Der weiße E Kadett läuft mittlerweile seit vier Jahren mehr oder weniger zuverlässig im erweiterten SZK Bekanntenkreis. Nachdem beim letzten größeren Schraubereinsatz die Zündanlage in weiten Teilen ersetzt und ein paar kritische Dichtungen im Vergaser erneuert wurden (und der Wagen nicht mehr ganz so extremen Kurzstreckenbetrieb mit macht) gab es keine nennenswerten Ausfälle beim Motor. Dafür macht sich jetzt die Bremsanlage bemerkbar. Besonders nach längerer Standzeit sitzt am linken Vorderrad die Bremse irgendwie fest. Das müssen wir beheben, sonst wird es nichts mit dem Oster Ausflug nach Osnabrück.
Tatsächlich war das auch einer der Hauptgründe warum wir im letzten Jahr nicht, wie sonst eigentlich immer, mit dem Kadett und Vectra zur Saisoneröffnung der Oldtimer IG zum Piesberg gefahren sind. Manchmal hat es schon ausgereicht den Bremszylinder mit einer Zange zurückzudrücken damit die Bremse wieder für einige Wochen störungsfrei arbeitet. Wirklich zufriedenstellend ist dieser Umstand trotzdem nicht. Aber was sollen wir machen? Die Führungsstifte der Sättel sind leichtgängig, am Kolben ist nichts offensichtlich verschmutzt und die Federstifte zur fixierung der Beläge im Sattel sind eingefettet. Hier klemmt nichts. Zumindest nicht gerade dann wenn wir daran schrauben.
Eine kurze Internetrecherche bestätigt unsere Vermutung das wir nicht die Einzigen mit diesem Problem mit der festgehenden Bremse am Kadett sind. Anscheinend ist das Design der Bremssättel bei dieser Generation (System Delco) ziemlich anfällig für Schmutz und Rost die zum Verklemmen des Bremskolben führen können. Selbst zerlegen und gründliches Reinigen bringt in vielen Fällen keine langfrisitge Sicherheit. Stattdessen kursiert die Empfehlung den kompletten Bremssattel in die Tonne zu treten und gegen die Variante (System Ate) von neueren Opel Corsa und Astra oder Vectra zu tauschen. Genau das wollen wir auch probieren. Im Zweifelsfall müssten die alten Sättel ohnehin demontiert werden um sie zu überholen.
Leider (natürlich) kann man nicht irgendeinen Opel Bremssattel verbauen damit alles so funktioniert wie es soll. Die vier wichtigsten Größen sind der Bremskolbendurchmesser, die Verschraubung für den Bremsschlauch, das Lochbild für die Befestigung am Achsschenkel und der Bremsscheibendurchmesser bzw Dicke. Statt jeder Menge Versuch und Irrtum machen wir es genau so wie in den diversen Forenbeiträgen (nochmal Danke dafür) ausführlich beschrieben wird; Sättel vom Corsa B bzw Astra F mit kleiner Motorisierung (bis 1,6l 8V 100PS). Diese haben Kolbendurchmesser von 48mm und sind für eine Scheibendicke von 12,7mm und Durchmesser von 236mm ausgelegt. Die Kolbengröße und Maulweite (für die Scheibendicke) stehen direkt auf den Sätteln drauf, das erleichtert die Teilesuche.
Theoretisch könnte man auch Bremssättel mit der Bezeichnung 48/20,0 nehmen und dickere innenbelüftete Bremsscheiben verwenden. Das erscheint uns bei diesem 60PS Kadett doch etwas übertrieben. Wir wollen einfach nur neue Sättel haben die hoffentlich nie mehr festklemmen werden. Im Internet findet sich ein Paar gebrauchte 48/12,7 Sättel aus einem Corsa B 1.4l für 50€ in augenscheinlich gutem Zustand. Bevor wir sie montieren testen wir erstmal mit der Hand ob der Bremskolben und die Führungsstifte beweglich sind (Achtung! Dabei kann Bremsflüssigkeit aus der Leitung spritzen). Ein vorsichtiger Blick unter die Staubmanschette vom Kolben liefert Hinweise ob hier alles dicht und ohne Rost ist.
Der Rost kann bei Teilen die lange im Regal gelegen haben ziemlich viel Schaden anrichten und unter Umständen die Manschette kaputt machen, so dass der Sattel undicht wird und überholt werden muss. Wir haben Glück und können eine erste Anpassprobe machen. Die alten Sättel haben ebenfalls 48mm Kolbendurchmesser, die selbe Verschraubung für den Bremsschlauch und Lochbild wie die neuen. Insofern erwarten wir keine Überraschungen. Die einzige Herrausforderung bestand darin die Blechkappe von den Inbusschrauben (SW8) auf der Rückseite vom Sattel zu entfernen. Nur mit einem spitzen Schlitzschraubendreher, Hammer, Zange und Gewalt gelingt es.
Die Schrauben können direkt für den neuen Sattel wiederverwendet werden. Auch wenn diese Sättel eigentlich etwas dickere Scheiben verlangen, können wir mit den mitgelieferten alten Bremsbelägen trotzdem eine Funktionsprobe machen. Also den alten Sattel vom Bremsschlauch lösen, neue Kupferringe auf die Hohlschraube und alles an den neuen Sattel schrauben. Jetzt noch die Bremsanlage entlüften und dann kommt die Proberunde. Tatsächlich arbeitet alles wie erhofft. Das heißt wir können neue Bremsscheiben, Bremsbeläge und wen wir schonmal dabei sind auch neue Bremsschläuche bestellen.
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