Kühlwasser aus dem Motor. Mit einem Putzlappen reinigen wir die Anlagefläche der Pumpe am Motor gründlich und bereiten die neue Pumpe direkt zum Einbau vor. Also Dichtungsgummi in die Nut legen und mit etwas Silikonspray einsprühen. Die Pumpe hat am äußeren Rand eine Ausbuchtung die mit der Aussparung am Motor (in 11 Uhr Stellung richtung Generator) übereinstimmen muss. Schrauben wieder rein und mit 25Nm festziehen.


Weiter geht es mit dem Thermostatgehäuse. Es wird lediglich von zwei Torx-Schrauben am Motor fixiert. Allerdings sind diese recht schlecht zugänglich und zusätzlich noch zwei Schläuche am Gehäuse. Um den Ausbau zu erleichtern haben wir die Schläuche nicht am Thermostat sondern jeweils am anderen Ende gelöst, also oben am Kühler und unterhalb der Drosseklappe. Dann das ganze Gewürge irgendwie aus dem Motorraum entfernen und die Schläuche ans neue Gehäuse transferieren. Wieder reinigen wir die Kontaktfläche zum Motorblock hin gründlich und sprühen die Dichtung mit Silikonspray ein. Die Schrauben von Hand ansetzen und mit 15Nm festziehen.  Nun die Schläuche alle wieder ansetzen und mit den Federschellen fixieren. Bevor jetzt der neue Zahnriemen auf die Orgel gelegt wird, tauschen wir noch die beiden Umlenkrollen (SW13 20Nm) und montieren die neue Spannrolle. Bei der Spannrolle darauf achten das der kleine Finger in das entsprechende Loch im Motorblock fasst.


Die Schraube der Spannrolle wird erstmal nur handfest angezogen und mit einem 8mm Inbusschlüssel soweit wie möglich nach links rotiert. Jetzt den Riemen von der Kurbelwelle aus beginnenden aufsetzen, um die Wasserpumpe und Spannrolle, an den Umlenkrollen vorbei bis zu den Nockenwellenrädern legen. Mit etwas ziehen sollte es gelingen den Riemen an seinen Platz zu bringen. Wichtig ist dabei das auf der Zugseite (auf der Fahrerseite vom Motor) keine Luft im Riemen ist und die Steuerzeiten sich nicht verstellen. Nun die Spannrolle über den Exzenter mit einem Inbusschlüssel gegen den Uhrzeigersinn drehen bis der kleine Zeiger ganz rechts neben der Skala steht. Halteschraube ein bisschen fester anziehen und den Motor mit dem 17mm Schlüssel zwei Kurbelwellenumdrehungen drehen. Danach müssen die Markierungen an Kurbel- und Nockenwellenrädern wieder genau mit ihren Markierungen am Motor fluchten.


Jetzt die Halteschraube etwas lösen und mit dem Inbusschlüssel im Uhrzeigersinn drehen bis der Zeiger auf der Kerbe für "New" also neuen Riemen steht. Dann sollte die Spannung passend sein. Wir haben, jetzt wo das Kühlsystem gerade ohnehin leer war, die Chance genutzt endlich den kaputten Pegelstandsensor im Ausgleichsbehälter zu reparieren. Hier war einfach nur der obere Anschlag abgebrochen und der Schwimmer lose im Behälter unterwegs. Mit dem Geschick eines Urologen gelang es uns alle Einzelteile wieder an ihren Platz zu bringen und mit einem Lötkolben die zerbrochene Kunststoffhalterung zusammenzukleben. Hoffen wir mal das diese Lösung dauerhaft hält. Ansonsten brauchen wir wohl einen neuen Behälter. Jetzt kommt der Moment an dem der Elephant das Wasser lässt. Also das alte Kühlwasser durch einen Kaffeefilter jagen und den Behälter auffüllen.


Wir können den Motor starten und Laufen lassen auch wenn der Multirippenriemen noch fehlt. Solange die Batterie genug Strom hat sollte es reichen den Motor warmlaufen zu lassen um die neue Wasserpumpe und das Thermostat auf Dichtheit zu prüfen. Wenn die Abdeckungen alle wieder montiert sind, sieht man davon nicht genug. Tatsächlich springt der Motor sofort beim ersten Schlüsseldreh an und läuft sauber im Stand. Der Anzeiger vom Riemenspanner wackelt ein bisschen hin und her aber solage der sich im Bereich der "New" Markierung bewegt ist alles gut. Während der Motor langsam warm wird behalten wir den Ausgleichsbehälter immer im Blick und füllen bei Bedarf Kühlwasser nach. Irgendwann wird der Motor so warm dass der Kühlerlüfter anspringt, wenn jetzt auch warme Luft aus der Heizung im Innenraum kommt waren wir erfolgreich.

Also Deckel auf den Behälter und weiter laufen lassen bis sich Druck im System aufgebaut hat. Da kein Wasser am Motor runterläuft gehen wir von einem Erfolg aus und bauen die Abdeckung auf den Zahnriemen, schrauben die Riemenscheibe an die Kurbelwelle (Torx TX10 20Nm), legen den Multirippenriemen auf und installieren die obere Abdeckung samt Kabelkanal wieder. Das wars dann hoffentlich für die Zukunft mit Kühlwasser nachfüllen. Wir behalten den Behälter in der nächsten Zeit genau im Auge und erwarten dass der Pegel im kalten Zustand konstant bleibt. Wir werden berichten wies aussieht.

1 Kommentar:

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