Der Drahtseilakt beim Koch Anhänger ist offenbar noch nicht zuende. Trotz größter Sorgfalt bei der Verkabelung hat die Elektrik noch irgendwo einen Fehler. Die Symptome sind schwer zu beurteilen. Besonders wenn sie nicht immer auftreten. Vielleicht liegt es auch am Zugfahrzeug und nicht an unserer Arbeit. Machen wir uns auf die Jagd nach dem Kupferwurm.
Wenn man bedenkt das dieser Anhänger nur unswesentlich mehr als das absolute Minimum an Kabeln trägt, also 7 Kabel und 5 Leuchten mit 9 Glühlampen, ist es schwer verständlich wie man überhaupt noch etwas falsch machen kann. Dazu muss aber auch gesagt werden das 21 Kabel in der hinteren Verteilerdose korrekt verbunden werden müssen damit alles zur richtigen Zeit leuchtet. Aber wir wollen nicht zu viel verraten. Erst beschreiben wir mal die Symptome und dann soll jeder seine eigenen Vermutungen anstellen.
Rückblick: Im Februar wurde für die Hauptuntersuchung einiges an der Beleuchtung erneuert, unter anderem die hintere Verteilerdose von wo aus die einzelnen Leuchten mit Strom versorgt werden. Mit dem Lichttestkoffer wurde alles auf korrekte Funktion getestet (erfolgreich) und dann mit dem Jimny zur Prüfhalle gezogen um die Nachprüfung zu machen. Auch dabei arbeiteten alle Systeme korrekt. Nachdem die neue HU Plakette angebracht war ging es zurück nach Hause um den Trailer seinem Besitzer abzuliefern. In den darauffolgenden Wochen hatte er den Anhänger mehrmals im Einsatz ohne besondere Auffälligkeiten.
Irgendwann morgens auf dem Weg vom Bahnhof nach Hause wurde er darauf angesprochen das an seinem Suzuki Vitara (Bj. 2016) hinten gar kein Licht brennt. Also sind beide Rücklichter plus die Kennzeichenbeleuchtung ausgefallen. Bloß gut das es schon langsam hell wird und der Weg nicht mehr weit ist. Eine Kaffeepause später kann die Fahrt fortgesetzt werden. Noch am selben Tag findet die erste Fehlersuche statt. Für uns ist ziemlicht klar das die Glühlampen selbst nicht kaputt sein sollten - dafür schauen wir zu oft danach als das vier Stück zeitgleich durchbrennen. Und wenn es durch Überspannung passieren würde, brennen auch die vorderen Leuchtmittel durch - hier ist alles noch intakt.
Am wahrscheinlichsten ist eine durchgebrannte Sicherung. Wobei es eigentlich mindestens zwei sein müssten - eine für jede Seite des Autos. Wieder relativ unwahrscheinlich das beide Sicherungen zeitgleich durchbrennen sollten. Im Handbuch finden wir die Belegung des Sicherungkasten unterm Armaturenbrett an der A-Säule. Ganz offensichtlich gibt es bei diesem Suzuki nur eine Sicherung für die komplette hintere Beleuchtung und die Anhängersteckdose. Sehr merkwürdig aber dieser Vitara ist auch ein Reimportfahrzeug und vielleicht nicht in allen Belangen identisch zu Modellen für den deutschen Markt. In jedem Fall prüfen wir die Sicherung unten links (10Amp) im Kasten und stellen fest das sie durchgebrannt ist. Zum Glück befindet sich im Deckel des zweiten Sicherungskasten vorne im Motorraum eine passende Ersatzsicherung - damit funktioniert die Beleuchtung am Auto wieder.
Zeitsprung einige Tage später. Der Vitara hat mehrere Tage gelaufen, auch mit dem einen oder anderen Trailer und wieder wird der Fahrer in der Dunkelheit darauf hingewiesen das hinten am Auto kein Licht leuchtet. In der Not muss die Nebelschlussleuchte herhalten. Das ist zwar absolut nicht erlaubt, in diesem Fall heiligt der Zweck aber fast alle Mittel. Und wieder zeigt der Blick in den Sicherungskasten ein bekanntes Bild; die 10Amp Sicherung der rückwärtigen Beleuchtung ist durchgebrannt. Da keine passende LowProfile-Sicherung da ist wird probeweise eine gleichstarke Minisicherung eingesetzt. Natürlich funktioniert damit alles wieder. Die Frage ist nur wie lange.
