Montag, 27. April 2020

Heini geht aufs Ganze


Erst machen wir es gut genug und dann machen wir es richtig ordentlich. Wie so oft im Leben fehlt die Zeit alles von Anfang an perfekt zu machen. Heini der Heinemann Anhänger wird demnächst dringend für einen Umzug gebraucht und muss endlich die ersehnte HU Plakette bekommen damit der Plan aufgeht. Dafür wurde die Bremse nochmal ein bisschen strammer eingestellt. Hoffen wir mal das es reicht. 



Tatsächlich musste die Werkstatt nochmal hand anlegen und die Bremse weiter nachstellen damit sich der Anhänger bei gezogener Handbremse auch rückwärts nicht mehr wegschieben lässt. Immerhin funktioniert die Elektrik auf Anhieb richtig, die Unterlegkeile sitzen draußen wie sie sollen und die Bremstrommel-Ankerbleche sehen auch so aus wie sie sollen. Endlich geschafft. Die Tinte vom Stempel ist noch nicht ganz trocken, da stehen wir schon bei der Zulassungsstelle an um den Anhänger umzumelden. Keinen Tag zu früh, genau am Ende der Frist. Wir lieben es wenn ein Plan funktioniert. 


Schon am nächsten Wochenende soll Heini einen kleinen Umzugstransport machen, allerdings sind die Start und Zieladresse schon über 150km weit weg. Wer weiß wann dieser Anhänger zuletzt soweit gefahren ist. An und für sich sind wir ziemlich zuversichtlich dass dieser erste Stresstest kein Problem sein wird. Die Reifen, Bremsen und Radlager sind getestet und für gut (gut genug) befunden worden. Darum beschränken sich die Vorbereitungen darauf so nützliche Dinge wie vordere weiße Rückstrahler auf die Kotflügel und Dreikammer-Leuchten an das Heck zu schrauben. 


Ohne Spurhalte- Seitenmarkierungs- und Umrissleuchten ist bei uns kein Anhänger wirklich komplett. Bei der Größe dieses Trailer kann man darüber streiten ob sie wirklich notwendig sind, ihren Nutzen haben sie in jedem Fall und besser aussehen tut die Sache bei Nacht auch nocht. Damit die Gummiarme nicht so schnell abrasiert werden, wurden sie soweit wie möglich nach innen versetzt - nur der beleuchtete Teil ragt seitlich über die Kotflügel. Die zwei Kabel werden jeweils durch ein Loch in der Karosserie (wenn man das so nennen möchte) nach unten in die originalen Rückleuchten geführt und dort parallel zu den Rücklichtern angeschlossen. Ausserdem fanden sich noch zwei Schmutzfänger im Teilefundus die einfach an die Kotflügel geschraubt werden konnten.


So zog Heini in die  Welt hinaus um Möbel zu schleppen. Noch auf der Anreise fiel beim Tankstopp auf dass die Bremsen auf der rechten Reite ziemlich heiß geworden sind, offenbar schleift der Bremsbelag hier dauerhaft in der Trommel. Zum Glück passt der Radschlüssel aus dem Bordwerkzeug eines Dacia Dokker auch für die Einstellschrauben vom Anhänger. Ein paar Umdrehungen gelöst und schon dreht alles wieder frei. Trotzdem schauen wir uns das Ganze zuhause nochmal an. Allein schon damit die neuen Quietschgeräusche wieder verschwinden.

 

Die Bremsbeläge auf einer Seite waren schon vorher relativ weit verschlissen, darum bestellen wir vorsorglich einen kompletten Satz Bremsbeläge für alle vier Räder. Bei dieser Gelegenheit können wir nochmal alle Bremstrommeln abnehmen, die Mechanik zerlegen und reinigen sowie die Ankerbleche entrosten und neu lackieren. Idealerweise bremst Heini danach zuverlässig und gleichmäßiger. Zumindest sehen die Ankerbleche hinterher wesentlich besser aus und sollten die nächsten Jahre ohne neue Rostprobleme überstehen.


