Das Leben ist kein Ponyhof. Ausser für diesen Opel Omega Caravan, der arbeitet dort. Leider braucht so ein Pferd viel Zuwendung in Form von Zeit und Geld. Dann bleibt von beidem nicht mehr viel für das eigene Auto übrig. Ein anderer Wagen kommt nicht in Frage. Wo kriegt man sonst einen Ballen Stroh in den Kofferraum und einen großen Pferdeanhänger an den Haken ohne gleich einen Pickup zu kaufen? Jetzt stehen die Hürden der Hauptuntersuchung bevor und alle Parteien wissen schon das es kein einfacher Ritt wird.
Auch auf die Gefahr hin das wir einen großen Schmerz verursachen wird dieser Opel ohne Vorbereitung zur Prüfung gefahren, wir ersetzen noch nicht einmal das kaputte Standlicht. Eine kurze Innen- und Aussenreinigung ist alles was wir machen. Bleiben wir mal gespannt wie viele Seiten der Mängelbericht hat. Unser inoffizieller Rekord liegt bei zwei vollen Zetteln. In Anbetracht des Alters, der Laufleistung und des Allgemeinzustand wird es mit Sicherheit ein sehr eindeutiges Endergebnis sein.
Nach ein wenig längerer Aufwärmphase schafft der Opel doch tatsächlich die Abgasuntersuchung. Trotz deutlich hörbaren Löchern irgendwo im Schalldämpfer, ganz ohne Tricks und Kniffe. Der Tag wird ja immer besser für uns. Doch noch während die Hebebühne nach oben fährt, sinkt unsere Stimmung wieder. Der linke Hinterreifen ist auffällig schlapp im Vergleich zu den anderen Rädern. Beim letzten Mal lag es noch an einem losen Ventileinsatz, dieses Mal hört man deutlich das irgendwo an der Lauffläche Luft entweichen muss. Das ist unabhängig von den aktuellen Umständen eine wirkliche schlechte Nachricht.
Freundlicherweise wird uns der Reifenfüllapparat zur Verfügung gestellt so das wir den Reifen erstmal prall aufpumpen können damit wir es zumindest irgendwie zurück nach Hause schaffen können. Mit etwas Glück steckt irgendwo ein Nagel in der Lauffläche so dass der Reifen geflickt werden kann. Hier und jetzt wollen wir wissen wieviel Arbeit der Caravan sonst noch für uns bereit hält. Von vorne angefangen findet sich gleich der erste Mangel; Ölverlust am Motor, Querlenkerbuchsen vorne links&rechts innen ausgeschlagen, Auspuffanlage mittig undicht, Tonnenlager Hinterachse vorne ausgeschlagen, Bremsleitung angerostet hinten, Schalldämpfer mittig und hinten undicht. Und zum krönenden Abschluss ist der Schweller hinten links sowie beide Radkästen der Hinterachse durchgerostet.
Wäre ja auch zu schön gewesen wenn der Wagen trotz seiner ganzen technischen Macken wenigstens blechmäßig gesund wäre. Zumindest unterscheidet er sich in dieser Sache kein bisschen von meiner Omega Limousine - die rostet an den selben Stellen und das noch ein bisschen schlimmer. Wobei wir das ganze Ausmaß der Korrosion jetzt noch gar nicht abschätzen können. Dafür muss die Rücksitzbank und Innenverkleidung demontiert werden. In jedem Fall ist die Hauptuntersuchung jetzt komplett abgeschlossen und der Mängelbericht exakt drei Seiten lang. Das ist ein neuer Rekord und macht uns gleichzeitig glücklich und traurig.
Wieder zurück in der Garage montieren wir erstmal wieder das Reserverad und inspiziern den kaputten Reifen. Mit etwas Seifenwasser lässt sich die undichte Stelle ziemlich einfach aufspüren. Direkt am Übergang von Reifenflanke und Lauffläche hat sich ein dünner aber ziemlich langer Draht durch den Reifen gebohrt. An so einer Stelle arbeitet das Material ziemlich stark, immer wenn das Rad sich dreht, darum hält dort kein Flicken. Dieser Reifen ist Schrott. Wobei die restlichen Reifen auch schon relativ alt sind. Aktuell fehlt das Geld für vier neue Reifen, darum suchen wir im Umkreis nach gebrauchten Reifen. Dabei stoßen wir auf ein sehr gutes Angebot; vier Kompletträder für 80€ mit ziemlich neuen Winterreifen in unserer Größe. Das ist ein erster großer Schritt in Richtung erfolgreicher HU.
Bevor die anderen technischen Mängel behoben werden können, müssen wir erstmal Ersatzteile bestellen. Da die Zukunft dieses Omega langfristig unsicher ist, machen wir uns keine großen Sorgen wie lange die neuen Teile halten werden und greifen zu den günstigeren Angeboten. So wie es jetzt aussieht sind viele der Fahrwerksteile noch original vom Werk und haben fast 300tkm überlebt. Die neuen Teile werden wohl im bestenfall 50tkm überstehen müssen. In der Zwischenzeit kümmern wir uns schon mal etwas um die Karosserie. Damit hier nichts ungewollt Feuer fängt, müssen wir die angrenzende Innenausstattung demontieren. Den Anfang macht die Rücksitzbank.
Was wir dafür machen mussten und wie schlimm es nun wirklich war berichten wir euch beim nächsten Mal. Nur so viel schonmal; bis jetzt hatten wir nur wenige Autos die an dieser Stelle schlimmer gerostet haben.
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