In der Zwischenzeit wurde der große Tandem-Anhänger auch von anderen Autos gezogen - ohne Probleme - was ihn unverdächtig macht. Der Koch-Anhänger wird hingegen exklusiv vom Vitara gezogen und bei dem wurde ja auch vor kurzem noch an der Elektrik gearbeitet. Mit unserem Lichttestkoffer prüfen wir erstmal die Beleuchtung am Anhänger und die Funktion der Anhängersteckdose vom Auto - beides funktioniert wie es soll. Zu Testzwecken hängen wir den Jimny vor den Anhänger und fahren eine etwas flottere Runde über schlechte Straßen. Vielleicht ist irgendwo ein Kabel angescheuert und sorgt bei entsprechender Erschütterung für den Kurzschluss. Wir achten extra darauf das am Jimny auch das Licht eingeschaltet ist, sonst bringt der Test nicht viel.
Auch nach der Proberunde funktioniert die Beleuchtung am Auto und Anhänger weiterhin. Das hilft uns jetzt leider überhaupt nicht. Jetzt ist der Adapter von 13 auf 7 Pol Stecker unter Verdacht - den braucht man beim großen Anhänger ja nicht. Also nehmen wir einen neuen Adapter und hängen den Anhänger wieder an die Steckdose vom Vitara und schalten das Licht wieder ein. Damit jetzt nicht ein ganzer Berg Sicherunngen verheizt wird, haben wir uns einen 10Amp Sicherungsautomaten gekauft der wiederverwendet werden kann. Das Licht geht an und bleibt an. Zur Gegenprobe kommt der alte Adapter wieder dazwischen und das Licht funktioniert immernoch. Vielleicht sollten wir nochmal eine Probefahrt vom Vitara mit dem Anhänger machen. Ein Wackelkontakt / sporadischer Kurzschluss könnte auch in der Steckdose vorliegen.
Also kuppeln wir den Anhänger an und wollen dem Vitara nachfahren. Aber soweit kommt es gar nicht; das Licht ist schon wieder kaputt. Das ist jetzt vielleicht der entscheidene Hinweis! Es gibt nur dann einen Kurzschluss wenn der Anhänger auch angekuppelt ist. Und warum nur der Vitara und der Jimny nicht? Vermutlich weil der Jimny noch nicht so oft mit Anhänger am Haken gefahren ist und deshalb noch Farbe auf dem Kugelkopf ist und hier kein elektrischer Kontakt möglich ist. Mit einer Prüflampe zwischen Anhänger und Kupplung testen wir diese Theorie. Die Lampe leuchtet hell auf also muss irgendwo Plus vom Standlicht aufs Chassis gehen. Eigentlich sind die Rahmen beim Anhänger immer Potenzialfrei. Anders als im Auto muss darum jede Lampe am Anhänger sowohl Plus- als auch Masseleitung haben.
Leider waren alle Versuche durch Messung mit dem Multimeter vom Rahmen auf die Kabel im Stecker den Kurzschluss zu finden erfolglos. So wechseln wir auf die rustikalere Variante; eine 50W Glühlampe mit Krokodilklemmen am Auto und Anhängerrahmen verbinden. Jetzt entfernen wir die Glühlampen in den originalen Rückleuchten und Kennzeichenleuchten und wackeln an allen Kabeln die unterm Anhänger verlaufen. Vielleicht ist ja irgendwo ein Kabel durchgescheuert und liegt am Ramhen an. Letztendlich stellten wir folgendes fest; wenn man an den Kabeln in der rechten Kennzeichenleuchte wackelt hört man leises knistern und die Prüflampe vorne flackert gleichzeitig. Jetzt müssen wir mal kurz scharf nachdenken um das zu verstehen.
Des Rätsels Lösung ist so einfach wie dämlich: bei der rechten Kennzeichenleuchte ist eine Schraube gleichzeitig für die Befestigung des Lampengehäuse am Rahmen und die Befestigung der Lampenfassung zuständig. An diese Fassung wird das Massekabel angeschlossen. Das Pluskabel kommt an den Federkontakt. Aus irgendeinem Grund wurden bei der letzten Reparatur die Kabelfarben vertauscht und im Verteilerkasten entsprechend andersrum angeschlossen. So liegt das Pluskabel über die Schraube der Lampenfassung auch auf dem Chassis an. Bei der linken Kennzeichenleuchte wäre das egal, hier ist das Gehäuse vollisoliert und die Kabel haben niemals Kontakt zum Chassis. Die Reparatur beschränkt sich darauf die Kabel in der Leuchte zu vertauschen. Jetzt ist Masse auf dem Chassis - so wie im Auto.
Dann können wir jetzt endlich wieder eine korrekte Schmelzsicherung einbauen und auch Nachts mit dem Anhänger rumfahren ohne das es wieder einen Kurzschluss gibt. In Zukunft werden wir auf solche Feinheiten besser achtgeben.
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