Montag, 24. Mai 2021

Suzuki Jimny: Sand in den Schuhen aus Hawaii

 

Ok es war nicht Hawaii sondern Stadtoldendorf. Und die Schuhe waren Gummistiefel. Aber darum geht es hier auch gar nicht. Die letzten paar Ausflüge ins Gelände in Verbindung mit schlammigen Wasserdurchfahrten haben den Modder in die kleinsten Ritzen gespült. Darum sind die Bremsen am Jimny im Moment ziemlich schwergängig und müssen dringend gereinigt werden. Bei der Gelegenheit wechseln wir die Beläge der hinteren Trommelbremse aus. 

 

 

Nach knapp 42tkm und einem meist zurückhaltenden Fahrstil sollte so eine Trommelbremse eigentlich noch lange nicht an der Verschleißgrenze sein, aber wenn die Beläge permanent an der Trommel schleifen weil so viel Dreck dazwischen klemmt, ist das der Lebensdauer nicht gerade zuträglich. Bloß gut das die Trommel selbst noch in Ordnung ist und die neuen Beläge kein Vermögen kosten. Jetzt müssen wir sie nur noch einbauen. Dafür benötigen wir gar nicht so viel Werkzeug. Aber so viel gleich vorneweg; es ist eine blöde Fummelarbeit und idealerweise ein Bremsenentlüftungsgerät. So viel Aufwand mussten wir noch nie betreiben - ohne das Aufbocken mit zu rechnen.

 

 

Je nachdem wie tief die Bremstrommel schon im Einsatz ist, könnten die Beläge eine tiefe Stufe in die Trommel geschliffen haben so dass sie nicht einfach loslassen wollen. Entweder man entfernt den Gummistopfen auf der Rückseite vom Ankerblech und dreht den Nachsteller mit einem Schraubendreher zurück, oder man dreht direkt zwei M8 Schrauben in die Gewindelöcher und drückt die Trommel von der Radnabe weg. Hinter der Trommel verbirgt sich nochmal eine Ladung original Mammutpark-Schlamm. Mit Wasser und Bremsenreiniger machren wir ertmal alles sauber. 

 


Anschließend müssen (theoretisch) nur zwei Halteklammern und drei Federn ausgehakt bzw demontiert werden. In der Praxis stört vorallem die Tatsache das der Platz zwischen Radnabe und Bremszylinder zu klein ist um einen vormontierten Bremsbelag samt Federn zu installieren. Beim Ausbau kann mann sich vielleicht noch irgendwie durchmogeln aber spätestens wenn die ungewöhnlich starke obere Rückholfeder eingehakt werden muss ist man defintiv froh über jede Erleichterung. Falls jemand einen anderen Weg gefunden hat, lasst es uns bitte wissen. 

 


Um die alten Beläge vom Ankerblech zu trennen lösen wir die untere Spannfeder und beide Klammern mittig auf den jedweiligen Belägen. Bei unserer Variante wird jetzt der Radbremszylinder abgeschraubt, genauer gesagt zwei Schrauben und die Bremsleitung (alles 10mm). Ohne das Teil lässt sich das Bremsbackenpaar um die Radnabe herum abnehmen. Jetzt kommt man auch viel besser an den Handbremshebel respektive den entsprechenden Seilzug daran - auch dieser muss ausgehängt werden. 

 

 

Als kleine Hilfe wenn die Federn und Kleinteile vom Nachstellmechanismus von den alten zu den neuen Belägen transferiert werden, legen wir sie direkt nebeneinander und tauschen alles 1 zu 1. Bei der Gelegenheit wird der Nachsteller ein wenig eingefettet, aber wirklich nur minimal am Gewinde. Anschließend wird das Handbremsseil wieder eingehängt und beide (neuen) Brembeläge um die Radnabe gelegt. Jetzt die Halteklammer einsetzen und den Radbremszylinder montieren. Dazu noch ein Tipp: die Staubschutzkappe vom Entlüftungsnippe eignet sich perfekt um die offene Bremsleitung zu verschließen.

 

 

Auf diese Weise sollte keine Bremsflüssigkeit auslaufen und der abschließende Entlüftungsvorgang deutlich leichter fallen. Mit dem Zylinder an Ort und Stelle wird auch die letzte untere Feder eingehakt und die Bremstrommel wieder aufgesteckt. Ohne die Bremse vorher großartig entlüftet zu haben können wir über das Loch im Ankerblech schonmal eine erste Grobeinstellung vornehmen; so weit zudrehen bis es leicht schleift und dann wieder zwei Umdrehungen zurück. 


 

Wie die Bremsanlage richtig entlüftet wird haben wir schon mehrfach erklärt. Neuerdings nutzen wir dafür ein Überdruck-Entlüftungsgerät und das funktioniert gar nicht so schlecht - wenn man den passenden Deckel fürs jeweilige Auto hat. Nachdem an der Hinterachse alles klar ist, kommen die Räder wieder drauf und der Jimny zurück auf den Erdboden. An der Vorderachse haben wir auch noch ein bisschen was zu tun. Die beiden Bremssättel wollen demontiert (SW13) und gereinigt werden. Dafür reicht uns eine Zahnbürste, viel Wasser und ein wenig Bremsenpaste aus. 

 

 

In diesem Sinne viel Spaß beim Nachmachen und frohe Pfingsten!

Achtung! Alle Arbeiten an der Bremsanlage und anderen Sicherheitsrelevanten Fahrzeugkomponenten sollten nur von geschultem Personal durchgeführt werden. Wer sich nicht sicher bei der Sache ist sollte lieber eine Werkstatt beauftragen oder sich entsprechend kompetenten Beistand suchen.

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