Montag, 5. April 2021

Ostereiersuche im Mammutpark

 

Einer der größten Vorteile hobbymäßig Geländewagen zu fahren ist wohl das man auch zu Corona-Zeiten seiner Freizeitbeschäftigung nachgehen kann. Man sitzt alleine im Auto und fährt in der Natur umher. Viel besser kann man sich kaum sozial distanzieren und trotzdem was unternehmen. Deshalb darf der Mammutpark in Stadtoldendorf auch über die Ostertage geöffnet bleiben. Wir warten schon seit Monaten darauf die Suzukis einzuschlammen. 



Da die Karosseriearbeiten am schwarzen Samurai doch ein bisschen länger gedauert haben (der abschließende Bericht dazu kommt noch), wurde er erst am Freitag abend zusammengeschraubt und kaum 10h später sind wir unterwegs zum Offroadpark. Das gibt uns die Chance zu testen wie haltbar der neue Lack ist und das Finish dem restlichen Fahrzeug anzupassen. Auch wenn es in den letzten Tagen nicht mehr wirklich viel Niederschlag gab, ist der Boden erfahrungsgemäß irgendwo immer noch schlammig und die Wasserlöcher trocknen auch nie restlos aus. Am besten wir probieren es einfach aus.

 


Leider müssen das Restaurant, die Pension und der Campingplatz vom Mammutpark geschlossen bleiben. Also haben wir nur einen Tag Zeit uns auszutoben. Bei unserer Ankunft stehen nur zwei Autos auf dem Parkplatz und zu hören ist auch nichts. Anscheinend haben wir den Park heute vormittag (fast) für uns allein. Die Anmeldung findet noch im Büro statt, danach sind wir wirklich nur noch draußen in der Natur unterwegs. Ein paar letzte Vorbereitungen noch dann gehts endlich los. Also rein in die Gummistiefel, Plastikfolie in den Fußraum (beim Jimny), Kennzeichen abnehmen und Seilwinde einsatzbereit machen (beim Samaurai). Wenn das Verteilergetriebe auf 4L steht kann der Spaß beginnen.

 

 

 

Gemessen an der Staubwolke die wir verursachen muss der Boden hier wirklich ganz schön trocken sein. Im Wald spenden die Bäume naturgemäß viel Schatten so das der Untergrund nicht so schnell austrocknet. Sicherheitshalber wird der Samurai vorgeschickt um die Wassertiefe auszuloten - das ein Jimny nicht wirklich wasserdicht ist wissen wir ja schon länger. Nach dieser Aufwärmrunde wird es im Steinbruch langsam interessant. Diese ziemlich steile Abfahrt besteht hauptsächlich aus festem Gestein. Der gibt zum einen wenig Traktion wenn es nass ist und zum anderen könnte man bei hartem Kontakt auch den Unterboden beschädigen.     

 


 

Heute sind die Steine ausreichend griffig um einfach mal anzuhalten und die Situation zu überdenken. So kommen wir unbeschadet unten an, drehen um und fahren auch wieder hoch. Zwar nur nach einigen Versuchen und etwas anlauf, aber es gelingt. Spaßeshalber testen wir die Abfahrt danach auch nochmal ohne anzuhalten, mit der automatischen Bergabfahrhilfe und nur mit der Motorbremse. Es ist immer wieder beeindruckend wie gut die Elektronik den Fahrer in solchen Situationen unterstützen kann. Hätte der Jimny eine kürzere Getriebeuntersetzung (wie der Samurai) würde die Motorbremse natürlich besser funktionieren und die Abfahrhilfe überflüssig machen. 


 

Die andere Sache die der Samurai dem Jimny vorraus hat ist seine Bodenfreiheit. Sowohl durch das Höherlegungsfahrwerk als auch durch die größeren Räder ist einfach viel mehr Platz zwischen Differential und Erdboden. Auf den stärker ausgefahrenen passagen müssen wir besonders aufpassen nirgendwo hängenzubleiben. Im besten Fall bleibt man dann einfach nur stecken, wenn man Pech hat reißt man irgendwelche Teile ab. Die Wahl der richtigen Linie ist darum besonders wichtig. Wenn der Platz dafür ausreicht tunneln wir die Rinne einfach und umgehen das Problem vollständig. Manchmal kommt es nicht nur auf das Auto an sondern auch auf den Fahrer oder (in meinem Fall) den Spotter der abschätzt welcher Weg der beste ist.


