Freitag, 2. Oktober 2020

Schlammschlacht im Mammutpark Stadtoldendorf


Der Sommer in diesem Jahr war wieder ziemlich heiß und trocken. Ungeachtet der vielen Probleme die dieses Wetter mit sich bringt, hat es zumindest mir sehr geholfen; Steigungen und Wasserlöcher sind deutlich einfacher zu bezwingen wenn der Untergrund fest und griffig ist. Beim letzten Offroad Ausflug nach Bramsche konnten wir fast jedes Hindernis bezwingen. Damit es nicht zu einfach wird, fahren wir jetzt in den Mammutpark Stadtoldendorf. Hier soll der Untergrund deutlich glatter und die Hürden anspruchsvoller sein. 



Die Samurai-Crew ist ebenfalls wieder mit dabei und kann uns mit der nötigen Erfahrung und Ausrüstng hoffentlich vor dem Schlimmsten bewahren. Im Gegenzug zieht der Jimny einen Anhänger voll Campingzeug zum Mammutpark, der gleichzeitig meine Unterkunft bilden wird. Uns steht ein ganzes Wochenende im Gelände bevor. Bleiben wir gespannt wie die Sache ausgeht und ob alle Teilnehmer unbeschadet nach Hause zurückkehren werden. In der Zwischenzeit bereiten wir alles für die Abreise vor; Kleidung und Proviant für zwei Tage, Tische, Stühle, Pavillon, Feuerschale, Holz, Werkzeug und ein Fahrrad. Die MT-Reifen werden erst am Ziel montiert und kommen auch in den Anhänger. Am Freitag Punkt 17h fällt der Hammer auf der Arbeit und dann nichts wie ab nach Hause, Anhänger ankuppeln und los gehts. 


Für die knapp 140km lange Anreise braucht der Suzuki mit Anhänger ziemlich genau zwei Stunden. Auch wenn die Ladung nicht wirklich schwer ist muss der 1,5l Motor zwischendurch alles geben um auf Tempo zu kommen. Hätten wir die größeren MT Räder schon Zuhause montiert, würden wir sicherlich etwas Gewicht im Anhänger sparen aber der höhere Rollwiderstand und Laufgeräusch halten uns davon ab. So kommen wir am Freitag gegen 20h erst im Dunkel an. Noch bevor wir irgendwas zum Camping aufbauen, besuchen wir erstmal das Restaurant und gönnen uns ein deftiges Abendessen; der Mammut Burger ist wirklich lecker. Jetzt beginnt der entspannte Teil vom Abend, also die Feuerschale in Gang bringen und das trockene Wetter genießen. Während die Samurai Crew in einer Pension übernachtet, bleibe ich auf dem Campingplatz und schlafe im Anhänger.


Dazu muss natürlich ein bisschen was vorbereitet werden, auf den Reifenstapel kommt eine dicke Styroporplatte und darauf die Luftmatraze samt Schlafsack. Kein fünf Sterne Hotel aber für zwei Tage muss es ausreichen und besser als im Zelt auf dem Boden ist es allemal. Der einzige Nachteil ist die direkte Nähe zu zwei elektrischen Kühlboxen die deutlich hörbar vor sich hin brummen. Irgendwann gewinnt doch die Müdigkeit. Am nächsten Morgen geht es mit dem Fahrrad zur Dorfbäckerei um Proviant für das restliche Wochenende zu besorgen. Um mich herum stehen jede Menge Fahrzeuge in verschiedensten Ausbaustufen. Vom Fernreise LKW über straßenzugelassene Jeeps mit richtig großen Rädern bis hin zu wild modifizerten Geländewagen die nur noch auf dem Trailer ins Gelände gebracht werden können ist so ziemlich alles vertreten.


Nach dem Frühstück muss der Anhänger ausgeräumt werden um an die MT-Reifen zu kommen, das ist wohl der größte Nachteil wenn man Lebensraum und Laderaum zugleich nutzt. Mit einem vernünftigen Wagenheber und Holzunterlage können die Räder auf der leicht abschüssigen Wiese gewechselt werden. In der Zwischenzeit ist die Samurai Besatzung auch eingetroffen. Nur noch kurz die Gummistiefel anziehen und dann fahren wir auch schon ins eigentliche Gelände. Der Weg führt an Kuhweiden vorbei hoch zum Waldrand. Bei den aktuellen Wetterverhältnissen ist der Untergrund noch fest und sehr griffig. Das soll sich aber noch ändern sobald wir auf der anderen Seite vom Wald sind. Im ganzen Park gibt es Strecken in drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden; leicht, schwer und extrem schwer. Besonders der Prinzessinweg und Zauberwald sollten nicht unterschätzt werden.


