Montag, 6. April 2020

Heini der Anhänger bei der Hauptuntersuchung


Bei der Hauptuntersuchung und auf hoher See ist man in Gottes Hand. Oder so ähnlich lautet ein Sprichwort das wir heute testen wollen. Heini der Tandemanhänger soll heute endlich eine frische Plakette kriegen damit wir ihn ummelden können. Dafür haben wir schon ein bisschen was getan. Die Frage ist nur ob es ausreicht.


Die Bremsen und Radlager haben wir auf dem Hof nach Gefühl eingestellt. Ob sie wirklich synchron sind und die nötige Verzögerung erreicht wird können wir mit unseren Mitteln nicht testen. Immerhin erwarten wir keine Probleme bei der Bereifung, dem Chassis und der Elektrik. Und viel mehr als das wird bei einem Anhänger ohnehin nicht geprüft.


Da wir im Moment etwas weiter weg von Zuhause sind, veruschen wir unser Glück mal bei einer anderen Prüfhallte. Dort laufen die Ding etwas anders ab; wir dürfen nicht mit rein in die Halle und das Ergebnis wird uns erst ganz am Ende mitgeteilt. Und das Ergebnis lautet: durchgefallen! Die Bremse zieht ungleichmäßig und nicht stark genug, die Elektrik spinnt (wieder) rum, die Unterlegkeile dürfen nicht auf der Ladefläche rumliegen sondern müssen aussen am Anhänger befestigt sein. Ach ja und die Ankerbleche der Trommelbremsen sind stark angerostet, das aber nur als Hinweis. Wäre ja auch zu einfach gewesen wenn das hier auf anhieb klappen würde. Bevor wir wieder nach Hause fahren, wackeln wir nochmal am Stecker und schon funktioniert die Beleuchtung wieder. Aber das interessiert jetzt auch niemanden mehr.


Jetzt heißt es schnell sein. Wir haben nicht nur die reguläre Nachprüfungsfrist von 4 Wochen einzuhalten, wir müssen bis zum Ende dieser Woche (noch 2.5 Tage) alles erledigt haben. Denn solange haben wir mit dem letzten Halter ausgehandelt, das wir den Anhänger noch nicht auf uns Ummelden müssen. Dafür müsste der Trailer eine gültige HU haben, anderenfalls bleibt uns nur die vorläufige Stilllegung und das bedeutet den Verlust des alten DIN-Kennzeichen das uns nicht unwichtig wäre. Also direkt die ersten Ersatzteile besorgen und einen Schlachtplan zurecht legen.


Die Keile samt Halterung sowie den neuen 13pol Stecker gibts im örtlichen Baumarkt, nicht ganz billig aber dafür direkt verfügbar. Wir hoffen einfach das es nur noch am Stecker liegen kann, da an den Rückleuchten schon fast alles erneuert oder gereinigt wurde. Also einmal das alte Kabel abschneiden, die einzelnen Leitungen abisolieren und verzinnen, Steckergehäuse zerlegen und alles anschließen. Die Keile schrauben wir an die Kotflügel, wo auch schon die alten Halterungen saßen. Und nun zur Achillesferse eines jeden gebremsten Anhängers; die Bremsanlage. Obwohl wir hier schon dran gedreht haben, reicht es immer noch nicht für die Hauptuntersuchung.


Aufgrund der Messwerte die im Prüfbericht stehen wissen wir jetzt zumindest welche Räder stärker und welche schwächer abgebremst werden. Dementsprechend drehen wir alle Bremsen noch etwas strammer und hoffen das beste. Im Zweifelsfall lassen wir die Nachprüfung in der Werkstatt des Vertrauens machen, so dass direkt nachgearbeitet werden kann wenn es doch noch nicht ausreichen sollte. Was wir aber noch zuhause machen können ist das eingerissene Planenverdeck zu reparieren. Dafür braucht ma nur eine Rolle PVC-Plane, einen Heißluftfön und eine kleine Andrückrolle.


Theoretisch könnte man direkt am Anhänger die Plane schweißen, aber das ist uns zu viel gefummel. Stattdessen lösen wir einfach ringsherum alle Drehverschlüsse und ziehen die komplette Plane vom Anhänger runter. Auf dem Werkstattboden lässt sich tatsächlich bequemer arbeiten. Ein größeres Holzbrett dient als glatte Unterlage, darauf legen wir die Plane möglichst glatt und faltenfrei. Mit einer handelsüblichen Schere schneiden wir passende Flicken aus der neuen PVC Plane aus und  legen sie von innen auf das Loch. Dann mit dem Heißluftfön und der flachen Düse zwischen alte und neue Plane gehen und langsam nach hinten ziehen. Gleichzeitig folgen wir von oben mit der Andrückrolle.


Die Kunst besteht darin die Plane etwas anzuschmelzen damit der Flicken gut hält, aber nicht so viel das die Struktur verändert wird und die Plane faltig wird. Zum Schluss nochmal von der Seite mit dem Fön die Kanten vom Flicken anheizen und mit der Andrückrolle drüber gehen, dann löst sich der Flicken nicht so einfach vom Untergrund ab. Die kaputte Plane ist übrigens kein HU-relavanter Mangel. Die lose Heckstoßstange hingegen schon, aber die ist dem Prüfer wohl nicht aufgefallen. Ein paar neue Schrauben und Niete sollten ausreichen damit hier so schnell nichts mehr abfallen kann. 

Das verrostete Ankerblech hat nach einigem Stochern tatsächlich doch ein Loch, aber das kriegen wir mit einem kleinen Stück Blech und ein paar Minuten mit dem Schweißgerät schnell wieder hin. Im Zweifelsfall müssen wir irgendwann mal neue Bleche besorgen, aber so schlecht ist die Substanz noch nicht. Hoffen wir mal das der Prüfer bei unserer nächsten Begegnung der selben Meinung ist. Davon berichten wir dann beim nächsten Mal.

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