 

Mehr Bodenfreiheit könnte uns das Leben auch bei Wasserdurchfahrten und Steigungen erleichtern. Wenn es zu Steil bergauf geht stößt die vordere Stoßstange an oder man bleibt oben genau auf dem Scheitelpunkt hängen. Dann hilft nur mehr Anlauf und das Vertrauen in einen stabilen Unterboden. Besonders die Aufnahmepunkte der Längslenker leiden stark und können schnell verbiegen wenn das ganze Gewicht vom Auto darauf lastet. Wie groß die Räder bzw die Höherlegung des Fahrwerk werden sollen muss genau überlegt werden. Darum kümmern wir uns (hoffentlich) irgendwann in der näheren Zukunft. Bis dahin hilft nur ein vernünftiger Fahrstil und ein bisschen Glück. Dazu gehört auch nicht wahllos jeden Hügel hoch und direkt wieder runter zu fahren. 

 

 

Speziell im Mammutpark gibt es gerne mal tiefe Schlammlöcher in die man eintauchen kann. Dabei macht man im Idealfall nur das Auto dreckig, wenn man Pech hat reißt das vordere Nummernschild ab oder gleich die komplette Kunststoffstoßstange. Auch da ist der Samurai mit seiner Seilwindenstoßstange aus Stahl im Vorteil. Schade das sowas für den Jimny nicht zulässig ist. Apropos Seilwinde, die musste an diesem Tag mindestens zweimal zum Einsatz kommen. Einmal um den Jimny zu bergen und einmal für ein Landrover Defender Wohnmobil. Im ersten Fall mangelte es malwieder an der Bodenfreiheit; die Stoßstange drückt gegen einen steilen Sandhaufen und die Anhängekupplung gräbt sich in den Erdboden. Die Traktion der Reifen im weichen Boden reicht nicht aus um den Wagen gegen diesen Widerstand vor oder zurück zu fahren. 

 


Tatsächlich liegt im Kofferraum des Jimny seit dem letzten Offroadausflug ein ordentliches Bergeseil das sich unter Last ein Stück weit dehnen lässt. So kann man (ein bisschen) Anlauf nehmen um das gestrandete Auto zu ziehen. Vielleicht hätten wir damit den Navara in Fürstenau auch alleine retten können. Im Zweifelsfall kann mit einer Winde natürlich langsam und kontrollierter gearbeitet werden - nicht das der Havarist von einem Loch ins nächste gezogen wird. Bei dem feststeckenden Defender war gleich die Hilfe von zwei Seilwinden erforderlich. Der Samurai zog den Landy vorwärts und ein Wrangler sicherte mit einem Seil am Dachgepäckträger gegen das Umkippen. In solchen Situationen hat der Samurai ein echtes Gewichts bzw. Traktionsproblem; er zieht sich selbst zum Havarist und nicht umgekehrt. Mit dem Jimny als zusätzlichem Anker klappt es dann doch. Un dieses mal wurde auch keine Anhängekupplung abgerissen. 

 


 

Hätte der Landrover keinen so hohen Schwerpunkt, müsste man wahrscheinlich nicht so vorsichtig sein. Auch das sollte man bedenken wenn der Wunsch nach einem höheren Fahrwerk und größeren Rädern aufkommt - irgendwo hat jeder Umbau auch Nachteile. Und die kann man wunderbar am Ende des Tages bei einer Pizza auf der Wiese ausdiskutieren und dabei den Sonnenuntergang betrachten. Zwischendrin müssen die beiden Suzukis nochmal schnell in die Waschbox damit sie keine Schlammspur bis nach Hause hinter sich herziehen.

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