Bis die Mängel am 65er Taunus P5 Coupe behoben sind, haben wir schon den nächsten Ford aus der Garage geholt und sind wieder auf dem Weg zur Hauptuntersuchung. Hoffentlich klappt dieses Mal alles ein bisschen besser. Die Chancen stehen gut, immerhin ist dieser Wagen fast 20 Jahre jünger und besser erhalten. Die 15tkm auf dem Tacho stimmen wohl trotzdem nicht so ganz.
Einerseits erwarten wir bei diesem Tanus ein deutlich besseres Testergebnis weil der Wagen besser in Schuss ist, andererseits muss er auch deutlich mehr und umfangreichere Prüfungen über sich ergehen lassen. Zum Beispiel die Abgasuntersuchung - beim 65er Coupe ist diese noch nicht erforderlich. Anschnallgurte gab es damals auch noch keine, also können sie auch nicht kaputt gehen und Probleme verursachen. Immerhin bleiben uns die Pflicht zur Leuchtweitenregulierung und Nebelschlussleuchte noch erspart.
Wir holen auch diesen Ford bei seinem Besitzer ab und drehen erstmal eine kleine Runde über Land damit alle Bauteile auf Betriebstemperatur kommen und die Bremse nochmal Zeit zum üben hat. So einen guten Erhaltungszustand bekommt man eben nur wenn das Auto fast gar nicht gefahren wird. Das ist die Kehrseite der Medaille. In jedem Fall ist alle zwei Jahre die HU fällig und das unabhängig vom Pflegezustand und der aktuellen Laufleistung. Wobei die Erfolgschancen natürlich rapide Ansteigen wenn das Auto auf Anhieb einen guten Eindruck macht.
Der Vierzylinder Benzinmotor hat immer noch einen Vergaser und versammelt ganze 68PS aus 1.6l Hubraum. Diese werden durch ein dreistufiges Automatikgetriebe an die Hinterachse durchgereicht. Nach heutigen Maßstäben eine ziemlich schwache Leistung aber für damalige Verhältnisse absolut ausreichend. Zur Prüfhalle hin und zurück kommen wir damit ganz sicher. Bis auf die Tatsache dass eine deutliche Zeitspanne vergeht bis der Wagen beschleunigt wenn man mal aufs Gaspedaltritt merkt man im Auto überhaupt nichts vom Alter. Klar ist das eckige Design deutlich vom Zeitgeist der 80er geprägt, aber alles fühlt sich an und funktioniert noch immer so gut wie bei einem deutlich jüngeren Fahrzeug. Das muss nur der Prüfer auch so sehen.
Ein bisschen Geduld müssen wir heute mitbringen bis wir unser Auto zur Prüfung vorstellen können. Gefühlt geht dieses Mal alles etwas schneller von statten. Keine Zeit wird dafür verloren die Position und Funktion von irgendwelchen unbeschrifteten Schaltern im Armaturenbrett zu erforschen. Alle wesentlichen Bedienteile sitzen genau da wo sie auch bei einem ganz neuen Auto sitzen. Also rein in den Ford, Motor an, Getriebe auf D und mit der Vorderachse in den Bremsenprüfstand fahren; alle Werte im grünen Bereich. Weiter mit der Hinterachse; Fußbremse nahezu perfekt, Handbremse minimal ungleichmäßig aber noch unbedenklich. Wirklich spannend wird es erst jetzt auf der Grube.
Am Unterboden konnten wir den Taunus vor der Abfahrt nicht mehr überprüfen. Hoffen wir einfach mal das es keine bösen Überraschungen und schlecht gewartete Technik bei diesem Wagen geben wird. Die Straßenlage lässt jedenfalls nicht erwarten das irgendwas gravierend kaputt und ausgeschlagen ist. Tatsächlich sind die hinteren Stoßdämpfer augenscheinlich fast neu und auch sonst macht der Wagen auf der Grube einen guten Eindruck. Noch eine Hürde gemeistert - weiter geht es mit der Beleuchtung.
Dank der (noch) nicht verpfuschten Bordelektrik machen alle Lampen und Scheinwerfer das was sie sollen und wann sie sollen. Ein Abblendlicht steht noch minimal zu tief, wird aber direkt vor Ort passend eingestellt. Wenn das nicht geklappt hätte, wären wir deswegen wohl durchgefallen. Schön das der Ford gut zugängliche Einstellschrauben hat. Das ist nicht nur bei aktuellen Modellen häufiger nicht der Fall. Somit bleibt als abschließende Prüfung die es zu meistern gilt nurmehr die Abgasuntersuchung. So gut wie der Motor bis jetzt gelaufen ist sollte er nicht verstellt sein, abgesehen davon sind die Ansprüche bei der Messung dieses Typs nicht sonderlich schwer.
Autos mit Vergasermotor und ohne Katalysator aus dieser Zeit müssen nur im Leerlauf den vorgeschriebenen CO-Grenzwert unterschreiten und die Welt ist in Ordnung. Auch das schafft dieser Taunus mit Bravur. So erhalten wir den Prüfbericht und der Ford eine frische Plakette aufs Kennzeichen. Eigentlich müsste dieses Ergebnis mit einer ausgiebigen Spritztour gefeiert werden. Leider fehlt uns dafür heute die Zeit, so kehren wir zurück zur Garage wo der Wagen auf unbestimmte Zeit wieder eingemottet wird. Vielleicht sind wir in zwei Jahren wieder hier.
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