Freitag, 2. April 2021

LSD und Synchros für den Clio III RS

 

Vor Kraft kaum laufen können. Ein Problem das viele Leistungsstarke Autos haben. Die Räder haben einfach nicht genug Grip um Vortrieb zu erzeugen den der Fahrer fordert. Als Folge drehen die Räder durch. Das sieht zwar spektakulär auf, kostet aber Reifen und Zeit auf der Rennstrecke. Genau da ist dieser Renault Clio III RS quasi zuhause und damit er seine 201PS möglichst vollständig in den Asphalt drehen kann wollen wir eine Differentialsperre einbauen. 

 

 

Genauergesagt wollen wir das Getriebe ausbauen, zu einer Fachwerkstatt schicken damit es dort zerlegt und umgebaut werden kann. Der Plan ist, das komplette Teil am Wochenende auszubauen und am darauffolgenden Wochenende wieder in Empfang zu nehmen. Ursprünglich wollten wir das Getriebe selbst zerlegen und die neuen Teile einsetzen. Ein Mangel an Spezialwerkzeug und Erfahrung hält uns letztendlich davon diesem Plan zu verwirklichen. In jedem Fall muss das dafür Getriebe raus. 

 


Im Gegensatz zu dem blauen Mitsubishi Lancer bei dem wir letztes Jahr die Kupplung getauscht und dafür das Getriebe ausgebaut haben, brauchen wir beim Clio ein bisschen Spezialwerkzeug; eine Motorbrücke. Wenn das Getriebelager gelöst bzw das Getriebe vom Motor getrennt ist, muss der Motor hochgehalten werden und das macht die Brücke. Ansonsten landet er einfach auf dem Fußboden. Aber darum kümmern wir uns noch früh genug. Erst gilt es den Weg zum Getriebe freizumachen und dafür fangen wir im Innenraum an, noch bevor der Clio auf die Hebebühne gestellt wird. 

 


Mit einer Rohrzange hebeln wir den Blechdeckel von der Klemmschraube beim Kreuzgelenk der Lenksäule und lösen selbige. Das geht am besten wenn die Räder eine halbe Umdrehung nach links eingeschlagen sind. Anschließend die Vorderräder wieder in Geradeausstellung bringen, das Lenkradschloss einrasten, die Schraube vollständig entfernen und den Wagen auf die Bühne schieben. Alle weiteren Arbeiten werden im Motorraum, in den Radkästen oder vom Unterboden ausgeführt. 

 


Also auf mit der Motorhaube, Batterie abklemmen und ausbauen. Ansaugluftschläuche samt Luftfiltergehäuse entfernen. Anschließend auch den Batteriekasten ausbauen um an das darunterliegende Getriebelager zu gelangen. Hier hatten wir zum ersten Mal Probleme; der Platz um den Batteriekasten auszubauen ist eigentlich zu klein, aber irgendwie gelingt es doch den Brocken auszubauen. Im nächsten Schritt muss die Frontmaske demontiert werden. Dazu entfernen wir die Vorderräder, die Radhausschalen und lösen die Schrauben des Stoßfänger und der Unterbodenverkleidung. Hier gibt es tatsächlich noch keine Probleme. Wo wir schon in den Radkästen sind, lösen wir direkt die Koppelstangen, Zugstreben, Spurstangen und untere Führungsgelenke damit wir gleich genug Bewegungsfreiheit haben um die Antriebswellen aus dem Differential zu ziehen.

 


Wenn die Wellen gezogen werden läuft das Getriebeöl aus, darum lassen wir es lieber vorher kontrolliert in eine Auffangschale ablaufen. Spätestens für den Transport zur Werkstatt hätten wir das Öl ohnehin ablassen müssen. Auf der Fahrerseite benötigen wir die Unterstützung eines abgewinkelten Brecheisen um die Welle ruckartig aus dem Differential schnappen zu lassen. Auf der Beifahrerseite muss erstmal das Zwischenlager der Welle demontiert werden, dann sollte sie mit bloßen Händen ausgerastet werden können. Bevor jetzt die Abstützung vom Motor und Versteifungen am Hilfsrahmen gelöst werden, wollen wir die Motorbrücke installieren. Dafür entfernen wir die Plastikabdeckung unterhalb der Windschutzscheibe (dafür die Scheibenwischerarme demontieren) damit die Brücke dort auf der Karosserie abgestützt werden kann. 


 

Im Bordwerkzeug befinden sich spezielle Adapter die am Motorblock eingeschraubt werden können; hier hängen wir die Motorbrücke ein und spannen sie ganz leicht vor. Da das Kühlerpaket sich auf den Hilfsrahmen abstützt, legen wir einen Spanngurt um den Schloßträger und die Kühler. Nun entfernen wir die beiden hinteren und die vordere Verstrebungen (die U-Förmigen und die Gerade) vom Unterboden und lösen die vier großen Schrauben vom hinteren Hilfsrahmen. Wie sich zeigt reicht es aus die beiden Schrauben der Fahrerseite komplett zu entfernen und die anderen beiden nur ein gutes Stück rauszudrehen. Jetzt muss das Getriebelager gelöst werden. Nach vielen Fehlversuchen brachte eine umgedrehte 1/2Zoll Verlängerung und ein fester Schlag mit dem dicken Hammer direkt auf den Stehbolzen das gewünschte Ergebnis. Jetzt kann die obere Abdeckung, das Gummilager und der eigentliche Lagerbock vom Getriebe gelöst werden. Wieder ist der knappe Platz unser größtes Problem. 

 

 

 

Wenn wir schon mal da sind, können wir auch schon die Seilzüge der Schaltung lösen, dazu einfach mit einem breiten flachen Hebel unter die Kugellköpfe fassen und auseinderdrücken. Die Kupplungsdydraulik lassen wir erstmal intakt. Dafür lösen wir schonmal alle Schrauben an der Kupplungsglocke und vom Anlasser. Letzter kann einfach ein Stück zur Seite geschoben und muss nicht abgeklemmt werden. Dann lösen wir die elektrischen Leitungen am Getriebe sowie die Entlüftungsleitung. Als nächstes drehen wir die Spindel der Motorbrücke solange bis das Getriebe tief genug hängt um an der Karosserie vorbei zu passen. Wenn die Lenksäule nicht gelöst worden wäre, hätten wir jetzt ein echtes Platzproblem. In unserem Fall ließ sich das Getriebe, nachdem alle Schrauben und Muttern entfernt sind, mit etwas wackeln und ziehen schon ein Stück vom Motor entfernen. Das ist wichtig damit das hydraulische Ausrücklager sich maximal entspannen kann. 

 

 

Wenn man die Leitung erst trennt und dann das Getriebe abzieht, wird der Nehmerzylinder ebenfalls voll ausgefahren und saugt Luft an die später beim Einbau mühsam rausgepresst werden muss. Mit unserer Methode läuft einfach Flüssigkeit vom Ausgleichsbehälter nach. Erst ganz zum Schluss lösen wir den Schnellverschluss und ziehen das Getriebe vollständig raus. Sobald es vor uns auf dem Boden liegt lösen wir die Schrauben vom Ausrücklager und nehmen es aus dem Getriebe raus. Damit kein Schmutz oder Luft ins System gelangt schließen wir es einfach wieder an die Hydraulikleitung an. Ob der Trick wirklich funktioniert hat, können wir erst beim Probelauf testen. Bis dahin müssen wir geduldig warten.

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