Damit wir uns nicht für mehrere Tage den Zugang zur Garage versperren machen wir eine Seite nach der anderen. Die Farbe für diesen Anwendungsfall ist Chassislack mit Owatrolöl der relativ lange zum trocknen braucht. Der Plan sieht so aus: Anhänger seitlich aufbocken, Nabenkappen runter und Splinte ziehen, Radlagermutter abschrauben und Rad samt Bremstrommel runterziehen, inneres Lager und Dichtring abziehen. Dann liegt die Bremsmechanik samt Belägen vor uns.


Bei dieser Art von Bremse gibt es keinerlei Hydraulik die wir beachten müssen. Nur ein Gegenlager oben das gleichzeitig zum Nachstellen dient und unten ein Spreizhebel der die Bremsbeläge auseinander drückt. Der in fahrtrichtung vordere Belag ist beweglich gelagert um beim Rückwärtsfahren wegzurutschen. Das soll uns hier und jetzt nicht weiter betreffen. Erstmal alle Halte- und Zugfedern lösen und weg mit den Belägen. Ein bisschen Pressluft (und eine Staubmaske) reichen aus um die Bremse vom gröbsten Dreck zu befreien.


Weiter geht es mit dem Drahtbürsten aufsatz in der Bohrmaschine. Damit kommt man ziemlich gut auch in die kleinen Ritzen. Zusätzlich klopfen wir mit einem kleinen Hammer nochmal alle Bereiche der Ankerbleche von vorne und hinten ab um eventuell verdeckte Rostnester aufzuspüren. Wie nicht anders zu erwarten fanden wir an mehreren Stellen Löcher im Blech die wir verschweißen mussten. Laut Aussage vom Prüfer spielt es keine Rolle, solange nur am Ankerblech selbst und nicht an der Achse und dem Flansch der Radnabe geschweißt wird. Alternativ hätte man die alten Bleche auch abschneiden und neue monieren können, aber die müssten dann ja auch wieder angeschweißt werden. Insofern keine wirkliche Erleichterung. Damit beim schweißen keine Spritzer auf die Oberfläche des Achszapfen kommen, legen wir hier einen dicken Lappen drum. Sonst gibt es später Probleme die Radlager aufzuschieben.


Sobald die Schweißnähte gesäubert sind wird die Vorder- und Rückseite erst mit Bremsenreiniger abgewaschen und dann dick mit Chassislack eingepinselt. Nach 24 Stunden kommt noch eine zweite Schicht drauf. In der Zwischenzeit reinigen wir die wenigen beweglichen Teile in der Bremse die wir weiterverwenden werden. Das sind der Seilzug vom Waagebalken mittig unterm Anhänger zu der jeweiligen Trommel, der Spreizhebel und der Nachstellkeil. Nur wenn hier alles sauber und leichtgängig ist kann die Bremse einwandfrei arbeiten. Mit der Drahtbürste wird loser Rost und Dreck beseitigt, der Spreizhebel und der Seilzug bekommen zusätzlich noch eine Ladung Sprühöl. Aber bitte nicht übertreiben sonst läuft später eventuell Öl auf die Bremsbeläge.


Wenn die Farbe trocken ist kommen die Beläge aufs Ankerblech und alle Federn werden eingehakt. Das kann schonmal etwas fummelig sein da die Federn unter großer Spannung stehen. Unser Tipp; erst oben einhaken, dann unten und zum Schluss alles zurechtrücken und die Haltefeder am hinteren Belag einhängen. Zum Abschluss die Räder wieder drauf, Radlager einfetten und einstellen sowie die Bremsen neu justieren. Aber wie das geht haben wir bereits beim letzten mal erklärt.

Jetzt müssen wir erstmal ein paar Kilometer fahren damit sich die neuen Bremsbeläge gut einlaufen können und dann wird nochmal neu eingestellt. Dieses mal soll alles perfekt werden . ohne dass die Bremse heiß läuft.

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