Freitag, 29. Mai 2020

Türschlosspanik im Normalpassat



Wenn schon die Geschäfte nicht aufmachen dürfen wann sie wollen, dann doch zumindest die Türen und Klappen am Normalpassat. Dafür ist bei dieser etwas anderen Saisoneröffnung mehr als nur das übliche reinigen und einfetten nötig. Den Anfang macht die Heckklappe und das kaputte Schloss.


Alles hat damit angefangen dass sich der Schlüssel im Heckklappenschloss einmal etwas schwergängig drehen ließ, beim herausziehen kam dann ein Teil vom Schließzylinder mit raus. Das Gehäuse ist scheinbar einfach durchgebrochen, so funktioniert das Schloss nicht mehr wirklich. Nur nachdem der Wagen von den vorderen Türen aus (über die Zentralverriegelung) entriegelt wurde kann die Klappe ganz normal durch drücken auf das Schloss geöffnet werden. Im Prinzip also tragbar, aber doch sehr nervig. Beim VW Teiledienst gibt es weder neue Schließzylinder, noch Reparatursätze oder Drückerplatte ohne Schloss.


Im Internet fand sich ein neues Nachbau-Heckklappenschloss mit allen Teilen. In der Theorie sollte es möglich sein das neue und alte Schloss zu zerlegen und die Schließplättchen so umzutauschen dass der alte Schlüssel ins neue Schloss passt und man keine zwei Schlüssel am Schlüsselbund tragen muss. Aber dafür muss erstmal das kaputte Schloss vom Auto getrennt werden. Dazu wird die innere Heckklappenverkleidung demontiert, sie wird von Spreizdübeln ringsherum und zusätzlich von drei Schrauben (links, rechts und an der Griffmulde) festgehalten.


Am Schließzylinder hängen zwei Drahtgestänge die wir lösen müssen, einer führt zum eigentlichen Heckklappenschloss und der andere zum Aktuator der Zentralverriegelung. Beide vorsichtig aushaken und zur Seite hängen lassen. Jetzt müssen nur noch zwei kleine Schrauben gelöst und die Drückerplatte samt Schließzylinder nach innen rausgezogen werden. Auf einem möglichst sauberen Arbeitsplatz beginnen wir mit der Operation. Beide Teile werden nebeneinader zerlegt und die Innereien in der Reihenfolge wie wir sie ausbauen hingelegt. Beosnders bei den Schließplatten ist keinerlei Spielraum für Fehler. Wenn sie nicht in der richtigen Reihenfolge und orientierung sitzen, passt der Schlüssel nicht. Wir empfehlen zusätzlich Fotos zu machen.


Noch bevor der neue Zylinder auch zerlegt wird, fiel uns die schlechte Passform auf, manche Sicken und Kanten sitzen an anderen Stellen oder sind weniger stark ausgeformt. Bleiben wir mal gespannt wie gut dieser Frankenstein-Zylinder am Ende passt. Beim ersten Funktionstest in der Heckklappe sprint der kleine Umlenkhebel am Ende vom Zylinder einfach ab. Nur nach etwas Liebe zum Detail sitzt er fest auf seinem Drehpunkt. Mit dem Schlüssel im Schloss kann der Schließzylinder nicht volle 90° gedreht werden um die Mechanik vom Heckklappenschloss zu betätigen. Da müssen wir nochmal aktiv werden. Wir bauen den neuen Zylinder mit den alten Plättchen in das alte Gehäuse ein und bauen alles zusammen mit der neuen Dichtung ins Auto. Leider bringt uns das noch nicht ans Ziel.


Eine genauerer Vergleich der beiden Schließzylinder zeigt unterschiede bei den Abständen der Schließplatten-Nuten zueinander und zusätzlich werden sie jetzt von der anderen Seite aus eingesteckt. Bis auf weiteres haben wir hierfür keine wirklich tragfähige Lösung. Im Zweifelsfall könnte man die Schließplättchen einfach rausnehmen, aber dann eignet sich jeder Schlüssel oder Schraubendreher um die Heckklappe zu entriegeln. Alternativ ein intaktes originales Schloss vom Schrotti besorgen und wieder umbauen oder eine Funkfernbedienung für die ZV nachrüsten. In der Zwischenzeit muss man jetzt immer erst eine der vorderen Türen aufschließen damit der Kofferraum auch geöffnet werden kann.


Apropos vordere Türen, die machen bei beiden Passat 35i im SZK schon seit geraumer Zeit immer mal wieder Probleme. Nach geschätzten 50 Betätigungen wandert der Spannstift aus seinem Loch so dass der äußere Türgriff den Entriegelungshebel nicht mehr vollständig erreicht. So muss man drei oder vier mal ziehen bis die Tür endlich aufgeht. Die einzige schnelle Lösung besteht darin in regelmäßigen Abständen den Türgriff abzuschrauben und den Spannstift wieder in sein Loch zurückzuschieben. Immerhin ist das nicht viel Arbeit; die Sicherungsschraube im Türfalz lösen und den Griff vorsichtig nach vorne (in Fahrtrichtung) schieben und dann nach aussen ziehen. Stift eindrücken und alles wieder zusammenbauen.


Da dieser Vorgang bei allen vier Türen wiederholt wird fällt uns dabei auf dass die Innenraumleuchte sich nicht mehr selbstständig aktiviert wenn man die Fahrertür öffnet. Offenbar ist der Türkontaktschalter kaputt. Eine gründliche Dusche mit Kriechöl macht ihn wieder gängig, sollte das Problem in Zukunft wieder auftreten wäre es auch kein Problem neuen Ersatz zu beschaffen - der ist bei VW immernoch lieferbar. Jetzt ist die gröbste Türschlosspanik im Passat erstmal beseitigt. Als nächstes steht die Hauptuntersuchung bevor. Bleiben wir mal gespannt was sich dabei findet.

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