Da das Kompetenzgefälle zwischen mir und der Samurai Besatzung nachwievor vorhanden ist, überlasse ich ihnen gerne den Vortritt. Im Zweifelsfall kann ich immer noch den Rückzug antreten und mir einen anderen Weg suchen bevor wieder ein Auto absäuft wie im Fursten Forrest. Neben (zu) tiefen Wasserlöchern bestehen andere Risiken für Fahrer und Fahrzeug in Form von; Schräglage, Abhänge, Aufsetzen. Aber durch vorsichtiges Fahren und einen fähigen Spotter der uns den besten Weg weißt sollte es möglich sein ohne gravierende Schäden durchzukommen. Den Rest müssen die Reifen und Traktionskontrolle regeln. Zumindest am Samstag vormittag klappt das auch wirklich gut, doch sobald passend zur Mittagspause ein leichter Regen einsetzt wird der lehmige Boden extrem schmierig. Die Reifen setzen sich zu und haben kaum noch Grip. 


Wo wir wenige Stunden zuvor noch völlig entspannt rauf und runter fahren konnten, braucht es jetzt mehrere Anläufe und viel mehr Geschwindigkeit um bis nach oben zu kommen. Dort angekommen will das Auto am liebsten direkt wieder ins Tal rutschen. Einmal rettet uns nur beherztes Gasgeben davor über die Kante zu rutschen und in eine wirklich prekäre Situatuion zu geraten. Unabhängig davon haben wir jetzt nahezu alle (für den Jimny) befahrbaren Sektionen im Mammutpark abgegrast. Vielleicht sollten wir für heute einfach Feierabend machen und zum entspannten Teil übergehen. Samstag Abend grillen wir selbst und sitzen danach wieder um die Feuerschale. Ein Pavillion schützt uns etwas vor dem Regen und die Suzukis müssen als Windbrecher herhalten. Eine weitere kalte Nacht im Anhänger steht mir bevor.


Sonntag morgen packen die meisten der anderen Campinggäste ihre Klamotten zusammen und machen sich auf den Heimweg. Wir wollen den Tag trotzdem nutzen und nochmal ins Gelände fahren. Nur das wir jetzt keine ganz extremen Hindernisse bezwingen wollen. Nur noch ein bisschen im inzwischen trockenen Terrain rumfahren und durch den Schlamm wühlen. Als krönender Abschluss für dieses Wochende dürfen wir als Passagiere (respektive Fahrer) in einem 60er REO M35 der US Army Mitfahren. Auch wenn er nicht danach aussieht schafft dieser knapp 6 Tonnen schwere Koloss auf unbefestigten Wegen deutlich mehr als man denkt. Spätestens wenn alle Achsen starr zusammengeschaltet werden und der Dieselmotor auf Touren kommt robbt sich der Lastwagen (fast) alle Steigungen hoch die sein Böschungswinkel zulässt. Irgendwann will ich damit auch mal eine Runde drehen. 


Langsam wird es auch für uns Zeit die Heimreise anzutreten. Aber nicht bevor wir nochmal eine ganz schnelle Runde drehen. Danach fahren wir auf direktem Weg zum Restaurant um noch was zu Essen abzustauben. Frisch gestärkt besuchen wir den Waschplatz der seinen Namen wirklich verdient. Mit vernünftigen Hochdruckreinigern werden die Autos wieder fast vollständig sauber. Den Rest machen wir dann Zuhause in Ruhe. Um dorthin zu gelangen müssen jetzt die Sommerräder wieder auf den Jimny montiert und das ganze Gepäck im Anhänger verstaut werden. Inzwischen wird es schon wieder dunkel. Also nix wie ab auf die Straße. Uns stehen wieder rund 2 Stunden Heimfahrt bevor, dieses Mal im Convoy. Die Zeit wird sinnvoll genutzt um über die zukünftigen Umbaupläne an beiden Autos zu diskutieren. 


So geht ein sehr schönes wenn auch manchmal anstrengendes und stressiges Wochendende zuende. Beim nächsten Mal würde ich dann vielleicht doch in der Herberge übernachten oder zumindest eine Heizung für die Nacht in Betracht ziehen. In jedem Fall ist das Gelände einen Besuch wert - vielleicht schon sehr bald. Dann spielt hoffentlich auch das Wetter wieder mit.

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